„Sport, Spannung und Spaß für alle“

Saarlouis · Deutschlands bester Darts-Spieler Max Hopp war gestern – zwei Tage vor dem großen Turnier in der Saarlandhalle – in Saarlouis zu Besuch.

Es hatte schon etwas von einem Star, als Max Hopp gestern auf dem Kleinen Markt in Saarlouis aus dem Auto stieg. In Sekunden hatte sich eine Menschentraube um den besten deutschen Darts-Spieler gebildet. Alle wollten ein Foto oder ein Autogramm von dem 20-Jährigen. "Seit der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr ist das auf allen Terminen in Deutschland so. Das macht mir überhaupt nichts aus. Ich finde es super, dass die Menschen mittlerweile so begeistert vom Darts-Sport sind", sagte Hopp. Er nahm sich Zeit für die Fans und beantwortete alle Fragen gerne.

Mit Elmar Paulke, der deutschen Darts-Kommentatoren-Stimme schlechthin, kam der "Maximiser" gestern nach Saarlouis. Vor etwa 150 Zuschauern spielten Hopp und Paulke Darts auf einem Bus und später während einer Rundfahrt durch Saarlouis im Bus gegen Fans. "Die Deutschen sind ein Event-Volk. Sie lieben die Stimmung in den ausverkauften Hallen. Darts ist Sport, Spannung und Spaß für alle", versucht Paulke eine Erklärung für das Darts-Fieber in Deutschland.

Von morgen bis Sonntag finden in der Saarbrücker Saarlandhalle die "German Darts Open" der "Professional Darts Corporation Europe" - kurz PDC - mit den Stars des Darts-Sport wie Michael van Gerwen oder Peter Wright statt. Paulke wird die Veranstaltung an allen Tagen moderieren. Ob Hopp dabei ist, entscheidet sich heute in der Saarlandhalle. Dann muss die deutsche Nummer eins gegen 50 weitere deutsche Spieler in der Qualifikation antreten. Vier Spieler schaffen den Sprung ins Hauptfeld. "Die Qualifikation wird sehr schwer. Es spielen einige richtig starke Spieler mit", sagt der 20-Jährige.

Zwei von den richtig starken Spielern kommen aus dem Saarland. Gabriel Clemens aus Honzrath ist der beste saarländische Darts-Spieler. Im vergangenen Jahr konnte sich der 33-Jährige in Sindelfingen erstmals für das Hauptfeld eines PDC-Turniers qualifizieren. "Mein großes Ziel ist das Hauptfeld in Saarbrücken. Aber es wird verdammt schwer. Es kommen die besten Spieler aus ganz Deutschland", sagt Clemens.

Michael Kiebel aus Neunkirchen schaffte es 2013 ebenfalls ins Hauptfeld in Sindelfingen. Er unterlag dort Vize-Weltmeister Peter Wright. "Ich konnte in den vergangenen Jahren nicht so trainieren, wie ich wollte, da ich eine kleine Tochter habe. In den vergangenen zwei Monaten habe ich zwischen vier und acht Stunden pro Tag trainiert. Ich hoffe, das reicht, um die Qualifikation zu schaffen", sagt der 53-jährige Kiebel.

Welche vier Deutschen sich für das Hauptfeld qualifizieren, und ob ein Saarländer dabei ist, steht heute erst am späten Abend fest. Noch sind keine deutschen Darts-Spieler in der Weltrangliste so hoch platziert, dass sie direkt für ein Hauptfeld qualifiziert wären.

"Von den Topnationen wie England und Holland sind wir noch weit entfernt. In Holland gibt es Darts-Internate für den Nachwuchs, und das Training wird mittels Videoaufnahmen analysiert. So weit sind wir in Deutschland noch nicht. Wir bräuchten jemanden, wie es Boris Becker für das Tennis war", sagt Paulke.

Hopp ist im Vergleich zu fast allen anderen Deutschen Vollprofi und lebt mittlerweile vom Darts-Sport. Er bekommt von den Topstars der Szene großes Talent bescheinigt, war bereits fünf Mal bei der Weltmeisterschaft dabei, schaffte es aber nur zweimal in die zweite Runde. "Unter die Besten der Welt kommt man im Darts nicht von heute auf morgen. Das braucht Zeit und viel Disziplin", sagt Hopp, der mit seiner Saison alles andere als zufrieden ist. "Ich habe erst in der vergangenen Woche in Jena (Zweitrunden-Aus, Anmerkung der Redaktion) das erste Mal gut gespielt. Ich hoffe, das geht am Wochenende so weiter. Mein Ziel ist das Viertelfinale", kündigte der 20-Jährige gestern in Saarlouis an.

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