Rückenwind aus eigenen Reihen

Homburg/St Ingbert · Mit 98,2 Prozent der abgegebenen Stimmen hat eine Vollversammlung der saarpfälzischen SPD Theophil Gallo als Landrats-Kandidaten nominiert. Der Bexbacher nannte Bildung und demografischen Wandel als zentrale politische Ziele.

 Rund 300 Teilnehmer waren zur SPD-Vollversammlung in das Pfarrheim auf dem St. Ingberter Hobels gekommen, um die Nominierung von Theophil Gallo (am Rednerpult) mitzuerleben. Foto: Jörg Jacobi

Rund 300 Teilnehmer waren zur SPD-Vollversammlung in das Pfarrheim auf dem St. Ingberter Hobels gekommen, um die Nominierung von Theophil Gallo (am Rednerpult) mitzuerleben. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

. Bereits seit gut einem Jahr stand für die SPD fest, dass Theophil Gallo bei der Urwahl am 25. Mai als Landrat im Saarpfalz-Kreis kandidieren soll. Für Spannung sorgte deshalb am Donnerstagabend bei einer Vollversammlung der saarpfälzischen Sozialdemokraten in St. Ingbert nur noch die Frage, wie groß das parteiinterne Vertrauen für den Bexbacher ausfallen würde. In geheimer Wahl unterstützten schließlich 220 von 224 mitstimmenden SPD-Mitgliedern Theophil Gallos Kandidatur. Mit diesem nahezu einstimmigen Rückenwind aus den eigenen Reihen erhielt der 56-Jährige jenes "klare Votum und Zeichen der Geschlossenheit", um das der SPD-Kreisvorsitzende Stefan Pauluhn und Gallo selbst die Genossen im katholischen Pfarrheim auf dem Hobels gebeten hatten.

Die Aufgabe, Theophil Gallo der Versammlung als Landskandidaten vorzuschlagen, übernahm Amtsinhaber Clemens Lindemann. In einer sehr persönlich gehaltenen Rede lobte dieser den promovierten Juristen als fachlich und menschlich besonders geeignet. Lindemanns Fazit: "Er ist einer, von dem ich mir wünsche, dass er mir nachfolgt."

Das Parteiforum in St. Ingbert nutzte der Landrat aber auch für einen politischen Akzent beim aktuellen Thema Bürgerarbeit. Dass dieses Beschäftigungsprogramm für Menschen, die lange Zeit ohne Arbeit waren, wie von der alten Bundesregierung beschlossen, auslaufen soll, sei ein Verstoß gegen die Menschenwürde, der nicht hingenommen werden könne. Lindemanns Appell Richtung Berlin: "Eine Regierung unter sozialdemokratischer Beteilung muss da etwas tun und ändern."

SPD-Kandidat Theophil Gallo setzte für seinen Wahlkampf unter dem Motto "Menschen mitnehmen" insbesondere zwei Schwerpunkte, die aus seiner Sicht die Zukunft des Kreises entscheidend mitbestimmen: die Bildung und die demographische Entwicklung. So strebt Gallo eine Bildungsinitiative an, um die Finanzierung der 19 Schulstandorte im Kreis auch in Zukunft zu sichern: "Mit mir wird es keine Schulschließungen geben". Investitionen im Bereich Bildung seien auch ein wichtiger Beitrag zur Prävention, die den Kreis bei den Kosten für Jugend- und Familienhilfe entlaste. Und zum Thema Sparen fand Gallo ein plakatives Bild: "Wer überlegt, ob er im Winter in Winterreifen investiert, und auf diese verzichtet, spart natürlich. Wenn das Auto aber am Baum hängt, sind Schaden und Reparaturaufwand deutlich höher."

Die sich längst abzeichnenden Folgen des demographischen Wandels will der SPD-Kandidat als Landrat zur Chefsache machen. Gallo fordert gemeinsam mit der SPD-Kreistagsfraktion einen hauptamtlichen Projektbeauftragten beim Kreis sowie Demographiebeauftragte in den Städten und Gemeinden. Zudem solle es einen Hauptausschuss geben, der sich gezielt und nicht nebenbei um dieses Zukunftsthema kümmert. Gallos Abschlussbotschaft mit Blick auf den Wahlkampf in den nächsten Wochen: "Ich weiß wo ich herkomme, von der Bexbacher Grube. Und ich weiß, wo ich hinwill: ins Landratsamt, als Landrat."

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