Silphie steckt voller Energie

Biringen · In Biringen testen Landwirte die gelb blühende Pflanze Silphie. Ursprünglich als Futterpflanze gezüchtet, soll nun aus ihrer Biomasse Biogas hergestellt werden. Die genügsame Pflanze kann viele Jahre auf dem Acker bleiben.

 Bienen, Hummeln und Schmetterlinge bevölkern das Versuchsfeld mit der Energiepflanze Silphie bei Biringen. Foto: Rolf Ruppenthal

Bienen, Hummeln und Schmetterlinge bevölkern das Versuchsfeld mit der Energiepflanze Silphie bei Biringen. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Sie heißt Silphie und strahlt goldgelb. Die schöne Fremde ist eine Energiepflanze, die zurzeit auf einigen Versuchsfeldern im Saarland wie beispielsweise am Ortseingang von Biringen in voller Pracht blüht. In der DDR kannte man die durchwachsene Silphie bereits als Futterpflanze. Jetzt setzen die Landwirte bei der Biogaserzeugung Hoffnungen in Silphie, die wegen ihrer Wuchsform auch "Becherpflanze" genannt wird.

Alfred und Sebastian Hoffmann vom Hofgut Eichen in Biringen probieren es mal mit Silphie. "Im Rahmen der in Deutschland beschlossenen Energiewende haben potenzielle Energiequellen an Bedeutung gewonnen", betont Alfred Hoffmann. Neben der Windkraft und der Fotovoltaik ist Biomasse der wichtigste und vielseitigste erneuerbare Energieträger in Deutschland.

Blüte von Juli bis September

Die wichtigste Pflanze zur Erzeugung von Biomasse ist deutschlandweit der Mais. "Im Saarland spielt bislang der Anbau von Energiepflanzen nur eine untergeordnete Rolle", ergänzt Sebastian Hoffmann.

In den Monaten Juli bis September blüht die durchwachsene Silphie leuchtend gelb. Die zwei bis drei Meter hohen Pflanzen begeistern Wanderer und Spaziergänger mit ihren zahlreichen Blüten, die wie zu klein geratene Sonnenblumen aussehen.

Die Energiepflanze bringt Vorteile für den gesamten Naturhaushalt, erklären die Landwirte aus Biringen: Ist Silphie erst einmal gepflanzt und angewachsen, so kann sie 15 bis 20 Jahre auf dem Acker bleiben. Sie sorgt dafür, dass der Boden ständig bedeckt ist und somit nicht abgeschwemmt werden kann. Mit Ausnahme des ersten Pflanzjahres benötigt sie keine besonderen Schutzmaßnahmen. Auch was die Düngung anbelangt, ist Silphie bescheiden: Sie gibt sich mit sehr viel weniger Nährstoffen zufrieden als Mais.

Allerdings ist die Anpflanzung mühsam: Silphie kann nicht ausgesät werden, sondern muss Pflanze für Pflanze gesetzt werden. Das geschieht mit den üblichen Gemüse- und Erdbeersetzmaschinen. Etwa 40 000 Pflanzen pro Hektar sind notwendig, um einen dichten Bestand im Folgejahr zu erreichen.

Im Anpflanzjahr bildet die Pflanze nur eine bodenständige Rosette. Aus dieser treiben ab dem zweiten Standjahr dann die zwei bis drei Meter hohen vierkantigen Stängel mit Blättern. Aus dem Horst entstehen jährlich fünf bis zehn Stängel.

Imposante Höhe

Wegen der imposanten Höhe eignet sich die Silphie auch als Zierpflanze in Gärten. Für eine wirtschaftliche Nutzung in Biogasanlagen geht man derzeit von mindestens zehn Jahren Nutzungsdauer aus, erklären die Hoffmanns. Aus der privaten Nutzung sind jedoch längere Standzeiten bekannt. Die Ernte erfolgt im September mit Feldhäckslern.

Für Alfred und Sebastian Hofmann hat sich ihre Experimentierfreudigkeit schon jetzt gelohnt. Nicht nur, dass das blühende Silphie-Feld am Ortseingang von Biringen zahllose Menschen begeistert - beim Umweltpreis des Landkreises Saarlouis, der in diesem Jahr unter dem Thema "Nachhaltige Bodenbewirtschaftung in der Landwirtschaft" stand, wurde ihr Projekt "Silphie" mit dem zweiten Preis bedacht.

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