Blumen für bessere Integration

Homburg · Jede Menge Aufklärungsarbeit rund um das Thema Tulpe wurde am Samstag in Homburg geleistet. Das erste deutsch-türkische Fest dieser Art hat auch das Ziel, beide Kulturen näher zusammenzubringen.

Klassisches Aprilwetter, teils heftiger Wind und aufwendig gepflanzte Tulpen, die aufgrund des langen Winters nicht den gedachten Terminplan einhalten konnten: Das erste deutsch-türkische Tulpenfest hatte bei seiner Premiere am Samstag im Homburger Stadtpark mit kleineren Widrigkeiten zu kämpfen. Doch all das konnte dem Erfolg der Veranstaltung nichts anhaben. Unter der Schirmherrschaft des türkischen Generalkonsuls Aslan Alper Yüksel und des Saar-Europaministers Stephan Toscani füllten der Türkische Elternbund und die Stadt Homburg die Idee von Klaus Friedrich und Markus Emser, dem Ortsvertrauensmann von Homburg-Mitte, mit viel türkischem und deutschem Leben.

Im Zentrum dabei natürlich die Tulpe und jede Menge Aufklärungsarbeit rund um diese farbenprächtige Blume. Botschafterin der Blume war am Samstag Leyla Danisman Pantel, die mit viel Engagement Tulpensträuße unters Festvolk brachte. "Die Leute sind wirklich sehr interessiert daran, die Geschichte der Tulpe zu erfahren." Und die hat, darüber klärte Danisman Pantel gut und gerne auf, nichts mit Holland zu tun. "Die Tulpe ist eine asiatische Steppenpflanze." Auf einem einseitigen Informationsblatt hatte die Fachfrau viel Wissenswertes zusammengetragen. So war dort zu lesen, dass es Osmanen gewesen seien, die die Tulpe einst als Handelsware nach Konstantinopel gebracht hätten. Es folgte ab 1520 eine Kultivierung der Blume und in den Jahrhunderten danach einer wahrer Tulpenkult - noch heute ist die Tulpe die Nationalblume der Türkei und Sinnbild für Leben und Fruchtbarkeit. 1923 allerdings endete die Ära der Tulpe, Kemal Atatürk, der Gründer der modernen Türkischen Republik, verbannte den osmanischen Kult, heute besinnt man sich dieser Tradition wieder.

Diese Neubesinnung in der Türkei war dann auch der Impuls für den Ideengeber Klaus Friedrich, in Homburg das erste deutsch-türkische Tulpenfest in Deutschland überhaupt zu veranstalten. Und trotz der Anfangsschwierigkeiten der Premiere, stellte sich "ein gut gelaunter" Friedrich den Fragen unserer Zeitung. "Es gibt wirklich viel Zuspruch heute. Und ich hoffe, dass wir 2014 ein zweites Tulpenfest feiern können, dann hoffentlich auch bei besserem Wetter."

Doch auch wenn die Tulpe dem Fest, das mit viel Programm und Leckerem für Gaumen und Kehle glänzen konnte, seinen Namen gab, ging es doch vor allem um den Gedanken der Integration. Und hier war sich Nurettin Tan, der Vorsitzende des türkischen Elternbundes, sicher, einen guten Impuls gesetzt zu haben. "Das Tolle an diesem Fest ist, dass wir als Elternbund und die Stadt etwas gemeinsam veranstaltet haben. Man redet immer über Integration. Integration ist aber genau das, was heute hier stattfindet." Für das kommende Jahr erhoffte sich Nurettin Tan ein deutlich größeres Fest.

So habe sich die türkische Gemeinde in diesem Jahr, auch mit Blick auf das türkische Kinderfest in der kommenden Woche, nicht so umfangreich vorbereiten können. "Für das zweite Fest wünsche ich mir eine noch größere Beteiligung von türkischer und deutscher Seite, damit wir vielleicht im gesamten Stadtpark etwas auf die Beine stellen können." Und folgende Botschaft hielt er bereit: "Wir müssen die beiden Kulturen näher zusammenbringen. Wir müssen die Menschen dazu animieren, aufeinander zuzugehen."

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