Christliches Fest Ostern: Zwischen Glauben und Eiersuche

Homburg · Das Osterfest hat für viele Menschen seinen religiösen Charakter verloren. Aber es gibt auch noch Jugendliche, denen es wichtig ist, an Ostern in die Kirche zu gehen und des Leidens und der Auferstehung Christi zu gedenken.

Eva Hoßfeld

Eva Hoßfeld

Auf die Frage nach der christlichen Bedeutung des Osterfestes antworten alle Befragten spontan: die Auferstehung Jesu. Eva Hoßfeld, Schülerin des Mannlich-Gymnasiums, führt aus: "Am dritten Tag nach seiner Kreuzigung ist Jesus auferstanden. Karfreitag ist der erste Tag, Karsamstag der zweite und Ostersonntag schließlich der dritte Tag." An diesen Tagen verbringt die gläubige Protestantin besonders viel Zeit in der Kirche. Sie besucht einen Gottesdienst am Karfreitag und zwei Gottesdienste am Ostersonntag, einen schon früh um 6 Uhr, einen weiteren um 9 Uhr, erzählt sie. Traditionell gebe es in der Familie am Ostersonntag ein gebackenes Osterlamm, und es würden Ostereier gesucht. Ostern sei für sie ein wichtiges Familienfest, "wenn auch nicht ganz so wichtig wie Weihnachten."

"Da ich nicht religiös bin, hat Ostern für mich persönlich keine große Bedeutung", sagt Fritz Schnur, ebenfalls Schüler am Mannlich-Gymnasium. Er sei in den Osterferien nicht zu Hause, sondern als Bratscher auf einer Arbeitsphase des Landesjugendorchesters mit Proben beschäftigt. Seine Mutter backe traditionell eine Rübli-Torte, Eier würden nicht gesucht. Die Geschenke, die gemacht würden, seien kleine Aufmerksamkeiten, vor allem Schokolade. Fritz zögert einen Moment, bevor er die christliche Bedeutung des Festes nennt, aber: "Ostern hat doch sicherlich auch einen heidnischen Hintergrund", fügt er hinzu.

Zur chistlichen Bedeutung des Osterfestes fällt Cato Peitsch ein Lied ihrer Großmutter ein: "Rollt weg den Stein, Jesus lebt". Auch wenn sie mit der Kirche nicht viel am Hut habe und nicht getauft sei, sei sie als Pilgerin bereits bis nach Santiago de Compostela, das Ziel des Jakobswegs, gewandert: "Für mich braucht der Glaube keinen extra Tag", betont sie. Außerdem sei Ostern für ihren Glauben gerade die falsche Jahreszeit, denn im Frühling sei alles "noch so am Anfang." Weihnachten habe da einen anderen Stellenwert, da sie im Winter meist nachdenklicher gestimmt sei. Gefeiert werde Ostern trotzdem: "Bei uns war das Osterfest immer verbunden mit der Feier eines Geburtstages innerhalb der Familie," berichtet sie.

Für Andreas Bach ist es wichtig, die Bedeutung des Osterfestes zu kennen. Daher hat er mit seinen Kindern nicht nur Eier gefärbt, sondern ihnen auch erklärt, was Ostern ist. "Heute hat Ostern aber doch mehr eine materielle als eine spirituelle Bedeutung", findet er.

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HintergrundOstern ist neben Pfingsten das älteste und auchdas höchste Fest der Christenheit. Seine Wurzeln liegen im jüdischen Pessach-Fest. So steht es im "Ökumenischen Heiligenlexikon". Das deutsche Wort Ostern kommt aus der indogermanischen Sprache und bedeutet "Morgenröte". Die Osterzeit beginnt mit dem Ostermorgen und endet nach 50 Tage mit dem Pfingstfest. Bis zum 3. Jahrhundert feierte man Ostern als einen einzigen Festtag. Später wurde die Karwoche eingeführt. Die "drei heiligen Tage" von Gründonnerstag-Abend bis Ostersonntag-Morgen wurden später als Höhepunkt des Kirchenjahres festgelegt. Traditionell wird in orthodoxen und katholischen Kirchen, zunehmend auch in protestantischen, die Osternacht, wie etwa in Einöd oder Kirkel, gefeiert. Ostern ist ein bewegliches Fest: Das Konzil von Nicäa (325 n. Chr.) legte fest, dass der Ostersonntag am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang gefeiert wird. Daraus ergibt sich, dass bei uns der Ostersonntag nach dem gregorianischen Kalender frühestens am 22. März, spätestens am 25. April stattfindet. jkn

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