Internationale Premiere

Geislautern. "Ein Mückenstich, Verbrennungen von Quallen oder mal eine Platzwunde am Kopf", zählt Annalena Lorson auf, "mehr ist bisher noch nicht passiert. Einen richtigen Notfall hatte ich noch nie. Aber wenn ich mal einen Einsatz hätte: Raus bekäme ich jeden." Als Rettungsschwimmerin war die 16-Jährige schon zwei Mal an der Ostsee im Einsatz

 Rettungsschwimmerin Annalena Lorson trainiert für ihre Teilnahme an der Junioren-Europameisterschaft. Foto: Wieck

Rettungsschwimmerin Annalena Lorson trainiert für ihre Teilnahme an der Junioren-Europameisterschaft. Foto: Wieck

Geislautern. "Ein Mückenstich, Verbrennungen von Quallen oder mal eine Platzwunde am Kopf", zählt Annalena Lorson auf, "mehr ist bisher noch nicht passiert. Einen richtigen Notfall hatte ich noch nie. Aber wenn ich mal einen Einsatz hätte: Raus bekäme ich jeden." Als Rettungsschwimmerin war die 16-Jährige schon zwei Mal an der Ostsee im Einsatz. "Aber eigentlich geht es mir um den Leistungssport", erklärt die Schülerin des Warndtgymnasiums in Völklingen-Geislautern - in Vorfreude auf die Junioren-Europameisterschaften im Rettungsschwimmen, die ab dem 4. September auf sie zukommen.Schon im vergangenen Jahr hätte sie es fast ins Nationalteam geschafft, "aber die Bundestrainerin hat sich dann kurzfristig für eine erfahrenere Schwimmerin entschieden", erinnert sich Lorsons Trainer Thorsten Laurent. Für Annalena war das ein großer Rückschlag, wie sie heute gesteht. "Aber die deutschen Meisterschaften haben ja noch angestanden", sagt die Sportlerin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Wadgassen und strahlt - denn da holte sie Gold. Und in diesem Jahr hat es ja auch mit der EM-Qualifikation geklappt. In Antwerpen (Belgien) tritt Annalena Lorson in vier Disziplinen an: Retten mit Flossen über 100 Meter, 100 Meter kombinierte Rettungsübung, Beach Flags und Board Race. "Retten mit Flossen ist ihre Spezialdisziplin", meint Trainer Laurent, "da hat sie die besten Chancen aufs Finale". Der Qualifikationswettkampf für die Teilnahme war Anfang Juli, "zwei bis drei Wochen später hat die Bundestrainerin angerufen und gesagt, dass ich nominiert bin", freut sich die Rettungsschwimmerin aus Werbeln, "das war erstmal eine große Erleichterung für mich". An deutsche Meisterschaften und sogar internationale Wettkämpfe hat Annalena Lorson vor ein paar Jahren noch nicht mal im Traum gedacht. "Vor fünf Jahren wurde das Hallenbad in Differten wieder geöffnet, und die DLRG war bei uns in der Rundschau", erinnert sich Lorson, "meine Freundin ist hingegangen, und der hat es damals super gefallen. Also bin ich einfach mal mit. Am Anfang konnte ich nur Brustschwimmen und hatte nur einmal in der Woche Training." Doch dass das junge Mädchen Talent hat, fiel ihrem Trainer direkt auf. "Sie kommt aus dem Turnen und hat ihren Körper super im Griff", findet Laurent. Und daran hält die Athletin auch immer noch fest. Zwei Mal in der Woche widmet sie sich dem Gerätturnen, zwei Mal geht sie schwimmen, und drei Mal trainiert sie Rettungsschwimmen. "Bis jetzt komme ich damit gut zurecht, den Rückhalt von zuhause habe ich auch", sagt Lorson, "manchmal ist es schon anstrengend, aber es ist ja auch ein Ausgleich zur Schule." Vor dem Abitur am Warndtgymnasium müsse sie wahrscheinlich ein bisschen kürzer treten, "aber ich will auf jeden Fall überall weitertrainieren". Denn nach ihrem Schulabschluss zieht sie es in Erwägung, für einige Zeit nach Australien zu gehen. "Dort ist Rettungsschwimmen so beliebt wie bei uns Fußball", erklärt Annalena Lorson, die die Vielfalt dieser Sportart liebt. "Das findet nicht nur in der Halle statt, sondern auch im Freiwasser. Es ist Leistungssport, und wir können Menschen retten", schwärmt sie. Mückenstiche, Verbrennungen oder Platzwunden - darüber kann sie inzwischen hinwegsehen.

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