Vermittler geht in vierte Amtszeit

Homburg · Seit 15 Jahren vermittelt Manfred Schneider im Streit, und das wird auch weitere fünf Jahre so bleiben. Der Homburger Schiedsmann ist wiedergewählt und hat nun seine Ernennungsurkunde bekommen.

 Im Beisein von Homburgs Bürgermeister Klaus Roth (links) und Verwaltungsmitarbeiterin Marion Pempe-Münch erhielt der alte und neue Homburger Schiedsmann Manfred Schneider (Zweiter von links) gestern aus den Händen von Amtsgerichtsdirektor Olaf Papesch seine neuerliche Ernennungsurkunde. Foto: Thorsten Wolf

Im Beisein von Homburgs Bürgermeister Klaus Roth (links) und Verwaltungsmitarbeiterin Marion Pempe-Münch erhielt der alte und neue Homburger Schiedsmann Manfred Schneider (Zweiter von links) gestern aus den Händen von Amtsgerichtsdirektor Olaf Papesch seine neuerliche Ernennungsurkunde. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

. "Bei mir gibt es keine Gewinner und keine Verlierer!" Seit 15 Jahren verfährt der Homburger Schiedsmann Manfred Schneider nach diesem Rechtsgrundsatz. Und das wird er auch weitere fünf Jahre tun: Nach seiner erneuten und eindeutigen Wahl durch den Homburger Stadtrat (wir berichteten) erhielt Schneider gestern aus den Händen des Homburger Amtsgerichtsdirektors Olaf Papesch seine Ernennungsurkunde. Damit wird der Schwarzenbacher Schneider eine vierte Amtszeit lang zwischen streitigen Parteien vermitteln.

Doch was genau machen Schiedsleute eigentlich? Wann sind sie gefragt? Diese Fragen beantwortete Olaf Papesch. "Die Schiedsverhandlung ist im Prinzip bei vielen zivilrechtlichen Auseinandersetzungen vorgeschaltet. Und die Schiedsleute sind auch im Strafrecht gefragt, wenn es um die sogenannten Privatklage-Delikte, wie zum Beispiel Beleidigungen, geht." Verankert seien die Schiedsleute dabei in der Zivil- und Strafprozessordnung. "Moderne Schiedsleute sind eine Art Mediator", so Papesch. "Ihre Aufgabe ist es, einen Kompromiss zwischen den Beteiligten zu finden." So führe die Arbeit der Schiedsleute im Erfolgsfall dazu, die Gerichte zu entlasten, "gerade, wenn schwierige, menschliche Probleme anstehen. Man muss sich vorstellen, dass gerade bei Nachbarschaftsstreitigkeiten oder in Beleidigungsfällen ein großes Potenzial an Konflikten besteht. Oft geht es dabei gar nicht so sehr um die eigentliche Streitsumme." Und in solchen Fällen seien Schiedsleute wie Schneider gefragt, "dann finden viele Rechtsstreitigkeiten eine Lösung, bevor sie überhaupt in ein ordentliches Verfahren münden."

Das wirft die Frage auf, wie viele seiner "Fälle" Manfred Schneider in den zurückliegenden 15 Jahren zum Erfolg führen konnte. "Rund 40 Prozent" überschlug der alte und neue Homburger Schiedsmann gestern. "Das variiert natürlich von Jahr zu Jahr. Aber ich denke, das ist der ungefähre Durchschnitt." Um all diese Herausforderungen zu meistern, "ich habe zwischen 30 und 40 Fälle im Jahr, einschließlich der Beratungen", sei vor allem ein gerüttelt Maß an Lebenserfahrung und gesundem Menschenverstand nötig, so Schneider, der bei seiner Arbeit auch auf die Unterstützung von Marion Pempe-Münch aus dem Vorzimmer von Bürgermeister Roth zurückgreifen kann. Roth selbst würdigte das bisherige, 15-jährige Engagement Schneiders, auch mit Blick auf dessen neue Amtszeit, als Gewinn für Stadt und Bürger: "Wir sind froh, dass wir Menschen wie Manfred Schneider haben, die bereit sind, ein solches Ehrenamt zu übernehmen."

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Auf einen BlickSchiedsleute sind zuständig für bürgerlich-rechtlichen Streit und bei Taten, bei denen das öffentliche Interesse des Staatsanwaltes an der Strafverfolgung fehlt: Beleidigung, Hausfriedensbruch, Körperverletzung, Sachbeschädigung, Bedrohung und verletztes Briefgeheimnis. Für diese Delikte ist eine Schiedsverhandlung vorm Einreichen der Privatklage nötig. Auch bei Zivilrechts-Streit, wie Nachbarschaftszwist, ist der Gang zur Schiedsperson sinnvoll. red

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