Umzug auf Zeit - oder bis 2018?

Völklingen · Der Fußball-Regionalligist 1. FC Saarbrücken hat das Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen bis 2018 für seine Heimspiele gemietet. Der Vertrag mit der Stadt und Röchling Völklingen enthält eine Ausstiegsklausel.

 Darauf einen Handschlag: Oberbürgermeister Klaus Lorig (links) und Hartmut Ostermann, Präsident des 1. FC Saarbrücken, besiegelten gestern den Mietvertrag für das Völklinger Stadion. Fotos: Wieck

Darauf einen Handschlag: Oberbürgermeister Klaus Lorig (links) und Hartmut Ostermann, Präsident des 1. FC Saarbrücken, besiegelten gestern den Mietvertrag für das Völklinger Stadion. Fotos: Wieck

"Hier am Tisch sitzen drei Profis." Mit diesen Worten eröffnete Hartmut Ostermann ein Treffen im Clubheim "Bistro 06" im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion. Der Präsident des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken meinte mit den "drei Profis" den Völklinger Oberbürgermeister Klaus Lorig , Wolfgang Brenner, den Vorsitzender des SV Röchling Völklingen , und sich. Sie unterschrieben gestern um 11.28 Uhr den Mietvertrag. Dieser besiegelt den Umzug des FCS vom Ludwigspark in die städtische Völklinger Arena, die 8265 Zuschauer fasst. In ein "sehr grünes Stadion", wie Ostermann das Hermann-Neuberger-Stadion beschrieb. Dort trägt auch Oberligist Röchling Völklingen seine Heimspiele aus.

Der 1. FC Saarbrücken will nach eigener Darstellung so lange in Völklingen spielen, bis das Ludwigspark-Stadion wieder nutzbar sein wird. Damit das Hermann-Neuberger-Stadion regionalliga-tauglich wird, müsse der FCS um die 70 000 Euro - unter anderem in den Bau von Zäunen - investieren, sagte Ostermann. Er ergänzte: "Es ist eine Zusammenarbeit für lange Zeit denkbar."

Der Mietvertrag für Stadion, Clubheim und Foyer der Hermann-Neuberger-Halle gilt bis 2018. Sein Verein müsse nicht mehr Miete bezahlen als im Saarbrücker Stadion, sagte Ostermann. Die Höhe der Miete dort ist nicht offiziell bekannt. Nimmt man die als Maßstab, die FCS-Ligakonkurrent SV Elversberg pro Spiel zahlen musste, als er wegen des Umbaus seiner Ursapharm-Arena in das Ludwigspark-Stadion ausweichen musste, wären es 47 540,50 Euro pro Saison. Ostermann erklärte gestern auch: "Sollte der Umbau des Ludwigsparks länger dauern, ist es kein Problem, den Vertrag zu verlängern."

Es ist aber auch kein Problem, den Vertrag zu verkürzen. Der 1. FC Saarbrücken hat eine Ausstiegsklausel, wie die Stadt Völklingen und der Regionalligist bestätigten. Und der FCS hat nach SZ-Informationen der SV Elversberg nicht abgesagt. Am 13. Juli 2015 hatten beide Vereine erklärt, dass der 1. FC Saarbrücken während der Umbauphase des Ludwigspark-Stadions in der Ursapharm-Arena spielen würde. Ein Dementi gibt es bis heute nicht.

Gestern sagte Ostermann zwar: "Wir müssen eine Spielstätte nachweisen, die baurechtlichen Vorgaben entspricht. Wir haben mit der SV Elversberg lange gesprochen, aber die notwendigen Genehmigungen sind nicht da. Die SVE hat eine Duldungs-Genehmigung. Aber es ist ein Unterschied, ob 1000 Zuschauer kommen oder 5000." Er ergänzte aber auch: "Die erforderlichen Voraussetzungen sind in Elversberg derzeit nicht gegeben. Warum, das steht mir nicht zu, zu beurteilen."

Die Ursapharm-Arena wird umgebaut. Der Baufortschritt verzögert sich derzeit. Der Oberrang der Haupttribüne ist nicht zur Nutzung freigegeben, weil es Mängel beim Brandschutz gab. Und eine Stehplatztribüne wurde abgerissen, damit eine größere gebaut werden kann. SVE-Präsident Dominik Holzer sagte auf SZ-Anfrage zu Ostermanns Äußerungen: "Für die SV Elversberg gibt es keine Duldungs-Erlaubnis, denn wir haben eine Betriebsgenehmigung für das Stadion. Und der schrittweise Ausbau geht vonstatten."

Ostermann erklärte gestern mit Blick auf höhere Anforderungen an ein Stadion in der 3. Liga, man wolle für den Fall des Aufstiegs gemeinsam prüfen, ob "wir hier in Völklingen die Voraussetzungen schaffen können. Andernfalls müssen wir uns um eine andere Spielstätte kümmern." Deshalb könnte sich der FCS die Hintertür zum Umzug nach Elversberg offen gehalten haben. Und Ostermanns Satz von gestern bekäme eine andere Bedeutung: "Die erforderlichen Voraussetzungen sind in Elversberg derzeit nicht gegeben."

Meinung:
Der Gewinner heißt Brenner

 Das Foyer der Hermann-Neuberger-Halle – mit Blick auf das Völklinger Stadion – will der 1. FC Saarbrücken als Vip-Bereich nutzen.

Das Foyer der Hermann-Neuberger-Halle – mit Blick auf das Völklinger Stadion – will der 1. FC Saarbrücken als Vip-Bereich nutzen.

Der Parkplatz am Hermann-Neuberger-Stadion hat 500 Stellplätze. Problem: Im Sommer dient er den Gästen des Freibades.

Der Parkplatz am Hermann-Neuberger-Stadion hat 500 Stellplätze. Problem: Im Sommer dient er den Gästen des Freibades.

Von SZ-RedakteurMark Weishaupt

In Völklingen also will der 1. FC Saarbrücken nun in den verbleibenden Saisonspielen die "Mission Aufstieg" angehen. Es hat ein wenig gedauert, bis der FCS fündig geworden ist. Daran trägt er wenig Schuld. An der Kommunikation, warum es so lange gedauert hat, allerdings schon. Es ehrt die Beteiligten, wenn sie öffentlich kein schlechtes Wort über den anderen fallenlassen. Aber wäre es denn aus Sicht des FCS so schwer gewesen, zu sagen: "Leute, in Elversberg werden sie jetzt vielleicht nicht alles so hinkriegen, wie wir das gerne hätten, wir schauen uns mal nach Alternativen um"?

Der große Gewinner in der Stadion-Nummer heißt Wolfgang Brenner. Als dem FCS die Felle davonschwammen, als Pirmasens als Spielstätte unrealistisch wurde, als Borussia Neunkirchen das gewagte Angebot Ellenfeld Richtung FCS abgab - da ergriff Röchlings Vereins-Chef die Initiative. Gestern nun wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Und das Hintertürchen in Elversberg ist ja auch noch offen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort