3. Fußball-Liga: Hochspannung vor Saarderby in Elversberg

Elversberg · Mit dem seit Tagen ausverkauften Saarderby starten die Fußball- Drittligisten SV Elversberg und 1. FC Saarbrücken an diesem Samstag ins neue Jahr. Der Gastgeber hat vor allem in der Offensive personell zulegt.

Gewohnt locker und ein bisschen lustig präsentierte sich Dietmar Hirsch, der Trainer des Fußball-Drittligisten SV Elversberg, bei der Pressekonferenz am Freitagmittag. "Ach, bevor ich es vergesse, wir haben um 14 Uhr in St. Ingbert Abschlusstraining. Wer möchte, kann gerne gucken kommen", sagte Hirsch schmunzelnd. An diesem Samstag um 14 Uhr steigt im Stadion an der Kaiserlinde in Elversberg das Saarderby in der 3. Fußball-Liga zwischen der SVE und dem 1. FC Saarbrücken. Während der FCS unter der Woche Spione zum SVE-Training schickte und seine Donnerstag- und Freitag- Einheiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit abhielt, lief das bei der SVE transparenter ab.

"Ich merke doch selbst, wieviel in den Trainingseinheiten ausprobiert wird. Da brauche ich nicht den Gegner zu beobachten und brauche auch nichts zu verstecken", sagte Hirsch: "Wir haben fünf neue Spieler verpflichtet und vor der Winterpause vier Mal in Folge ohne geschossenes Tor verloren. Wir sollten zuerst auf uns gucken." Und mit Blick auf die eigene Mannschaft hat der Trainer durchaus noch die ein oder andere Aufstellungs-Frage zu beantworten. Klar ist, dass Kenneth Kronholm im Tor spielt. "Kenneth ist unsere Nummer eins", sagte Hirsch. Marc Groß hat den Stammplatz auf der rechten Seite in der Vierer-Abwehrkette seit vier Jahren inne und spielt derzeit wohl seine beste Saison in Elversberg.

In der Innenverteidigung ist Kapitän Timo Wenzel gesetzt, daneben wird wohl Bernard Itoua zum Einsatz kommen. Zwar zeigte Moritz Zimmer in den Testspielen ansprechende Leistungen, doch der erfahrenere Itoua hat in der Hinrunde mehrmals bewiesen, dass er die Position fehlerfrei spielen kann. Auf der rechten Seite der Abwehrkette spielt Sebastian Wolf nach zehnmonatiger Verletzungspause erstmals wieder in einem Pflichtspiel. Die beiden Positionen vor der Abwehr sind mit Lukas Billick und Neuzugang Ricky Pinheiro besetzt. Der Ex-Lauterer Pinheiro, der erst am Donnerstag verpflichtet wurde, bringt so viel Qualität mit, dass an ihm kein Weg vorbeiführen wird. Fehlt noch die eigentliche Baustelle der SVE - die Offensive. Mit 17 Toren hat die SVE den mit Abstand schwächsten Angriff der Liga.

Dabei waren die Offensivspieler Milad Salem und Dominik Rohracker an so gut wie allen Elversberger Toren beteiligt. Beide sind wohl auch gegen den FCS dabei. Um den einen noch freien Mittelfeldplatz streiten sich die Neuzugänge Serkan Göcer und Sascha Wolfert. "Wir haben Göcer und Wolfert auch geholt, damit der Konkurrenzkampf größer wird. Milad und Dominik waren bislang ja fast unantastbar", erklärte Hirsch. Als einzige Spitze wird Neuzugang Ondrej Smetana oder Felix Luz auflaufen. Beiden fehlt Spielpraxis, aber kein anderer SVE-Stürmer gewinnt so viele Kopfbälle und kann so viele lange Bälle halten wie die beiden. Wen Hirsch letztlich aufstellt, bleibt aber das Geheimnis des SVE-Trainers. Bis kurz vor dem Anpfiff.

MEINUNGEin stimmungsweisendes Derby

Von SZ-Redakteur Michael Kipp

Das Derby ist richtungweisend. Sportlich allemal: So hat der FCS fünf Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz. Im Falle einer Niederlage könnte er auf acht Zähler anwachsen. Das wäre eine brutale Hypothek für die restlichen 16 Spiele. Die SVE hat auch nur einen Punkt Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Bei einer Niederlage - es wäre die fünfte in Folge - könnte die SVE unter den Strich rutschen. Somit ist das Spiel sportlich richtungweisend. Über den Abstieg entscheiden aber auch die restlichen Spiele - nicht das Derby, das für viele mangels Tradition kein wirkliches ist.

Das Spiel entscheidet auch darüber, mit welcher Grundstimmung beide Clubs in die Restrunde gehen. So hat der FCS mit neun Winter-Neuzugängen nicht nur die meisten in Liga drei, er hat auch eine Erwartung bei seinen Fans geschürt. 8200 sind am Samstag an der ausverkauften Kaiserlinde, darunter 7500 aus Saarbrücken. Geht das Spiel schief, ist die Stimmung bei den FCSFans bodennah, was keine Grundlage für ruhiges Arbeiten wäre.

