Grandioser Abend trotz gemischter Gefühle

Saarwellingen · Am Ende war es standesgemäß, die große Sensation blieb aus. Mit 8:0 gewann Fußball-Regionalligist 1. FC Saarbrücken die Pokalpartie bei Landesligist FSV Saarwellingen. Dennoch werden die Saarwellinger noch lange von dem Spiel schwärmen.

 Saarwellingens Kapitän Andre Lallemand (l.) stellt sich einem Angriff von FCS-Spieler Christian Sauter entgegen. Saarwellingen wehrte sich wacker, dennoch gelang Sauter ein Doppelpack. Fotos: Schlichter

Saarwellingens Kapitän Andre Lallemand (l.) stellt sich einem Angriff von FCS-Spieler Christian Sauter entgegen. Saarwellingen wehrte sich wacker, dennoch gelang Sauter ein Doppelpack. Fotos: Schlichter

Für Oliver Wirth ging am Dienstag ein Traum in Erfüllung. In der 81. Minute wurde der Mittelfeldspieler des FSV Saarwellingen eingewechselt - im Saarlandpokal-Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken . "Seit 16 Jahren bin ich FCS-Fan, versuche, fast jedes Spiel zu sehen", sagte Wirth nach dem Spiel glücklich. "Ich hatte etwas gemischte Gefühle, aber es war einfach grandios." Dass ihn seine Freunde aus dem E-Block des Ludwigsparks mit hämischen Gesängen begrüßten, störte Wirth dabei wenig.

Fast 1500 Zuschauer sorgten für eine ganz besondere Pokal-Atmosphäre. "Das war fast wie zu Oberliga-Zeiten", erinnerte sich der FSV-Vorsitzende Frank Simons an die Jahre zwischen 1985 und 1995, "damals waren bei Spielen gegen Borussia Neunkirchen , Eintracht Trier oder Mainz 05 schon mal 2000 Leute da." Heute spielt das Team in der Landesliga.



"Wir wollten nicht nur treten"

Nach dem Brand im Kabinentrakt des FSV-Clubhauses im Frühjahr dieses Jahres (wir berichteten) kann der Verein die Pokal-Einnahmen gut gebrauchen. Gegen den FCS wollte man vor allem Werbung in eigener Sache machen. "Es war auch für mich als Trainer ein herausragendes Erlebnis", meinte FSV-Trainer Christian Zellner. "Wir wollten zwar defensiv gutstehen, aber wir wollten auch Fußball spielen und nicht nur treten. Unser Ziel war es, weniger als zehn Gegentore zu bekommen."

Das gelang gegen den übermächtigen Gegner. Zumindest in den ersten fast 30 Minuten. "Dass gegen den FCS so lange die Null steht, schaffen selbst einige Vereine in der Regionalliga nicht", war FSV-Torwart Dennis Detemple zufrieden mit der Abwehrarbeit seiner Mannschaft. "Heute haben wir uns ein oder zwei Bier verdient."

Lukas Kiefer brachte den FCS nach einem schönen Solo erst in der 28. Minute in Führung. Dann aber ging es ganz schnell: Solomon Okoronkwo (29. und 30.) sowie Felix Luz (42.) entschieden die Partie schon vor der Pause. Nach dem Wechsel stellten Christian Sauter (47. und 53.), Dominik Rohracker (57.) und Sven Sökler (66.) das 8:0-Endergebnis her. "Wir hätten noch das eine oder andere Tor mehr machen können, aber man sollte auch Respekt vorm Gegner haben", sagte FCS-Trainer Falko Götz .

Den hatte sich auch die Organisation rund um den Pokalknüller verdient. Vize-Präsidentin Silke Jung koordinierte mit dem Mobiltelefon am Ohr einfach alles - von ausreichend Wechselgeld bis hin zu ausgehendem Papier auf der Herrentoilette, Jung hatte für jedes Problemchen sofort eine Lösung. "Es gab großes Lob auch von den Verbandsvertetern", freute sich Zellner über die gute Arbeit von mehr als 50 Mitarbeitern. "Ich bin stolz auf alle. Da machen wir bald ein großes Helferfest."

Die Mannschaft des FSV hat dagegen den Pokal schon abgehakt. "Am Sonntag in Bardenbach geht es für uns wieder um den Klassenverbleib", betonte Torwart Detemple, "das ist wichtiger. Obwohl man so ein Pokalspiel wohl nur ein Mal erleben darf."Fußball-Landesligist SG Körprich-Bilsdorf hat als einziges Team aus dem Kreis Saarlouis in der dritten Runde des Saarlandpokals eine höherklassige Mannschaft aus dem Wettbewerb geworfen. Die SG bezwang zu Hause den Tabellen-Zweiten der Verbandsliga-Nordost, den SV Habach, mit 3:1 (2:0). "Wir hatten nicht erwartet zu gewinnen, weil Habach ja doch in der Verbandsliga sehr gut dasteht. Mein Team hat aber eine sehr engagierte Leistung gezeigt und sich den Sieg verdient", freute sich SG-Spielertrainer Oliver Emmrich. Für seine Elf trafen Thommy Geib, Kevin Jung und Manuel Mees.

Überraschend gescheitert ist dagegen Südwest-Verbandsligist FV Schwalbach, der bei Landesliga-Aufsteiger SV Illingen mit 1:4 (1:2) den Kürzeren zog. Der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleichstreffer von Marcel Poruba war zu wenig, um in die nächste Runde einzuziehen.

Weiter sind dagegen alle Kreis-Saarlandligisten: Besonders torhungrig zeigte sich dabei der FV Diefflen, der bei Bezirksligist SV Rockershausen 10:2 gewann. Chris Haase steuerte vier Treffer zum Kantersieg bei, Dominik Schmitz traf drei Mal. Ein Viererpack gelang auch Emrah Avan vom FSV Hemmersdorf beim 6:1-Sieg seiner Elf beim SV Heckendalheim. Der FV Siersburg gewann 4:0 beim SC Alsweiler, die SG Saubach mit 2:0 beim SC Blieskastel und der VfB Dillingen mit 2:1 bei Hellas Bildstock.

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