Spieler lustlos, Trainer ratlos
Völklingen · Fünf Spiele ist Fußball-Regionalligist 1. FC Saarbrücken nun schon ohne Sieg – seit dem 2:0 am 19. März gegen die SV Elversberg. Die verbliebenen Fans sahen am Samstag in Völklingen ein echtes Trauerspiel.
Im warmen Vip-Raum am Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion machten am Samstag Fotos die Runde. Vom legendären 6:1 über Bayern. Aus besseren Tagen. "Ich bin seit 40 Jahren dabei, 15 Mal mit abgestiegen", sagte ein älterer Anhänger. "Aber so schlimm wie im Moment war es beim 1. FC Saarbrücken noch nie." Draußen im kalten Nieselregen zeigte sich die traurige Fußball-Regionalliga-Wirklichkeit anno 2016: Kaum mehr als 800 Zuschauer wollten das Spiel des FCS gegen Astoria Walldorf noch sehen. Einige Fans machten ihrem Unmut Luft, verlangten lautstark die Rücktritte von Geschäftsführer Sport Milan Sasic und Schatzmeister Dieter Weller. Auf Transparenten forderten sie Präsident Hartmut Ostermann zum Handeln auf, pochten auf eine Mitgliederversammlung im Sommer.
Auch solle die Oppositionsgruppe Unser FC, die seit ihrem Auftritt bei der vergangenen Mitgliederversammlung total abgetaucht ist, endlich wieder aktiv werden. Nach 19:03 Minuten verließen rund 80 Protestler das Stadion, fuhren nach Quierschied, um dort die A-Jugend des Vereins beim 2:2 (2:0) gegen den 1. FC Nürnberg zu unterstützen. Sie verpassten eine Mannschaft mit "großer Bereitschaft, sich zu quälen und über die Grenze hinaus zu gehen" - so Trainer Matthias Born über seine Walldorfer. Die waren nach einem Fehler von FCS-Verteidiger Mounir Chaftar und einem Sonntagsschuss von Andreas Schön schon nach sieben Minuten in Führung gegangen.
Ein schlampiger Abwurf von Torwart David Hohs war der Ausgangspunkt einer Fehlerkette über Filip Luksik und Peter Chrappan an deren Ende wieder ein Fehlgriff von Hohs und das 0:2 durch Marcel Carl (27.) stand. Und auch beim dritten Treffer patzte die FCS-Defensive. Ein langer Ball, eine Kopfball-Verlängerung, ein umherirrender Torhüter - André Becker hatte beim 0:3 nach 55 Minuten absolut gar keine Mühe. Am nächsten dran am Anschlusstor war der FCS 20 Minuten später, als Torwart Michael Hiegl einen Luksik-Kopfball von der Linie kratzte. Den Ehrentreffer verdient hatte der lustlose Auftritt etlicher FCS-Akteure ohnehin nicht. "Ich bin enttäuscht von der Mannschaft", sagte FCS-Trainer Taifour Diane, "die ganze Arbeit unter der Woche bringt nichts, wenn man samstags hierher kommt und sich abschlachten lässt."