Es muss nicht immer Drama sein

Saarlouis · Philipp Leist von der HG Saarlouis war beim Sieg in letzter Sekunde bei der SG Leutershausen ein wichtiger Faktor.

 Philipp Leist (vorne, Archivfoto), Rechtsaußen in Diensten der HG Saarlouis, hatte maßgeblichen Anteil daran, dass der Zweitligist am vergangenen Sonntag das Spiel bei der SG Leutershausen drehen konnte. Foto: Rolf Ruppenthal

Philipp Leist (vorne, Archivfoto), Rechtsaußen in Diensten der HG Saarlouis, hatte maßgeblichen Anteil daran, dass der Zweitligist am vergangenen Sonntag das Spiel bei der SG Leutershausen drehen konnte. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Zwei Mal gespielt, zwei Mal fiel in der letzten Sekunde die Entscheidung. Das vergangene Wochenende war für Handball-Zweitligist HG Saarlouis - nüchtern formuliert - nervenaufreibend. Vor dem Heimspiel am kommenden Samstag um 19.30 Uhr gegen den Dessau-Roßlauer HV wollen viele HG-Fans deshalb nur eines: Ein Handballspiel ohne Herzinfarkt-Risiko.

Nach der großen Enttäuschung am vergangenen Freitag (28:28 gegen Neuhausen) folgte die große Überraschung am Sonntag (27:26 in Leutershausen). "Es ist unglaublich. Keiner versteht, was wir immer anstellen. Es ist ja nicht erst seit gestern so, dass wir verrückte Spiele produzieren", findet Philipp Leist und ergänzt: "In der Saarbrücker Zeitung habe ich was von den ‚Drama-Königen‘ gelesen. Das trifft es ganz gut." Der Rechtsaußen der HG ist einer der Gewinner des vergangenen Wochenendes. Der 27-Jährige wurde wie Tom Paetow und Yann Polydore in Leutershausen beim Stand von 2:9 im ersten Durchgang eingewechselt und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die Saarländer die Partie noch drehen konnten.

Dabei wäre Leist nach eigenen Angaben fast zum "Deppen des Tages" geworden, als er Sekunden vor Schluss mit einem Fehlwurf den letzten Gegenangriff einleitete. Nur, weil HG-Schlussmann Patrick Schulz diesen parierte, konnte Martin Murawski noch den Siegtreffer erzielen.

Trainer Jörg Bohrmann sprach von "überragenden Leistungen" der drei Bankdrücker, die selten so viel Einsatzzeit bekommen. "Es hat schon etwas damit zu tun, dass wir frei aufspielen konnten. Zum einen war es ein Auswärtsspiel, zum anderen lagen wir deutlich zurück. Es ist etwas anderes, bei einem Unentschieden im Heimspiel in der Schlussphase auf die Platte zu kommen", erklärt Leist, "wir haben einfach mal gemacht. Und es hat funktioniert. Yann hat zwischendurch mal aus 14 Metern aufs Tor gefeuert und das Ding schlug ein."

Den positiven Schub will der Linkshänder mitnehmen, aber nicht ohne zu relativieren: "Ich habe viel gespielt und fünf Tore gemacht, schön und gut. Das Lob tut gut, aber lieber wäre es mir, wenn sowas alle zwei Spiele passiert. Also: Weiter geht's." Und das schon am morgigen Samstag. Mit dem Dessau-Roßlauer HV kommt nämlich ein Gegner nach Saarlouis, der die Vorteile nutzen kann, die Leist und Co. am vergangenen Sonntag halfen. Der HV hat in den letzten zehn Spielen drei Punkte geholt - so viele wie die HG am letzten Wochenende. "Dazu kommt eine lange Anreise, nach der man immer noch ein Stückchen mehr zusammenrückt. Das kennen wir selbst auch", erklärt Philipp Leist: "Dann hat man auch nichts zu verlieren und gibt einfach Vollgas. Von daher müssen unsere Intensität und der Kampf von Anfang an zu spüren sein. Wir müssen denen am Samstag direkt zeigen, dass für sie bei uns nichts zu holen ist."

Befreit in jedes Spiel gehen kann die HG Saarlouis, sogar in der heimischen Stadtgartenhalle, sobald sie mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun hat. Um diesen Zustand zu erreichen, muss die HG so schnell es geht so viele Spiele wie möglich gewinnen. Wieviel Zeit dabei nach dem Siegtor noch auf der Uhr steht, das ist Philipp Leist ziemlich egal.

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