Es müllert nicht mehr

Serravalle · In der Fußball-Bundesliga wartet Bayern Münchens Stürmer Thomas Müller nach zehn Spielen auf sein erstes Saisontor. Die beiden Länderspiele in San Marino und Italien kommen dem Weltmeister gerade recht.

 Liegt es an den Schnürsenkeln? Thomas Müller kommt in der laufenden Bundesliga-Saison nicht in Fahrt. Er hat für den FC Bayern München noch keinen Treffer erzielt. Foto: von erichsen/dpa

Liegt es an den Schnürsenkeln? Thomas Müller kommt in der laufenden Bundesliga-Saison nicht in Fahrt. Er hat für den FC Bayern München noch keinen Treffer erzielt. Foto: von erichsen/dpa

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Als Thomas Müller gestern an Bord des Sonderflugs LH 342 nach Rimini stieg, hatte sich seine Laune schon wieder gebessert. Seine Torflaute in der Fußball-Bundesliga lächelte der Weltmeister in seiner unnachahmlichen Art einfach weg. Doch sorgenfrei trat der Profi des deutschen Rekordmeisters Bayern München die Reise zum WM-Qualifikationsspiel nach San Marino und zum Länderspiel-Klassiker in Mailand gegen Italien nicht an. Zehn Ligaspiele ohne Treffer haben auch beim eigentlich immer gut aufgelegten Müller Spuren hinterlassen.

Nachdenklich sei er nicht, aber seine Krawatte sei schon groß, sagte Müller zur Situation im Verein. Es müllert derzeit einfach nicht mehr. Bezeichnend für sein Tief war sein Schuss aus sechs Metern an den Pfosten in der Nachspielzeit der Partie gegen 1899 Hoffenheim am vergangenen Samstag (1:1). Die "Müller-Misere" war danach ein großes Thema. "Die Scheiße klebt so ein bisschen an meinem Stiefel", sagte er nach dem Spiel.

Geht es nach Karl-Heinz Rummenigge , soll dies schon bald wieder der Vergangenheit angehören. "Er hadert mit seinem Schicksal. Er muss jetzt arbeiten, arbeiten, arbeiten. Und das tut er. Dementsprechend wird er demnächst wieder Tore schießen", sagte der Münchner Vorstandsvorsitzende.

Das WM-Qualifikationsspiel morgen (20.45 Uhr/RTL) in Serravalle kommt da gerade recht. Es sei schwerer, in der Bundesliga Tore zu schießen als in der Nationalmannschaft, findet Rummenigge: "Ich gehe davon aus, dass er gegen San Marino trifft. Und nicht nur einmal." Nationalmannschaftskollege Ilkay Gündogan (Manchester City ), der wohl von Beginn an spielen wird, sagte gestern, dass es fünf Tore mindestens sein sollten.

Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) scheint für WM-Torschützenkönig Müller also der geeignete Therapieplatz zu sein. Nach einer für ihn torlosen EM und entsprechender öffentlicher Diskussionen um seinen Wert für die Mannschaft drehte Müller zumindest im Nationaltrikot zuletzt wieder auf. In den ersten drei Qualifikationsspielen auf dem Weg zur WM 2018 in Russland erzielte er vier Tore und bereitete einen weiteren Treffer vor.

"Das Fußball-Geschäft ist, wie es ist. Das muss man so hinnehmen und akzeptieren. Ich versuche, mich so wenig wie möglich von positiven wie negativen Momenten beeinflussen zu lassen und meinen Weg zu gehen", sagte der 27-Jährige.

Ein negativer Moment war auf jeden Fall sein verschossener Elfmeter im Halbfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Atlético Madrid , der Bayern München wohl den Final-Einzug kostete. Im Hinspiel (0:1) hatte Müller 70 Minuten lang auf der Bank schmoren müssen. Im Rückspiel durfte er von Beginn an ran - und verschoss beim Stand von 1:0. Die Partie endete 2:1, doch das reichte nicht. Es falle schon auf, dass seither ein bisschen der Wurm drin sei, stellte Rummenigge fest.

In San Marino und vier Tage später in Mailand (20.45 Uhr/ARD) im Duell der viermaligen Weltmeister will Müller wieder Selbstvertrauen tanken. "In der Bundesliga steht die Null. Aber ich arbeite hart daran, dass sich das bald ändert", sagte Müller. Dann würde sich seine Laune noch weiter bessern.

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Auf einen Blick Ohne Torwart Manuel Neuer und Mittelfeldspieler Julian Brandt ist die Nationalmannschaft gestern nach Rimini zum WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino aufgebrochen. Damit stehen Trainer Joachim Löw nur 21 Spieler zur Verfügung. Toni Kroos , Jérôme Boateng und Julian Draxler hatten zuvor für die Länderspiele morgen in San Marino und am Dienstag gegen Italien verletzungsbedingt abgesagt. Neuer hat nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes einen viralen Infekt und fällt ebenfalls für beide Spiele aus. Brandt meldete sich auch wegen eines Infekts ab. Ob Spieler nachnominiert werden, war gestern offen. dpa

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