Ähnlich sieht das bei der SVE aus. Mit fünf Neuen hat sie die zweitmeisten Neuzugänge begrüßt, dazu kommt das Treiben um die Freistellung von Sportdirektor Roland Benschneider. Da schlummert Konflikt-Potenzial. Auf beiden Seiten. Das Spiel ist daher nicht nur richtungweisend: Es ist auch ein Stimmungsmacher für die Restrunde. Fast wie ein echtes Derby eben.

AUF EINEN BLICK

Das Saarderby in der 3. Liga ist mit 8200 Zuschauern ausverkauft. Karten an der Tageskasse wird es nicht geben. Die SV Elversberg rät allen Besuchern zu einer frühzeitigen Anreise - möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Einlass ins Stadion ist ab 11.30 Uhr. Die L 112 (Lindenstraße) wird von 11 bis 18 Uhr nach der Ausfahrt von der A8 Richtung Elversberg bis zu den Tankstellen hinter dem Stadion gesperrt. "Wir können den Zuschauern nur abraten, mit dem Auto nach Elversberg zu fahren, da es so gut wie keine öffentlichen Parkplätze geben wird", sagt Polizeidienststellen-Leiter Dräger-Pitz.

Weitere Infos unter www.sv07elversberg.de
red
Rückkehrer Zeitz soll im neuen Team den Takt angeben

1. FC Saarbrücken tritt erstmals mit völlig veränderter Startelf auf - Doppelspitze mit Ziemer und Reisinger - Wenige "offene Positionen"
Drei Neuzugänge im Herbst, weitere neun in der Winterpause: Das Gesicht des 1. FC Saarbrücken hat sich im Vergleich zum Saisonstart komplett verändert. Neuer Taktgeber im Team soll Manuel Zeitz sein.

Von SZ-Mitarbeiter Patric Cordier

Saarbrücken. Die Zeit des Versteckspiels ist vorbei. Nach einer Wintereinkaufstour mit neun Neuzugängen, einer kurzen Vorbereitung und zuletzt zwei Trainingseinheiten unter Ausschluss der Öffentlichkeit wird Trainer Milan Sasic beim Restrundenauftakt bei der SV Elversberg an diesem Samstag das neue Gesicht seiner Mannschaft präsentieren. "Trotz der Neuzugänge haben wir personell kein Luxusproblem", sagt Sasic mit Hinweis auf die verletzten Christian Eggert, Julien Humbert oder André Mandt, "aber im Sinne des Vereins ist es doch besser, ich muss einem Spieler sagen, dass er auf die Tribüne muss, wie wenn ich mir am Straßenrand einen suche, der mit uns spielt."

Die Aufstellung des FCS ist auf vielen Positionen ein Geheimnis. Nicht im Tor, da ist Timo Ochs gesetzt. Im Sturm trifft das wohl auf Marcel Ziemer und Stefan Reisinger zu. Links offensiv im Mittelfeld hat Taku Ishihara mit Schnelligkeit und Ballsicherheit überzeugt. Auch seine Standards sind eine neue Qualität im FCS-Spiel. Danach geht das Kaffeesatzlesen aber los. Juri Judt und Lukas Kohler werden die Außenverteidiger sein - beide können rechts wie links spielen. Bei seinem FCS-Debüt im Testspiel in Mainz gab Kevin Pezzoni den Abwehrchef in der Innenverteidigung. Aber er kann auch auf der Sechs spielen.

Dann würde Florian Ballas eine Position nach hinten rutschen. Ganz spannend ist die Entscheidung um den zweiten Innenverteidiger. Trotz seiner erst 21 Jahre war Tim Knipping im bisherigen Saisonverlauf der stabilste Spieler auf dieser Position. Francois Marque hängt immer noch das Verfahren um seine positive Kortison-Probe an. Offiziell gesperrt ist er aber nicht. Nils Fischer - unter Ex-Trainer Jürgen Luginger Abwehrchef - scheint derzeit nur dritte oder vierte Wahl zu sein. Die Hoffnungen der Fans klammern sich vor allem an Manuel Zeitz. Der Rückkehrer soll wie früher Taktgeber im Mittelfeld sein, die Mannschaft auch in schwierigen Situationen mitreißen.

"Ich habe mich nach Saarbrücken ausleihen lassen, weil mir der FCS am Herzen liegt und ich mithelfen will, den Klassenverbleib zu schaffen. Klar will ich auch Impulse setzen", sagt Zeitz, der nach einer kleinen Verletzung wieder fit ist: "Ich war eine gute Woche nicht im Mannschaftstraining, bei der kurzen Vorbereitungszeit ist das natürlich besonders bitter. Zu Beginn der Woche konnte ich aber komplett mittrainieren und fühle mich gut." Die letzte offene Position ist rechts im Mittelfeld. In Mainz spielte dort Vito Plut - allerdings ganz schwach. Alternativen sind Raffael Korte, die Leihgabe von Bundesligist Eintracht Braunschweig, und der Überflieger der Vorrunde: Das Saarbrücker Eigengewächs Philipp Hoffmann schaffte den Sprung in die erste Mannschaft, erzielte wichtige Tore und war vor Weihnachten aus der Stammformation nicht wegzudenken. Den Anhängern ist es wohl ein Stück weit egal, wer spielt. Sie wollen nur eines: einen Sieg.

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