Gomez hat Hunger wie ein Wolf

Wolfsburg · Mario Gomez hat für drei Jahre bei den Wölfen unterschrieben. Er will mit dem VfL auf Europas Bühne zurückkehren. Rund sieben Millionen Euro hat der Fußball-Bundesligist für den noch verletzten Nationalstürmer bezahlt.

 Mario Gomez ist zurück in der Fußball-Bundesliga. Gestern wurde er als Neuzugang in Wolfsburg vorgestellt. Foto: Startenschulte/dpa

Mario Gomez ist zurück in der Fußball-Bundesliga. Gestern wurde er als Neuzugang in Wolfsburg vorgestellt. Foto: Startenschulte/dpa

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Mario Gomez ist neu im Rudel, hat einen Wolfshunger "so groß wie noch nie", muss sich aber noch in Geduld üben. Mit dem Pflichtspiel-Debüt des Torjägers beim VfL Wolfsburg ist erst im September zu rechnen. Wie der 31-Jährige bei seiner Präsentation gestern bestätigte, hat er nach seinem bei der EM in Frankreich erlittenen Muskelfaserriss im Oberschenkel noch erheblichen Trainingsrückstand. "Ich bin bisher nur mit Laufschuhen und ohne Ball unterwegs gewesen. Ich beginne jetzt mit individuellem Training und will dann nach einer Woche ins Mannschaftstraining einsteigen", sagte der Nationalspieler.

Der Pokal-Auftritt der Niedersachsen morgen Abend (20.45 Uhr) beim Drittligisten FSV Frankfurt sowie das erste Bundesliga-Gastspiel am 27. August (15.30 Uhr) beim FC Augsburg finden noch ohne den Stoßstürmer statt. Ein kleines Manko, das VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs nicht davon abhielt, sich die Dienste des Tor-Garanten bis 2019 zu sichern: "Mario ist der Stürmer schlechthin in Deutschland. Wir sind überglücklich, dass wir ihn überzeugen konnten." Trainer Dieter Hecking hofft darauf, "dass er nur annähernd die Torquote erreicht, die er bei anderen Clubs erreicht hat".

An Gomez soll es nicht liegen, der Schwabe, für den der VfL sieben Millionen Euro Ablösesumme bezahlen musste, präsentierte sich während seiner Vorstellung bei den Norddeutschen betont tatendurstig: "Der VfL hat absolut das Potenzial für die Champions League und hat dort in der vergangenen Saison eine gute Rolle gespielt."

Gomez machte kein Geheimnis daraus, aktuell selbst auf einen Club, der in der Königsklasse dabei ist, spekuliert zu haben. "Alle Champions-League-Teilnehmer hatten aber schon den Sturm besetzt. Jetzt bin ich hier", betonte er. Sollte es am Ende der kommenden Saison allerdings erneut nichts mit einer Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb werden, könnten sich die Wege aber auch schon nach zwölf Monaten wieder trennen. "Da würde es dann Gespräche geben", erklärte Gomez ein wenig nebulös, ohne eine fixierte Ausstiegsklausel zu bestätigen.

Aufgrund der politischen Situation in der Türkei hatte Gomez seinen Abschied bei Besiktas verkündet. In der vergangenen Saison war er mit seiner Mannschaft türkischer Meister geworden und hatte sich mit 26 Treffern in die Nationalmannschaft geschossen.

Bundestrainer Joachim Löw wird sich freuen, dass einer seiner Nationalspieler in der bevorstehenden WM-Qualifikation künftig wieder in Deutschland spielt. Als Torjäger des VfB Stuttgart und des FC Bayern hatte sich Gomez einen Namen gemacht und in 236 Bundesligaspielen 138 Treffer erzielt. In bisher 68 Länderspielen gelangen Gomez 29 Tore für Deutschland. In der Bundesliga hatte sich Gomez 2011 die Krone des besten Schützen (28 Treffer) aufgesetzt.

Beim AC Florenz , der ihn nach Istanbul ausgeliehen hatte, stand der Mittelstürmer noch bis 2017 unter Vertrag. Die Fiorentina wollte den Angreifer angesichts eines kolportierten Gehalts von zehn Millionen Euro brutto pro Jahr aber unbedingt abgeben. Seine Zeit in der Serie A stand ohnehin unter einem unglücklichen Stern, denn Gomez fiel verletzungsbedingt lange Zeit aus und konnte seine Bundesliga-Torquote nicht wiederholen. Erst in Istanbul platzte wieder der Knoten.

Nach dem Putschversuch hatte Gomez aber seinen Weggang verkündet. "Der Grund dafür ist ausschließlich die politische Situation", hatte er mitgeteilt. Gomez sprach gestern von einer "schwierigen Entscheidung", die ihn sehr beschäftigt habe. Nun ist Wolfsburg seine neue Herausforderung.

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