Leidenschaft für Alte Musik

Saarbrücken. "Als ich noch ein Kind war, wohnten wir in einem alten Bergmannshäuschen in Kaltnaggisch. Das war wunderbar!" Felix Koch, Professor an der Musikhochschule Mainz, erzählt mit leuchtenden Augen. Er ist zwar mittlerweile in Frankfurt zu Hause, doch in seinem Herzen bleibt er "echter Saarländer"

 Der Cellist Felix Koch. Foto: SZ

Der Cellist Felix Koch. Foto: SZ

Saarbrücken. "Als ich noch ein Kind war, wohnten wir in einem alten Bergmannshäuschen in Kaltnaggisch. Das war wunderbar!" Felix Koch, Professor an der Musikhochschule Mainz, erzählt mit leuchtenden Augen. Er ist zwar mittlerweile in Frankfurt zu Hause, doch in seinem Herzen bleibt er "echter Saarländer". 1969 wurde er in Dudweiler geboren, hier erhielt er auch die ersten musikalischen Anstöße, die seinen Lebensweg bestimmten.Für den heranwachsenden Felix Koch war Musik ein entscheidender Entwicklungsfaktor. Sein Vater Wolfram Koch, ein bekannter saarländischer Flötist und Mitbegründer der Akademie für Alte Musik, führte ihn in die Welt der Töne ein. Schon früh erhielt Koch Unterricht am Barockcello und an der Gambe. Als 13-Jähriger gründete er mit Schulkameraden des Saarbrücker Ludwigsgymnasiums ein erstes kleines Orchester, aus dem später das "Junge Kammerorchester Saarbrücken" entstand, das 1991 Furore mit der landesweit ersten Aufführung aller sechs Brandenburgischen Konzerte von Bach machte.

Felix Kochs weiterer musikalischer Bildungsweg war damit vorgezeichnet. An den Musikhochschulen Mannheim und Karlsruhe studierte er Cello und Orchestermusik, danach in Frankfurt Alte Musik und Barockcello. Daran hängte er noch eine Ausbildung in Grundschulpädagogik.

Der Cellist hat sich vor allem der Förderung der Alten Musik verschrieben. In Frankfurt gründete er bespielsweise das "Ensemble Mediolanum", parallel dazu in Saarbrücken das "Concertino" als adäquate orchestrale Medien. Im Saarland war er an der Gründung der Tage der Alten Musik (Tamis) beteiligt, die er bis 2007 künstlerisch leitete. Das Frankfurter Neumeyer Consort und ein dazu gehöriger Chor gehen auch auf seine Initiative zurück - und sind zugleich ein stabiler Verbindungsstrang zur saarländischen "alten" Musikszene, die das Andenken an Fritz Neumeyer hochhält. Der propagierte nämlich schon in den 1930er Jahren die werkimmanente Pflege der Alten Musik.

Als gegenwärtiger Professor für Alte Musik, Barockcello und Konzertpädagogik an der Musikhochschule Mainz versucht Felix Koch, sein Steckenpferd Alte Musik in der Bevölkerung so populär wie möglich zu machen. Um Kinder und Jugendliche bemüht er sich ganz besonders. Dabei kommt ihm ein interessantes Projekt der Universität Mainz zupass - die "Musikalische Kinderuniversität", die in mehreren Großveranstaltungen pro Jahr die nachwachsende Generation für Alte Musik gewinnen will.

Wie und wann Felix Koch all seine vielen Einzelinitiativen zeitlich bewältigt? Weiß der Himmel. In seiner knapp bemessenen Zeit versucht der Musiker, seine Zukunftsprojekte unterzubringen: die Bach-Kantaten, die Marienvesper von Monteverdi oder den "Don Quichote" von Telemann. Und dann ist da noch Kochs Saarbrücker Orchester "ConAffetto", das er auch weiterhin dirigieren will.

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