Auf der Suche nach Leben

Saarbrücken · Nach dem desolaten Auftritt im Heimspiel gegen Walldorf (0:3) spielt der 1. FC Saarbrücken in der Fußball-Regionalliga heute beim 1. FC Kaiserslautern II. Spannend: Wen wirft Trainer Taifour Diane aus dem Team?

 FCS-Spieler Marco Meyerhöfer war beim letzten Heimspiel gegen Walldorf sichtlich erschrocken und fassungslos über die schlechte Leistung seiner Mannschaft. Foto: Wieck

FCS-Spieler Marco Meyerhöfer war beim letzten Heimspiel gegen Walldorf sichtlich erschrocken und fassungslos über die schlechte Leistung seiner Mannschaft. Foto: Wieck

Foto: Wieck

Fast 50 000 Menschen finden im Fritz-Walter-Stadion Platz. Heute Abend um 18.30 Uhr, wenn der 1. FC Saarbrücken dort zum praktisch bedeutungslosen Spiel der Fußball-Regionalliga gegen die U23 des 1. FC Kaiserslautern antritt, wird wohl kaum mehr als ein Prozent dieser Kapazität genutzt. Die FCK-Fans nehmen den alten Südwest-Rivalen nicht als ernstzunehmenden Gegner wahr. Und viele FCS-Anhänger - selbst die, die sich längst damit abgefunden haben, nur noch gegen die Zweite der Roten Teufel spielen zu dürfen - lehnen die aktuelle FCS-Truppe mittlerweile als "Söldner" und "Versager" ab. Das waren nach der jüngsten 0:3-Heimpleite gegen Astoria Walldorf noch die freundlichsten Bezeichnungen der verbliebenen Fans für die Aktiven.

"Das ist natürlich nicht schön", sagt Marco Meyerhöfer: "Wenn man sich da aber jedes Wort zu Herzen nimmt, ist man in dem Geschäft sicher auch fehl am Platz." Meyerhöfer gehört mit Peter Chrappan zu den wenigen FCS-Spielern, die in dieser Saison konstant gute Leistungen abrufen konnten. Dass der 20-jährige Außenverteidiger dadurch mehr Begehrlichkeiten anderer Vereine weckt als der 31-jährige Abwehrchef, ist klar. "Natürlich ist es ein schönes Gefühl, wenn höherklassige Vereine auf einen zukommen. Aber so weit ist es noch nicht", widerspricht Meyerhöfer jüngsten Gerüchten, dass es eine Offerte des FCK für ihn geben soll: "Ich habe hier einen Vertrag bis 2017, und ich bin hier sicher nicht unzufrieden. Wir haben jetzt ein Derby und die Gelegenheit, einiges wieder gutzumachen."

FCS-Trainer Taifour Diane steht dabei erstmals in seiner jungen Karriere als Cheftrainer unter verschärfter Beobachtung. Das Thema Relegation ist vom Tisch, der "nette Tai" muss nun zu den Leistungsverweigerern der vergangenen Wochen Stellung beziehen. "Es geht nicht um mich, es geht um die Mannschaft", sagt Diane: "Ich werde knallhart sein mit denen, die nicht mitziehen wollen oder die nicht bereit sind, ihre Leistung zu bringen. Ich will sehen, dass noch Leben in dieser Mannschaft ist." Das ist ihm zuletzt aber nicht gelungen.

Im Umfeld des FCS laufen derweil offenbar "Wiederbelebungsversuche" einer "toten" Oppositionsgruppe. Der Internetauftritt von "Unser FC" wirbt immer noch für die Wahl von Meiko Palm und Jean-Olivier Boghossian am 7. Dezember 2015. Palm (damals wirklich in den Aufsichtsrat gewählt) hatte sich aber bereits vor der Mitgliederversammlung von der Gruppe losgesagt und hat mittlerweile keinen Kontakt mehr. Boghossian war nach seiner Wahlschlappe ausgetreten und hat nach SZ-Informationen seine Vereinsmitgliedschaft beim FCS zum Jahresende gekündigt.

"Ich weiß, dass die Nachfragen auf der Facebook-Seite von Unser FC angestiegen sind", sagt der frühere Sprecher der Gruppe, Michael Haubrich: "Ich selbst bin in der Gruppe nicht mehr aktiv. Die gesamte Gruppe ist wohl inaktiv und wartet, bis der Ruf größer wird." Von den Anführern von damals gehören offenbar nur noch Salvo Pitino, das aktuelle Aufsichtsratsmitglied Claude Burgard und Eugen Hach an. Ihnen dürfte in die Hände spielen, dass die Lage des Vereins von Woche zu Woche schlimmer zu werden scheint - und die Zukunft in der sportlichen Führung um Milan Sasic und Diane nicht geklärt ist.

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