Der Maibaum als Parteibaum?

Wahlschied · Künfig soll's in Wahlschied die Feuerwehr richten - das Maibaumsetzen. Denn als dies 2013 im Rahmen eines CDU-Festes stattfand, habe es Beschwerden gegeben, weil es doch allgemeines Kulturgut eines Ortes sei – das Freibier kommt aber weiter von den Parteien.

Das Maibaumsetzen ist ein alter Brauch, der, insbesondere im ländlichen Raum bis heute Bestand hat. Im vergangenen Jahr jedoch bereitete das Maibaumsetzen in Wahlschied offenbar nicht jedermann Freude. Das berichtete Ortsvorsteher Reiner Zimmer (SPD) in der jüngsten Ortsratssitzung: "Im vergangenen Jahr haben wir das Maibaumsetzen im Rahmen des Maifestes der CDU gemacht. Mich haben daraufhin Bürger angesprochen und sich massiv darüber beschwert."

Der Grund für die Beschwerden sei laut Zimmer gewesen, "dass das Maibaumsetzen ein Kulturgut des Ortes ist und nicht mit einer Parteiveranstaltung verknüpft werden dürfe."

Weil der Ortsvorsteher für die Pflege dieses Brauchtums zuständig sei, sagte Zimmer: "Wir werden das nicht mehr so machen wie letztes Jahr. Wir müssen Kulturgut und Parteiliches trennen." Deshalb werde der Maibaum am Samstag, 26. April, mit und bei der Wahlschieder Feuerwehr gesetzt. Anschließend gibt es im Feuerwehrgerätehaus einen Umtrunk, bei dem jeder kostenlos eine Rostwurst und ein Bier erhält. "Die SPD, die FDP und die Interessengemeinschaft Wahlschieder Vereine wollen das Fest finanziell unterstützen, damit Rostwurst und Bier frei sind", sagte Zimmer.

Die CDU erklärte daraufhin spontan, dass auch sie sich finanziell an dieser Veranstaltung beteiligen wird. Doch CDU-Sprecherin Ute Hubig betonte, dass sie kein Verständnis für den Ärger und die Beschwerden habe: "Das Freibier, das die Leute im letzten Jahr bei unserem Maifest bekommen haben, hatte damals nicht nur die CDU gezahlt, sondern alle Parteien. Jetzt bezahlen es die Parteien wieder. Es ist schon seltsam, dass die Leute sagen: Das Freibier bei einer Partei trinke ich nicht, aber das von den Parteien bezahlte Freibier trinke ich."

Damit Freibier und Würste nicht so nach Politik schmecken, schlug Pascal Kopp (FDP) vor, beim Maibaumsetzen am 26. April ein "Spendenschweinchen" aufzustellen. "Dann kann jeder, der will, sich mit einem kleinen Obulus am Fest beteiligen und das so gespendete Geld könnten wir für einen guten Zweck verwenden", sagte Kopp. Der Ortsrat stimmte diesem Vorschlag geschlossen zu.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort