Blutige Stierhatz in Pamplona

Pamplona · Fast 500 Menschen mussten bei den umstrittenen Stier-Rennen in Pamplona von Rettungssanitätern versorgt werden. Eine Touristin aus Australien wurde von einem Bullen aufgespießt und schwer verletzt.

Am letzten Tag der achttägigen Stiertreiben in der nordspanischen Stadt Pamplona wurde eine junge Touristin aus Australien von einem Kampfbullen aufgespießt. Die junge Frau, die bei der morgendlichen Hatz mitgelaufen war, wurde von einem Bullen erwischt, der mit seinem Horn die Brust der Urlauberin durchbohrte. Die 23-jährige wurde schwer verletzt und sofort notoperiert.

Insgesamt mussten nach den umstrittenen Stier-Rennen im Laufe der Woche fast 500 Menschen von den Rettungssanitätern versorgt werden. Die meisten kamen aber mit leichteren Blessuren wie Knochenbrüchen, Verstauchungen und Platzwunden davon.

Unter den Verletzten sind dutzende Touristen aus dem Ausland, die in immer größerer Zahl zum Stiertreiben nach Pamplona kommen. Der US-amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway hatte seinen 1926 veröffentlichten Roman "Fiesta" diesem schon jahrhundertealten Stier-Spektakel gewidmet. Deswegen ist das dem örtlichen Schutzheiligen San Fermín gewidmete Fest vor allem im englischsprachigen Raum sehr populär.

Bei der Stierjagd werden sechs dunkle Kampfbullen und sechs hellere Leitochsen über eine 875 Meter lange Strecke durch die Altstadt in die Arena getrieben.

Am Samstag, dem vorletzten Tag der Hatz, war nur durch ein Wunder eine größerer Todestragödie vermieden worden: Bei einem Massensturz kurz hinter dem Zugangstunnel zur Arena waren 19 Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Ein 19-jähriger spanischer Teilnehmer und ein 28-jähriger Ire waren unter der Menschenlawine fast erdrückt worden und rangen mit dem Tod. Nur Dank schneller Hilfe konnten sie gerettet werden. 25 "mozos", wie die Teilnehmer des Stierlaufs heißen, landeten allein am Samstag im Krankenhaus.

Seit vergangenen Sonntag waren jeden Morgen nach Sonnenaufgang die Stiere durch die Altstadt gejagt worden. Gestern fand dann die letzte Hatz statt, die von Tierschützern als "Quälerei" kritisiert wird. Bei den Stiertreiben am Wochenende füllen sich die Straßen Pamplonas mit besonders vielen Besuchern und Möchtegern-Toreros. Schätzungen zufolge laufen dann mehr als 3000 Personen mit den Bullen durch die Gassen. Deswegen gelten die Stiertreiben am Samstag und Sonntag auch als die riskantesten.

Leichtsinnige Teilnehmer, manchmal sogar mit der Videokamera oder dem iPhone in der Hand, werden dann schnell zum Sicherheitsrisiko.

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