Erlanger Literaten wollen kein Geld mehr von der Atomlobby

Erlangen. Die Veranstalter des Erlanger Poetenfestes (25. bis 28. August) geraten wegen der Zuschüsse vom Atomkonzern Areva zunehmend in die Kritik von Literaturfreunden. Um künftig auf die Unterstützung des französischen Unternehmens verzichten zu können, haben sie bundesweit zu einem "Bürger-Sponsoring" aufgerufen

Erlangen. Die Veranstalter des Erlanger Poetenfestes (25. bis 28. August) geraten wegen der Zuschüsse vom Atomkonzern Areva zunehmend in die Kritik von Literaturfreunden. Um künftig auf die Unterstützung des französischen Unternehmens verzichten zu können, haben sie bundesweit zu einem "Bürger-Sponsoring" aufgerufen. Die Stadt als Ausrichterin möchte das Konzern-Geld weiter bekommen. Fest gilt als wichtiger Literaturtreff vor der Frankfurter Buchmesse.Ein Sprecher der Initiative "Poesie ohne Uranstaub" betonte am Freitag, wenn genügend Bürger für das Fest spendeten, könnte das Festival im kommenden Jahr ohne die 15 000 Euro von Areva auskommen. Bis zum Freitag seien knapp 7000 Euro auf einem Treuhandkonto eingegangen. "Wir gehen davon aus, dass wir bis zum Herbst ausreichend Geld zusammenbekommen."

Das Poetenfest dürfe nicht länger dafür herhalten, "das Image einer Branche zu verbessern, die Mensch und Natur existenziell gefährdet", heißt es auf einem Flugblatt der Initiative. Dass ein Atomkonzern das Erlanger Poetenfest als "Imageaufbereitungslage" nutze, werde dem Anspruch der Poesie nicht gerecht.

Die Stadt Erlangen sieht dagegen "keinen Grund, die langjährige Partnerschaft mit Areva zu beenden", wie Oberbürgermeister Siegfried Balleis (CSU) in einem Vorwort für das Programmheft des Literaturfestivals betont. Die Programmmacher kündigten dennoch an, sich mit dem Thema "Areva-Sponsoring" während des Literaturfestes auseinanderzusetzen. Geplant sei unter anderem eine Podiumsdiskussion unter dem Motto "Der Geruch des Geldes".dpa

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