Der Chor als Motor in Händels „Messias“

Saarbrücken · Die Präsentation eines großen Oratoriums steht und fällt mit der Leistung des Chors. So auch am Mittwoch in der überfüllten Basilika St.

Johann bei einem Konzert der Musikfestspiele Saar. Händels "Messias" stand unter der Leitung von Kantor Bernhard Leonardy auf dem Programm. Das Vokalensemble '83 war das Rückgrat einer straff konzipierten Aufführung. Konzentriert brachten die Sängerinnen und Sänger ihre Einsätze auf den Punkt und formten ihre Partien mit dramatischem Geschick. Leonardy wählte zügige Tempi und lockte beharrlich die letzten stimmlichen Reserven hervor. So trieb der Chor als unermüdlicher Motor die Handlung voran und garantierte eine stimmlich wie rhythmisch ausgefeilte Interpretation - nicht nur in Ohrwürmern wie dem "Halleluja".

Leonardy hatte sich für Mozarts Arrangement von Händels "Messias" entschieden. Der uminstrumentierte Orchesterpart bot den Musikern des Kaiserslauterer Pfalztheaters viele Bewährungsmöglichkeiten - vor allem Holz und Blech. Vier Gesangssolisten teilten die Rezitative und Arien unter sich. In Mozarts stellenweise neuer Anordnung fällt dem Sopran (Almut Hellwig) eine tragende Rolle zu. Hellwig changierte mit ihrer resonanzreichen Stimme zwischen lyrischem und dramatischem Impetus. Eine Flexibilität, die leider der Altistin Tijana Grujic fehlte, die sich nicht deutlich artikulierte und stellenweise kaum zu hören war. Thomas Dewald (Tenor) lief zu großer Form auf, balancierte technisch versiert auf den Melodiebögen und überzeugte auch in den Höhen mit Reinheit. Bassist Stefan Röttig wurde den markanten Händelschen Ausdrucksvarianten jederzeit gerecht und konnte sich dynamisch in winzigste Feinheiten fügen. Seine Arie "Sie schallt die Posaun", im Duett mit dem Horn, war einer der Höhepunkte seiner differenzierten Gesangskunst.

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