1. FC Saarbrücken vor wohl letzter Chance im Kampf um den Verbleib in der 3. Liga

Saarbrücken · Fuat Kilic hat gestern, beim ersten Training des 1. FC Saarbrücken in dieser Woche, deutliche Kritik an der Mannschaft geübt. Der Trainer will dafür Sorge tragen, dass bis zur letzten Minute um jeden Punkt, jedes Tor gekämpft wird.

Es könnte der Spieltag werden, an dem das blau-schwarze Wunder beginnt. Die drei Mannschaften von der Tabellenspitze der 3. Fußball-Liga spielen gegen die drei Kellerkinder, dazu empfängt die SV Elversberg Holstein Kiel. Wenn es überhaupt noch eine Chance gibt für den Tabellenletzten 1. FC Saarbrücken, noch einmal auf Schlagdistanz an die Nichtabstiegsplätze heranzurücken, dann ist dies wohl die allerletzte.

"Niemand erwartet etwas von uns, die Favoritenrolle ist klar", sagt FCS-Trainer Fuat Kilic, der mit seiner Mannschaft beim Tabellendritten Darmstadt 98 antreten muss: "Wir müssen den größeren Willen auf den Platz bringen. Man hat in den Partien, die wir gewonnen haben, gesehen, dass wir nur über den Kampf in die Situationen kommen, unsere spielerischen Möglichkeiten nutzen zu können." Dieser Kampf fehlte am Samstag bei der 0:1-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund II. Dementsprechend lang waren die Gesichter der Spieler auch gestern noch. Vor der ersten Trainingseinheit der Woche hatte Kilic eine fast 30 Minuten lange Ansprache gehalten. "Es geht hier nicht um Einzelne. Es geht um den Verein, es geht um Existenzen", stellte der 40-Jährige klar: "Mir fehlte die Gier, jeden Zweikampf gewinnen zu wollen. Ich brauche Spieler, die zeigen: Trainer, ich bin da, ich lebe. Wenn hier einer schlechte Stimmung verbreitet oder meint, sein Ding machen zu müssen, habe ich kein Problem damit, ohne den betreffenden weiterzuarbeiten."
Dass Kilic auch in der kommenden Saison auf der FCS-Bank sitzen wird, scheint derzeit so wahrscheinlich wie der Gang in die Regionalliga. Der bisher unveränderte Vertrag als Co-Trainer läuft bis 2015. "Ich bin bereit, jeden Weg mitzugehen, den der Verein einschlägt", sagt Kilic: "Es hat da auch schon gute Gespräche mit Herrn Ostermann und Herrn Weller gegeben. Ich denke, es wird in den nächsten Tagen eine Entscheidung fallen."

Die Entscheidung um den Klassenverbleib könnte - wie der Gegner von Samstag aus eigener Erfahrung weiß - auch erst nach dem letzten Spieltag fallen. Darmstadt profitierte im vergangenen Jahr vom Lizenzentzug von Kickers Offenbach. "Man muss alle Möglichkeiten im Auge behalten", sagt Kilic, "darum kann jeder Punkt, jedes Tor von entscheidender Bedeutung sein. Die Spieler und ich, wir sind Angestellte des Vereins. Es ist unsere Pflicht, bis zum letzten Spiel alles zu geben." Beim Wort Druck verliert Kilic die Fassung: "Druck? Wir erfüllen hier unseren Traum als Profi-Fußballer und Profi-Trainer. Da müssen wir mit solchen Situationen umgehen können. Druck? Den hab ich vielleicht auf der Toilette." cor

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