Europa ist noch nicht am Ende

Homburg · Unter dem Motto "Europa ist … was Du daraus machst!" hatte der Rotary Club Homburg-Saarpfalz zusammen mit seinem französischen Partner erstmals einen länderübergreifenden Kreativwettbewerb sowie einen damit verbundenen Förderpreis "Junges Europa" ausgelobt. Die Siegerinnen waren zu Gast in unserer Redaktion und sprachen über ihre persönlichen Vorstellungen von Europa.

 Sieben Schülerinnen aus verschiedenen Homburger Gymnasien waren zu Gast in der Redaktion. Sie sprachen über ihre persönlichen Vorstellungen von Europa. Foto: Irene Özbek

Sieben Schülerinnen aus verschiedenen Homburger Gymnasien waren zu Gast in der Redaktion. Sie sprachen über ihre persönlichen Vorstellungen von Europa. Foto: Irene Özbek

Homburg. Wenn derzeit das Wort "Europa" fällt, wenden sich viele Bürger nur noch kopfschüttelnd ab. Nicht nur in Deutschland, sondern ganz besonders in den südeuropäischen Ländern, die derzeit ganz besonders unter der Euro-Krise zu leiden haben.In Griechenland haben die Wahlen gezeigt, dass die Bevölkerung Zuflucht in extremistischen Parteien sucht, während in dem vergleichsweise stabilen Nachbarland Frankreich der neu gewählte Präsident Hollande ebenfalls eine Neuverhandlung des Fiskalpaktes fordert. Kurzum, mit Europa ist derzeit im wahrsten Sinne kein Staat zu machen.

Da war es eine wohltuende Abwechslung, dass Schülerinnen und Schüler das Thema Europa durchaus positiv und optimistisch sehen. Jedenfalls war dies der Fall bei den sieben Mädchen und ihren beiden Lehrerinnen Kristina Fuchs (Johanneum) und Gisela Omlor (Mannlich), die vor kurzem in unserer Redaktion zu Gast waren. Gewonnen hatten sie anlässlich des vom Rotary Club Homburg-Saarpfalz unter dem Motto "Europa ist … was Du daraus machst!" ausgeschriebenen Kreativwettbewerb (wir berichteten).

Doch beim Redaktionsbesuch sollte es nicht so sehr um den Preis gehen, sondern wir wollten wissen, was junge Leute angesichts der andauernden Krise eigentlich noch an einem gemeinsamen Europa finden. "Ich verbinde mit Europa jede Menge Kultur, viel Leben und Liebe", sagte Fjolanda Musa, eine der beiden Siegerinnen des Wettbewerbs.

Dem stimmte auch ihre Klassenkameradin und Mitgewinnerin Linda Stenger vom Mannlich-Gymnasium zu, die aber auch den Aspekt "Konfliktstoff" hinzufügte. Für Lena Ecker und Helen Schwarz vom Johanneum, die mit einem auf Französisch verfassten Interview den zweiten Preis gewonnen haben, stand der Begriff "Heimat" im Vordergrund: "Für mich ist Europa eine Gemeinschaft, in der ich mich wohl fühle", sagte Helen, "und ich habe hier meine Heimat."

Europa sei eine soziale und wirtschaftliche Union, die großen Einfluss innerhalb der Weltpolitik ausübe, fügte Elisabeth Huwer hinzu. Sie hatte zusammen mit Kevin Geimer und Leyla Mohammed einen Spigel gebastelt mit der Überschrift: "Du bist Europa". Keine der Schülerinnen sprach sich für eine kleinere Gemeinschaft aus, im Gegenteil, "wir gehören alle dazu", betonte Anna Biehl, "ich fühle mich Europa verbunden." Was als traurig empfunden wurde, ist das Gefälle zwischen armen und reichen Europäern.

Dass Menschen in Rumänien beispielsweise nicht in den gleichen Genuss von medizinischen Behandlungen kämen wie in den reicheren Ländern. Wie soll das Europa von morgen aussehen? "Es müsste Pflicht sein, dass in jedem Kindergarten eine europäische Fremdsprache gelehrt würde", betont Helen.

"Und es müsste einen generellen, viel enger geknüpften Austausch zwischen Schulen geben", fügt Lena hinzu. Beide Mädchen fänden auch eine gemeinsame europäische Haupstadt gut: "Man könnte sich doch auf Brüssel einigen." Am 19. und am 20 Juni werden die Gewinnerinnen ja sehen, ob Brüssel geeignet wäre, denn der Preis ist eine zweitägige Reise just dorthin. maa

"Ich verbinde mit Europa Kultur, viel Leben und Liebe"

Fjolanda Musa

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