Keine E-Autos für Homburg

Homburg · Auch in den kommenden Jahren werden Fahrzeuge der Homburger Stadtverwaltung noch mit konventionellen Antrieben durch die Stadt fahren. Zurzeit sei es noch unwirtschaftlich, auf die in der Anschaffung teuere Elektroautos umzusteigen.

 Noch sind mit Strom betriebene Fahrzeuge im Fuhrpark der Stadt Homburg Zukunftsmusik. Grundsätzlich steht die Verwaltung dieser Technik aber positiv gegenüber. Hinderungsgrund seien die derzeit noch zu hohen Anschaffungskosten und die damit verbundene Unwirtschaftlichkeit. Foto: Th. Wolf

Noch sind mit Strom betriebene Fahrzeuge im Fuhrpark der Stadt Homburg Zukunftsmusik. Grundsätzlich steht die Verwaltung dieser Technik aber positiv gegenüber. Hinderungsgrund seien die derzeit noch zu hohen Anschaffungskosten und die damit verbundene Unwirtschaftlichkeit. Foto: Th. Wolf

Foto: Th. Wolf

Mit Energie und Ressourcen nachhaltig wirtschaften, das ist in aller Munde. Und nicht erst seitdem die Grünen sich in der vergangenen Woche im Stadtrat für die Beschaffung von städtischen Elektro-Fahrzeugen stark gemacht hätten, befasse man sich in der Homburger Verwaltung mit alternative Antriebsarten als Zukunftsperspektive. Das zumindest bekräftigte auf Nachfrage unserer Zeitung gestern Stadtpressesprecher Jürgen Kruthoff. "Im Tagesgeschäft denken wir schon länger über die Anschaffung von Elektrofahrzeugen nach." Konkret habe man erst kürzlich darüber diskutiert, zwei ausrangierte Autos mit konventionellem Antrieb durch E-Mobile oder Hybrid-Fahrzeuge zu ersetzen. Letztendlich hab man sich aber gegen diese Beschaffung entschieden. Grund dafür sei die ungünstige Kosten-Nutzen-Relation. Kruthoff: "Ein Aufpreis von mehreren tausend Euro rechnet sich bei uns nicht, wenn wir im Jahr nur wenig im Bereich der Betriebskosten sparen." Natürlich spiele die Symbolik und der Blick in die Zukunft eine Rolle, "aber wenn die Kosten-Nutzen-Analyse so schlecht ausfällt, dann müssen wir warten, bis sich die Preise für Elektrofahrzeuge nach unten entwickeln."

Mit dieser Einschätzung bestätigte Kruthoff die Position von Klaus Roth (CDU). Auch der hatte vergangene Woche im Stadtrat auf die nötige Wirtschaftlichkeit bei Fahrzeugbeschaffungen hingewiesen. Den Antrag der Grünen, in Zukunft Elektrofahrzeugen beim Neuankauf den Vorzug zu geben, kommentierte Roth: "Wir beobachten den Markt für Elektrofahrzeuge genau. Und wir haben im Bereich der neuen Fahrzeughalle des Baubetriebshofes schon entsprechende, technische Voraussetzungen getroffen. Dort haben wir Ladestationen für Elektrofahrzeuge vorgesehen." Am Ende einigte sich der Rat einstimmig darauf, den Ankauf von Elektrofahrzeugen nicht zum Grundsatz zu machen. Allerdings soll, so es wirtschaftlich ist, in der Zukunft Elektro-Fahrzeugen Vorrang beim Kauf eingeräumt werden, "auch dann, wenn diese Wirtschaftlichkeitsberechnung nicht ganz so positiv ausfällt, wie bei einem konventionell angetriebenen Fahrzeug", so Roth. Auf Wunsch der Grünen wurde der Beschluss noch um den Hinweis ergänzt, auch gasbetriebene Fahrzeuge mit Vorrang zu betrachten, sollten sich Elektro-Autos als noch zu unrentabel erweisen.Wie viele Fahrzeuge mit alternativem Antrieb betreibt die Stadt Homburg gegenwärtig?

Jens Motsch: Elektro-Fahrzeuge fahren wir derzeit gar noch keine, mit Gas werden acht Fahrzeuge betrieben, dies reicht vom Pkw bis zum Nutzfahrzeug.

Wie wird die Umweltverträglichkeit von Fahrzeugen bewertet, wenn es um Neubeschaffungen geht?

Motsch: Das Vergaberecht sieht eine Umwelt-Effizienzprüfung vor. Und das sowohl bei Nutzfahrzeugen als auch bei Pkw. Dabei geht es um den Verbrauch, Folgekosten oder auch die Schadstoff-Emissionen. Das ist ein Kriterium, das recht hoch gewichtet wird. Es geht also nicht nur um den Anschaffungspreis.

Doch trotzdem können sich augenscheinlich Elektro-Fahrzeuge trotz ihrer höheren Umweltverträglichkeit nicht durchsetzen.

Motsch: Ja. Wenn ein normaler Pkw zum Preis von rund 12 000 Euro erhältlich ist und schon das kleine Elektro-Fahrzeug, das ich mit vier Personen nutzen kann, bei ungefähr 20 000 Euro liegt, dann ist das einfach noch zu teuer.

Wie sieht dann die Zukunft von Elektro-Fahrzeugen im Homburger Fuhrpark aus?

Motsch: Wir haben das auf der Agenda. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Zukunfts-Energie-Systeme, kurz Izes, nehmen wir ein bis zwei Mal im Jahr an Workshops teil und informieren uns über die neuesten Entwicklungen im Bereich Elektro- und Gasantriebe. Und über das Netzwerk der Baubetriebshofleiter greifen wir auch die Erfahrungswerte anderer Kommunen ab. Als Test-Kommune für den Einsatz von Elektro-Fahrzeugen sind wir aber einfach zu klein.

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