Dirigiert mit jugendlichem Schwung und Intensität

Saarbrücken. Mit einem sinfonischen Ständchen von Richard Wagner eröffnete der SR am Freitag seine erste Soirée

Saarbrücken. Mit einem sinfonischen Ständchen von Richard Wagner eröffnete der SR am Freitag seine erste Soirée. Das "Siegfried-Idyll", zum Geburtstag der eben geehelichten Cosima geschrieben, ist ein schier unendliches Klangband eng miteinander verwobener Motive, das fein ausgearbeitet, durchsichtig und mit warmer Leidenschaft spannungsvoll von der Deutschen Radio Philharmonie unter Pietari Inkinen musiziert wurde.Dann etwas Besonderes: Das Trompetenkonzert von Johann Nepomuk Hummel mit der bezaubernden Britin Alison Balsom als Solistin. Mit großem Atem entwickelte sie ihren schier schlackenfreien, strahlenden Ton und eine Artikulation, die Lyrisches wie Virtuoses zu musikalischen Kostbarkeiten werden ließ. Das Orchester begleitete biegsam und vorbildlich im Zusammenspiel. Feines Trompeten-Blending und großer Orchester-Sound brachten mit Astor Piazollas "Libertango" als Zugabe südamerikanisch-rhythmisches Feuer in die Congresshalle.

Mit beeindruckender dynamischer Weite breitete Inkinen dann Dimitrij Schostakowitschs fünfte Sinfonie aus. Ein ungemein plastisches Dirigat, jugendlicher Schwung und tiefgehende Intensität des finnischen Shooting-Stars der jungen Dirigenten-Elite führte alle Orchestergruppen und ihre Solisten zu Spitzenleistungen. Nur äußerlich ein Regime-konformes Werk, ist diese Sinfonie eine Anklage gegen Stalins Tyrannei. Harte Rhythmen kontrastieren lyrisch weit schwingende Entspannung, trügerische Ländler-Idylle wird mit bitterem Humor entlarvt. Inkinen lebte die Gegensätze der Partitur aus und formte eine grandiose Aufführung, in die ihm das Orchester vorbehaltlos folgte. fa

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