FCS-Niederlage im Saarlandpokal ist ein Debakel

Mettlach · Saarlandligist SV Mettlach hat im Pokal-Achtelfinale den drei Klassen höher spielenden 1. FC Saarbrücken verdient mit 2:1 nach Verlängerung besiegt. Für den in der 3. Liga vom Abstieg bedrohten FCS ein Debakel.

Der finanzielle Schaden ist groß, der Image-Verlust noch größer: Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken ist nach einem 1:2 (1:0, 1:1) nach Verlängerung beim Sechstligisten SV Mettlach aus dem Saarlandpokal ausgeschieden. Drei Mal in Folge konnte der FCS unter Ex-Trainer Jürgen Luginger diesen Wettbewerb gewinnen und damit in den DFB-Pokal einziehen. Allein in dieser Saison hat der Verein dadurch etwa eine Million Euro eingenommen. Geld, das Lugingers Nachfolger Milan Sasic im nächsten Jahr nach diesem peinlichen Auftritt nicht zur Verfügung stehen wird. "Ich will das jetzt nicht dramatisieren. Wir haben nach längerer Zeit wieder ein Spiel verloren", versuchte Sasic, Haltung zu bewahren: "Die Meisterschaft hat Priorität. Da führen wir unseren Plan fort."

Der Plan gegen den Tabellenneunten der Saarlandliga war, über die Außenbahnen die gut organisierte Defensive zu knacken und selbst hinten sicher zu stehen. Beides ging beim FCS gehörig in die Hose. Schon nach vier Minuten stand Daniel Mohm ganz alleine vor Torwart Timo Ochs. Dass der seit Wochen beste Saarbrücker seine ganze Klasse zeigen musste, ist soweit nicht schlimm. Dass die Mettlacher aber zu einem halben Dutzend dieser Möglichkeiten kamen, dagegen schon. "Wir haben die Mitte völlig aufgemacht. So kannst du gegen niemanden gewinnen", sagte Ochs sichtlich genervt. Das defensive Mittelfeld mit Nils Fischer und Neuzugang Julien Humbert fand über weite Strecken nicht statt. "Ich kritisiere nie einzelne Spieler, Julien war nicht schlechter als andere auch", meinte Sasic vielsagend.
Nach 36 Minuten brachte der ansonsten ganz schwache Raffael Korte den Favoriten in Führung. Sicherheit gab sie dem FCS nicht. Nach gut einer Stunde erzielte Salvatore Frenda den verdienten Ausgleich. Doch Frenda stand beim vorausgehenden Pass von Pascal Reiter eindeutig im Abseits. Nur Schiedsrichter Patrik Meisberger (Heusweiler) hatte das nicht gesehen. "Es gab in den letzten Wochen einige Entscheidungen gegen uns", sagte Sasic, "aber das soll keine Ausrede sein. Wir müssen dem Gegner zu einem verdienten Sieg gratulieren."

Mohm bediente Andreas Becker, der mit dem 2:1 (95.) die Sensation perfekt machte. "Vielleicht war Saarbrücken schlecht drauf", zeigte der Siegtorschütze Mitleid mit dem Gegner, "aber wir haben einfach gut gekämpft und gut gespielt."

Der FCS ist bis Samstag im Trainingslager in einem Saarbrücker Hotel. Da muss einiges aufgearbeitet werden, denn das nächste Liga-Spiel beim Tabellenletzten Wacker Burghausen sollte tunlichst gewonnen werden. "Einfach zum Tagesgeschäft überzugehen, wäre jetzt zu billig. Die Mettlacher Mannschaft hat verdient gewonnen", sagte Timo Ochs und wurde dann noch deutlicher: "Wir müssen endlich verinnerlichen, dass wir an jeder Stelle des Platzes unser Tor verteidigen müssen." Mit der Leistung in Mettlach ist das Licht am Ende des Tunnels für den "Leuchtturm des Saarfußballs" nicht heller geworden.

Meinung
Erinnerungen an 2006/2007
Von SZ-Redakteur Mark Weishaupt

Da gibt es kein Herumreden: Ein Fußball-Drittligist wie der 1. FC Saarbrücken darf im Saarlandpokal gegen eine Mannschaft aus dem Mittelfeld der sechsten Liga nicht verlieren. Auch nicht dann, wenn die Spieler des SV Mettlach 200 Prozent und das Spiel ihres Lebens auf den Rasen gebracht haben.
Bei den FCS-Fans werden böse Erinnerungen an den November des Jahres 2006 wach, als der damalige Regionalligist FCS in der zweiten Hauptrunde des Saarlandpokals gegen den Neunten der Verbandsliga, den SC Gresaubach, im Elfmeterschießen rausflog. Wie die Geschichte ausging, ist bekannt: Der FCS stürzte unter Trainer Didier Philippe in die Oberliga ab.
Die Lage des Vorletzten vor dem Duell mit Schlusslicht Wacker Burghausen ist mehr als ernst. Wer das jetzt noch nicht kapiert hat, den sollte sich Stephan Kling, der neue Teamkoordinator des FCS, mal kräftig zur Brust nehmen. Der stieg 2007 als Spieler mit dem FCS ab und wird das sicher nie vergessen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort