Huubs zweite Mission

Stuttgart · Nach dem Rücktritt von Armin Veh soll Huub Stevens beim VfB Stuttgart wieder alles richten. Der 60-Jährige hat nach sechsmonatiger Auszeit richtig Lust auf die schwierige Aufgabe.

Plötzlich ging alles ganz schnell. Ein Anruf am Montagnachmittag in München, Verhandlungen am Abend in Düsseldorf, Kofferpacken in Eindhoven, dort nebenbei einen Friseurtermin abgesagt - und gestern ab nach Stuttgart : Huub Stevens ist nach einem halben Jahr Auszeit wieder einmal als Retter beim VfB gelandet.

Mit dem Vorgänger als Nachfolger wollen die Schwaben nach dem überraschenden Rücktritt von Armin Veh den Total-Absturz verhindern. Der 60 Jahre alte Niederländer wurde gestern keine 22 Stunden nach Vehs Abschied als großer Hoffnungsträger beim Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga präsentiert und leitete am Nachmittag das erste Training beim krisengeplagten VfB, das unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand.

Stevens präsentierte sich zuvor nach 199 Tagen mit "viel Zeit für die Familie und die Enkel" entspannt und voller Tatendrang. "Ich freue mich auf diese Herausforderung und darauf, dass ich nach einigen Monaten Urlaub wieder im Geschäft bin. Ich bin wieder da. Es kitzelt wieder", sagte er und fügte mit einem Lächeln an: "Meine Frau hat auch gesagt: Es wird mal wieder Zeit. Vielleicht ist sie froh."

Froh war auf jeden Fall VfB-Präsident Bernd Wahler, dass Stevens so schnell bereit war, die schwierige Mission zu übernehmen. "Wir haben jemanden mit Erfahrung gesucht. Er hat den Riesenvorteil, dass er die Mannschaft, den Verein und das Umfeld kennt. Wir sind zu 100 Prozent überzeugt, dass es passt", sagte Wahler vor dem Kellerduell am Freitag (20.30 Uhr) beim SC Freiburg erleichtert. Der neue und alte VfB-Trainer erhält zunächst einen Vertrag bis zum Saison-Ende.

Schon in der vergangenen Spielzeit hatte Stevens nach der Entlassung von Thomas Schneider das Schlimmste beim VfB verhindert und in den letzten zehn Spielen (drei Siege, vier Niederlagen, drei Remis) noch den Klassenverbleib geschafft. Auch diesmal soll es wieder klappen. Derzeit ist der VfB mit nur neun Punkten aus zwölf Spielen Schlusslicht.

"Ich habe keine Bedenken, dass die Mannschaft nicht genügend Qualität hat. Es war schon vergangene Saison eine schwere Aufgabe. Es wird noch schwieriger, auch wenn wir mehr Zeit haben. Aber wir kriegen das hin", versprach der langjährige Schalker Trainer. Es seien ab sofort "alle gefragt, dass wir das hinkriegen. Es sitzen alle in einem Boot." Er werde in den kommenden Tagen viele Gespräche führen, ergänzte Stevens: "Man muss den Spielern bewusst machen, dass sie die Qualität haben." Viel ändern könne er in der kurzen Zeit bis Freitag ohnehin nicht.

Nachdem Veh dem VfB in der Nacht auf Montag seinen Rückzug mitgeteilt hatte, war Stevens bei den Schwaben nach den guten Erfahrungen aus der Zeit vom 9. März bis 10. Mai gleich die erste Option. Geschäftsführer Jochen Schneider nahm am Montagnachmittag Kontakt zu Stevens auf. Am Abend machte man dann in Düsseldorf gleich alles klar. Stevens machte sich voller Tatendrang nach Stuttgart auf. Er liebe es, "zu kämpfen", hatte er schon vor seiner ersten Amtszeit betont. Der Kampf in Stuttgart geht nun aufs Neue los.

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