Geplanter Ausbau der Mülldeponie erregt die Gemüter in Kirrberg

Kirrberg · Der geplante Ausbau der Mülldeponie in Mörsbach sorgt in der Bevölkerung beiderseits der Landesgrenze für erheblichen Unmut. Auf einer Bürgerversammlung wurden die Kirrberger Bewohner über das Vorhaben informiert.

Um den Ausbau der Mülldeponie Mörsbach im Rechenbachtal ging es am Donnerstagabend bei einer Informationsveranstaltung, zu der die SPD und die CDU in Kirrberg gemeinsam ins Turnerheim des TV Kirrberg eingeladen hatten. Zahlreiche interessierte Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um sich über das viel diskutierte Thema Ausbau und Erweiterung der Mülldeponie zu informieren und aus erster Hand auf den neuesten Stand bringen zu lassen. Da die Mülldeponie in unmittelbarer Nachbarschaft zu Kirrberg liegt und der Lkw-Verkehr in Richtung zur Deponie ebenfalls durch Kirrberg verläuft, wollten die Veranstalter auf Initiative von Astrid Bonaventura den Einwohnern aus Kirrberg die Möglichkeit bieten, Informationen zu möglichen Auswirkungen zu bekommen. "Es ist eine reine Infoveranstaltung", erklärten Claus Sonntag (CDU) und Jürgen Ferdinand (SPD) zu Beginn der Versammlung im überfüllten Turnerheim. Beide verwiesen auf die nächste Ortsratssitzung am 18. März, in der das Thema Mülldeponie Mörsbach auf der Tagesordnung steht und ausführlich diskutiert wird.

Als Referenten konnten die Veranstalter mit Julia Igel und Dennis Nizard die beiden Sprecher der mittlerweile 100 Mitglieder zählenden Bürgerinitiative Mörsbach gewinnen, die über den geplanten Ausbau der Mülldeponie berichten, die vom Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken (UBZ) betrieben wird. Der Plan sieht eine Erweiterung der Konditionierungsanlage für staubförmige gefährliche Stoffe vor. Die Mülldeponie soll um mehr als das Doppelte der bisherigen Größe verändert werden.

"Der ganze Ort steht hinter uns", betonte Nizard. Eine der Kernforderungen der Initiative ist, dass die Deponie ausschließlich für die regionale Müllentsorgung genutzt werden soll und nicht Müll aus ganz Europa und hier vor allem aus Italien aufnimmt. Jährlich würden hier zwischen 200 000 bis 225 000 Kubikmeter Müll eingelagert, darunter nur etwa 20 000 Kubikmeter aus der Region, so Igel. Durch eine Erweiterung der Deponie in östlicher Richtung um 8,9 Hektar in zwei Abschnitten befürchtet man neben gesundheitlichen Belastung auch einen zunehmenden Verkehrslärm durch mehr Lkws, Schäden an den Straßen sowie den wirtschaftlichen Werteverlust der umliegenden Grundstücke. Auf das 1,4 Kilometer von der Deponie nordwestlich gelegene Kirrberg komme ein vermehrtes Verkehrsaufkommen zu, betonte Julia Igel. Während der Bauphase sei mit einer maximalen Zahl von 170 Lkw pro Tag zu rechnen, die die Mülldeponie von Zweibrücken aus oder über Kirrberg anfahren würden. "Die Lkws transportieren gefährliche Stoffe. Das führt zu einer Feinstoffbelastung, die Asthma und Neurodermitis fördert und zu Kreislauferkrankungen führt", verwies sie auf das mit zunehmende Lkw-Verkehr steigende Risiko. Bedenken aus dem Plenum gab es auch zu negativen Auswirkungen durch die geplante Verarbeitung gefährlicher und giftiger Stäube auf das in der Nähe gelegene Uniklinikum Homburg. Durch die geplante flächenmäßige Ausdehnung gebe es verstärkte Emissionen, deshalb forderte Julia Igel "kontinuierliche Messungen in bestimmten Zeitabständen und an bestimmten Stellen". Darüber hinaus kritisierte sie ebenso wie Dennis Nizard auch, "dass es im Antrag der Homburger Firma Terrag kein belastbares Notfallkonzept gibt.".

Erstaunlich sei auch, dass die Zweibrücker pro eingelagerte Tonne Müll 280 Euro zahlten, Müll aus dem Ausland und aus der Bundesrepublik jedoch lediglich 80 Euro koste. "Es geht hier um finanzielle Interessen", stellte Igel mit Blick auf die Stadt Zweibrücken und ihr Tochterunternehmen UBZ fest. Um die Erweiterung der Deponie zu verhindern, werde sich die Bürgerinitiative in der nächsten Woche als Verein formieren, kündigten die beiden Sprecher an: "Wir planen Demos und wollen öffentlichen Druck aufbauen, damit sich etwas bewegt", appellierten sie an die Kirrberger Bürger, sich dem Protest anzuschließen.

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