Was passiert, wenn die Nummer 1 geht?

Homburg/St Ingbert/Blieskastel · Der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Saarpfalz will spätestens am 1. Oktober in die Chef-Etage der Landesbank Saar (SaarLB) wechseln. Damit wird zwangsläufig die Frage akut, wie die Führungsriege der Sparkasse künftig aussieht.

. Beim Marktführer unter den hiesigen Geldinstituten, der Kreissparkasse Saarpfalz, stehen wichtige Personalentscheidungen ins Haus. Der Verwaltungsrat des Instituts will Anfang Mai darüber beraten. Dies bestätigte Landrat Clemens Lindemann als Vorsitzender des Gremiums auf Anfrage unserer Zeitung.

Es geht um die Nachfolge von Gunar Feth. Feth ist seit dem 1. Januar 2010 Vorstandsvorsitzender. Sein Vertrag läuft über sechs Jahre, also bis Ende 2015 - so sieht es das saarländische Sparkassengesetz vor. Wenn er vorzeitig ausscheiden will, um dem Ruf nach Saarbrücken folgen zu können, braucht er dafür formal die Zustimmung des Verwaltungsrates.

An diesem Punkt hakt jetzt der letzte verbliebene FDP-Abgeordnete im Kreistag, der St. Ingberter Albert Bold, ein. In einer Presseerklärung fordert Bold, der auch zweiter Kreisbeigeordneter ist, Landrat Lindemann auf, den derzeitigen Vorstandschef der Kreissparkasse Saarpfalz zu halten. "Gunar Feth ist der Garant für die gute Entwicklung der Kreissparkasse in den vergangenen Jahren", so Bold.

Bold kritisiert die Informationspolitik des Landrates. Bisher sei die Personalie Feth nicht Gegenstand im Kreistag gewesen. "Besteht die Absicht, den Vorstandsvertrag von Herrn Feth vorzeitig aufzulösen, so sollte hierzu auch der Kreistag als höchstes Gremium des Gewährträgers Landkreis zumindest gehört werden." Der Liberale hofft, dass die Mitglieder des Verwaltungsrates den Weggang Feths verhindern. Immerhin seien sie gehalten, die Belange der Kreissparkasse zu vertreten. Bold: "Demgegenüber sind die Interessen des Sparkassenverbandes, der sich durch seine Beteiligungspolitik bei der Saar-LB in eine schwierige Lage manövriert hat, sekundär."

Auch Landrat Lindemann bedauert gegenüber der SZ ausdrücklich, dass Gunar Feth gehen will. "Feth ist ein sehr guter Mann; ich hätte ihn viel lieber hier behalten", erklärt er. Um dann ebenso klar hinzuzufügen: "Aber es hat sich anders entwickelt." Die Situation sei etwa so, als ob ein Fußballer ein Angebot von Bayern München bekommt. Darüber hinaus sieht er die Notwendigkeit, "als Saarländer Gesamtverantwortung für unser kleines Land zu zeigen." Clemens Lindemann erinnert daran, dass die Sparkassen seit einiger Zeit 25 Prozent des Eigenkapitals der SaarLB halten. Mit der Aufstockung der Beteiligung sei die Regelung verbunden gewesen, dass die Sparkassen ein Vorstandsamt bei der SaarLB bekommen. Angesichts der intensiven Zusammenarbeit zwischen SaarLB und Sparkassen sei das absolut sinnvoll.

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HintergrundDie Kreissparkasse Saarpfalz ist in allen Städten und Gemeinden des Saarpfalz-Kreises mit diversen Geschäftsstellen vertreten. Aktuell hat das Institut 462 Mitarbeiter, darunter 23 Azubis. mk

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