Schwankungen sind ein Problem

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken steht zur Saison-Halbzeit in der Regionalliga Südwest auf Rang drei – und damit außerhalb der Relegationsplätze. Die Aussichten für die zweite Saisonhälfte sind nicht schlecht, wenn in der Winterpause richtig gehandelt wird.

 Matthew Taylor (links) gehört zu den stärksten Stürmern der Liga, doch auch der 33-jährige Saarbrücker unterliegt Formschwankungen und war zuletzt verletzt. Foto: Schlichter

Matthew Taylor (links) gehört zu den stärksten Stürmern der Liga, doch auch der 33-jährige Saarbrücker unterliegt Formschwankungen und war zuletzt verletzt. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

"Wir wollen uns in der Liga oben etablieren." Mit dieser Aussage startete Trainer Fuat Kilic mit dem 1. FC Saarbrücken in die Saison 2014/2015 in der Fußball-Regionalliga Südwest. Demnach sind Kilic und das nach dem Abstieg aus der 3. Liga neu formierte Team nach 17 von 34 Spieltagen voll im Soll. Der FCS ist Dritter hinter Kickers Offenbach , aber auch hinter dem Lokalrivalen und Mitabsteiger SV Elversberg . Doch klar ist auch: Internes Minimalziel ist das Erreichen der Relegation.

Das kann klappen, wenn sich der FCS auf seine Stärken besinnt. Schon lange war das Team nicht mehr so erfolgreich bei Standardsituationen. Ecken und Freistoße sind eine echte Waffe. Die Torhüter David Hohs und David Salfeld sind für diese Klasse überdurchschnittlich. Auch das defensive Mittelfeld genügt perspektivisch Drittliga-Anforderungen. Die erfahrenen Christian Sauter und Jan Fießer müssen gegen die hochtalentierten André Mandt und Lukas Kiefer um ihre Plätze kämpfen. Mit Sven Sökler hat man einen Spielgestalter dazu bekommen, der immer im Stande ist, ein Spiel alleine zu entscheiden.

Doch der FCS hat auch Probleme, keine Frage. Zu selten hat es die Mannschaft bislang geschafft, über 90 Minuten eine gute und konzentrierte Leistung abzurufen. Die Schwankungen sind für ein Spitzenteam einfach zu groß. Auch darum konnte der FCS in den Vergleichen mit den direkten Konkurrenten um die Relegationsplätze nicht eins seiner drei Heimspiele (gegen Elversberg, Offenbach und Worms) gewinnen. Und dementsprechend groß dürfte die Anspannung vor dem Rückrunden-Auftakt am kommenden Dienstag gegen den FC Homburg sein (18.30 Uhr/live bei Sport1).

Ein großes Problem ist die rechte Außenbahn, wo der Ex-Duisburger Patrick Zoundi bislang nicht die erhoffte Verstärkung darstellt und Marius Willsch nicht über den Status des Perspektivspielers hinaus gekommen ist. Dass zuletzt Sökler rechts statt im Zentrum auftauchte, schmeckte vielen Anhängern nicht. Die Baustelle schlechthin ist aber der Angriff. Nach der Verletzung von Felix Luz und dem Weggang von Patrick Schmidt zum FC Homburg ist der FCS auf die Künste des zuletzt angeschlagenen Matthew Taylor angewiesen. Rufat Dadashev ist bislang keine echte Alternative. So ist man vorne leicht auszurechnen.

Fuat Kilic weiß um Stärken und Schwächen. Er ist ein akribischer Arbeiter, seine Trainingseinheiten sind abwechslungsreich, intensiv und sportwissenschaftlich fehlerfrei. Er und sein Mitarbeiterstab bereiten die Mannschaft präzise auf jeden Gegner vor. Doch auch da beginnt ein Problem:. Man kann Gegner auch überanalysieren. Feierabendkicker aus Zweibrücken oder Neckarelz muss man nicht unnötig stark reden. Hier wünscht man sich nicht weniger Präzision, sondern mehr Gelassenheit.

Und so sind die Aussichten auf die Rückrunde ziemlich eindeutig. Der FCS wird in der Winterpause auf dem Transfermarkt aktiv werden müssen. Zwar sieht alles derzeit nach einer baldigen Rückkehr des 32-jährigen Luz aus, doch auch Taylor ist schon 33 und beide wohl auch künftig anfällig. Bei den nötigen Neuverpflichtungen muss das Augenmerk auf der Erhöhung der Qualität liegen. Den Nutzen blindwütiger Shopping-Touren hat die letzte Saison deutlich aufgezeigt.

Wenn es der FCS schafft, den internen Konkurrenzkampf im Winter anzuheizen und damit die Qualität weiter zu steigern, wird er die Relegation erreichen. Gelingt das nicht, könnte schon nach dem ersten Spiel des neuen Jahres in der neuen Arena in Elversberg der Abstand zu den Relegationsplätzen sehr groß sein. Zumal Kickers Offenbach schon fast außer Reichweite zu sein scheint.

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Auf einen BlickDer 1. FC Saarbrücken hat seit dieser Woche einen prominenten Testspieler: Alexandre Mendy, der bis Sommer bei Hansa Rostock war. "Er wird bis Jahresende mittrainieren. Der Ausgang ist offen", sagte FCS-Trainer Fuat Kilic. Der 30-jährige Franzose ist auf der rechten Außenbahn flexibel einsetzbar. Neben verschiedenen Stationen in Tschechien war Mendy auch für den FC Chesterfield in England aktiv. Beim Training fehlen derzeit dagegen Daniel Döringer (muskuläre Probleme), Matthew Taylor (Prellung) und Hassan Armin (alte Verletzung aufgebrochen). cor

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