Letztes Zeugnis jüdischen Lebens

Saarwellingen. Am Ende einer schmalen Sackgasse, hinter hohen Mauern, unter dichten Bäumen findet sich eines der letzten Zeugnisse der einst so großen jüdischen Gemeinde in Saarwellingen. Der jüdische Friedhof wurde 1725 angelegt und ist einer der ältesten von 14 noch erhaltenen im Saarland. Der jüngste Grabstein datiert aus dem Jahr 1942, die meisten sind aber weit älter

 Bürgermeister Michael Philippi, Erika Hügel von Synagogengemeinde Saar und Ulrich Bollert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zwischen den jüdischen Grabsteinen. Foto: Thomas Seeber

Bürgermeister Michael Philippi, Erika Hügel von Synagogengemeinde Saar und Ulrich Bollert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zwischen den jüdischen Grabsteinen. Foto: Thomas Seeber

Saarwellingen. Am Ende einer schmalen Sackgasse, hinter hohen Mauern, unter dichten Bäumen findet sich eines der letzten Zeugnisse der einst so großen jüdischen Gemeinde in Saarwellingen. Der jüdische Friedhof wurde 1725 angelegt und ist einer der ältesten von 14 noch erhaltenen im Saarland. Der jüngste Grabstein datiert aus dem Jahr 1942, die meisten sind aber weit älter. In der Reichspogromnacht 1938 wurde der größte Teil der mächtigen Anlage verwüstet. Nur 37 Grabstellen sind noch erhalten.Die Synagogengemeinde Saar als Eigentümer stellte den Friedhof 1950 wieder her. Aus den Bruchstücken der zerschlagenen Steine wurde ein Gedenkstein errichtet. Lange Zeit ruhte der Friedhof hinter verschlossenem Tor.

Aber der Zahn der Zeit nagte an der Ruhestätte: An der Friedhofsmauer war der Putz abgeplatzt, es gab hohle Stellen, die Fugen waren ausgebrochen oder ausgewaschen, einzelne Steine fielen heraus, an einigen Stellen fehlte die Ziegelabdeckung. Die Gräber waren teils zugewachsen. Auch das verrostete Tor, die Treppe und die Wege waren in einem bedauerlichen Zustand.

Diese Mängel wurden nun behoben: Die Gesellschaft für Sozialeinrichtungen des Arbeiter-Samariter-Bundes mbH führte die Arbeiten mit Ein-Euro-Jobbern durch, die Kosten trugen das Jobcenter Saarlouis, die Synagogengemeinde Saar, die Gemeinde Saarwellingen, das Landesdenkmalamt Saar und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD). Dr. Ulrich Bollert, Ortskurator der DSD, übergab eine Bronzetafel an Erika Hügel, Ratsvorsitzende der Synagogengemeinde Saar, mit der Aufschrift: "Gefördert durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit Hilfe der GlücksSpirale".

 Bürgermeister Michael Philippi, Erika Hügel von Synagogengemeinde Saar und Ulrich Bollert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zwischen den jüdischen Grabsteinen. Foto: Thomas Seeber

Bürgermeister Michael Philippi, Erika Hügel von Synagogengemeinde Saar und Ulrich Bollert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zwischen den jüdischen Grabsteinen. Foto: Thomas Seeber

Bürgermeister Michael Philippi dankte allen, die sich an der Finanzierung beteiligt hatten. Die Gemeinde alleine wäre dazu nicht in der Lage gewesen, sagte er. Den Schlüssel zum Friedhof hütet der Anwohner Georg Schmitz, ein Schild am Tor weist darauf hin. "Es gibt mehr Besuche als wir gedacht haben", ergänzte Philippi.

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