FCS fordert schnelle Rückkehr in den Park

Saarbrücken · Der 1. FC Saarbrücken hat sportlichen Druck, weil es nicht so läuft wie erhofft. In der Stadionfrage ist es der Verein, der nun Druck auf die Politik macht.

 Dauerhaft will der 1. FC Saarbrücken nicht im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion spielen. Foto: Schlichter

Dauerhaft will der 1. FC Saarbrücken nicht im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion spielen. Foto: Schlichter

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"Gemeinsam packen wir es an." Mit diesem Slogan wirbt Fußball-Regionalligist 1. FC Saarbrücken für sein Spiel gegen Teutonia Watzenborn-Steinberg, das an diesem Samstag um 14 Uhr im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion angepfiffen wird. Und genau in der Frage nach der Heimspielstätte hören derzeit die Gemeinsamkeiten auf.

Fast alle Stadtverordneten der Landeshauptstadt hatten am Donnerstagabend das Vergabeverfahren für den Neubau des Ludwigsparkstadions gestoppt und damit eine nicht absehbare Verzögerung des Projekts verursacht. Eine Entscheidung, die beim FCS unterschiedliche Reaktionen hervorruft. "Ich habe den Ludwigspark als kleiner Junge als Zuschauer kennengelernt", erinnert sich FCS-Torjäger Patrick Schmidt: "Mein erstes Spiel habe ich gegen Rostock darin gemacht und gleich getroffen. Wir alle haben so viele Erinnerungen, die sich mit diesem Ort verbinden. Trotzdem hatte ich mich schon auf das neue Stadion gefreut. An der Baustelle vorbei zu fahren, tut jeden Tag weh."

Wie lange diese Wunde im Herzen der Blau-Schwarzen weiter offen liegt, ist ungewiss. FCS-Präsident Hartmut Ostermann zeigt sich gesprächsbereit, auch wenn er das Angebot der Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz "auch nachts um elf" noch für Termine bereitzustehen, höflicherweise so nicht wahrnehmen wird. "Das alte Verfahren ist gestoppt, ein neues muss her", sagt Ostermann auf Anfrage der SZ: "Ziel aller Beteiligten muss es sein, die Zeitverzögerung möglichst nicht noch deutlich größer werden zu lassen. Ein Spielbetrieb im Ludwigspark sollte zeitnah wieder möglich sein."

Eine schnelle Lösung wäre, zunächst nur eine Haupttribüne mit Funktionsgebäude zu erstellen und so die grundsätzliche Möglichkeit zu schaffen, dass überhaupt wieder in Saarbrücken gespielt werden kann. "Wir sind nur einer von hoffentlich vielen möglichen Mietern. Das Stadion soll ja einen landesweiten Mehrwert bringen", erläutert Ostermann: "Aber der Verein ist gerne bereit, an pragmatischen Lösungen mitzuwirken."

Gemeinsam wieder "in die Spur kommen" will auch Trainer Dirk Lottner mit seiner Mannschaft. Doch auch da waren die Gemeinsamkeiten zuletzt brüchig. Kevin Behrens und Daniel Döringer zofften sich öffentlich, U19-Stürmer Cederik Euschen musste unter der Woche nach einem überzogenen Tritt von Dennis Wegner mit vier Stichen an der Lippe genäht werden. "Mentale Stärke zeigt sich in Momenten, wo es nicht so gut läuft, wo du Gegenwind bekommst", sagt Lottner nach den letzten beiden Niederlagen gegen Hoffenheim II und in Pirmasens: "Da muss man die Situation annehmen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen."

Das gilt auch für den Trainer, der Daniel Döringer voraussichtlich eine Denkpause geben wird. Abwehrchef Peter Chrappan steht nach überstandener Grippe und Knieproblemen wieder zur Verfügung. Für den für zwei Spiele gesperrten Kapitän Manuel Zeitz rutscht Jordan Steiner in den Kader. Den Platz im defensiven Mittelfeld könnte auch Steven Zellner einnehmen, der dies in Pirmasens übernommen hatte.

Dass Mannschaft und Trainer gemeinsam in die Kritik geraten sind, hält Lottner durchaus für eine wichtige Erfahrung für alle. Auch im Hinblick auf kommende Saison, wo der FCS - laut seinem Präsidenten - ja so richtig den Aufstiegskampf annehmen will. "Dann wird man hier auch mal so richtig unter Druck stehen. Jetzt stellt sich die Frage: Wie gefestigt ist das Gebilde schon? Nicht nur in der Mannschaft, sondern auch drumherum. Ist alles nur auf Erfolg aufgebaut? Oder sind wir in der Lage, Gegenwind zu ertragen, den Stahlhelm anzuziehen und da gemeinsam durchzugehen?"

Die Gäste aus Watzenborn kommen mit der Empfehlung von sechs Punkten aus den letzten beiden Partien nach Völklingen. "Es ist eine Mannschaft, die wieder an sich glaubt", sagt Lottner: "Sie werden mit viel Euphorie hier aufschlagen. Wir müssen alles dafür tun, dass jeder Einzelne sein Leistungsoptimum erreicht und wir somit die beiden letzten Spiele vergessen machen." Das wird nur gemeinsam zu schaffen sein.

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