TG Saar will erneut angreifen

Saarbrücken · Wenige Tage nach dem verlorenen Titel-Finale schauen die Turner der TG Saar optimistisch nach vorn. Mit Olympiasieger Oleg Wernjajew und dem bewährten Mix aus jungen und routinierten Kräften will der deutsche Vizemeister im kommenden Jahr erneut angreifen.

 TG-Saar-Talent Luca Ehrmantraut zeigt sein Können beim Sprung. In Zukunft wird noch mehr Verantwortung auf seinen Schultern liegen. Foto: Ruppenthal

TG-Saar-Talent Luca Ehrmantraut zeigt sein Können beim Sprung. In Zukunft wird noch mehr Verantwortung auf seinen Schultern liegen. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Acht Mal gingen die Turner der TG Saar im letzten Jahrzehnt im Endturnier der Deutschen Turnliga (DTL) an die Geräte. Dabei errangen die Jungs von Trainer Viktor Schweizer drei vierte Plätze, eine Meisterschaft und vier Vizemeister-Titel. Ihren letzten Final-Krimi haben sie vor einer Woche in Ludwigsburg verloren, Meister Straubenhardt in der MHP-Arena vor 3000 Zuschauern alles abverlangt und bei der knappen 33:40-Niederlage wichtige Erkenntnisse gewonnen: Für das vierte Gold nach 1981, 1982 und 2012 reichte es nicht ganz. Der Titel-Kampf verdiente den Namen, und im Kopf-an-Kopf-Duell mit dem Top-Favoriten zeigte sich, welches Potenzial im jungen Saar-Team schlummert.

Internationale Einsätze

"Wir haben nicht verloren, sondern Silber gewonnen. Nach dem Verletzungspech war der Final-Einzug schon ein riesiger Erfolg. Mit etwas Glück hätten wir den Pott holen können", resümiert Thorsten Michels, nachdem sich die erste Enttäuschung gelegt hat. Der Ausfall von Ivan Bykov und die Rückenprobleme des Nationalteam-Kollegen Waldemar Eichorn seien große Handicaps gewesen, sagte der TG-Vorsitzende. Die frechen Final-Auftritte der Youngster Dschamal Mergen (19), Felix Remuta (18) und Luca Ehrmantraut (20) begeisterten ihn. Im Duell mit Star-Turner Marcel Nguyen hatte Remuta einen Punkt gewonnen und einige Wochen davor in Dillingen auch Obere-Lahn-Star Fabian Hambüchen geschlagen. "Ein geiles Gefühl, den Olympiasieger zu besiegen", findet der TG-Neuzugang, an dem die ganze Liga interessiert war.

Apropos Hambüchen: Dessen Parade-Flugteil, der Kolman-Salto, war Teil der Reck-Übung von Luca Ehrmantraut im DTL-Finale. Den kniffligen Doppelsalto rückwärts mit ganzer Drehung turnte er sicher an die Stange und atmete auf: "Beim Einturnen hat er nicht geklappt. Aber hey, ich war letzter Turner im Finale und wollte das Ding unbedingt zeigen."

Am 18. Dezember dürfen die beiden Hoffnungsträger, Remuta und Ehrmantraut, für die TG Saar beim renommierten Voronin-Cup in Moskau starten. "Eine Belohnung für ihre guten Leistungen und die Chance, sich mit der Weltelite zu messen", sagt Michels.

Wernjajew als Anführer

Waldemar Eichorn nimmt an diesem Samstag mit dem National-Team in Japan beim Tokio-Cup teil, danach legt der 30-Jährige eine Erholungspause ein. Bis zum Start der zweigeteilten Saison 2017 will der Mehrkämpfer wieder voll einsatzfähig sein. Freund Ivan Bykov (25) wird am 13. Mai ein vorsichtiges Comeback versuchen. Routinier Eugen Spiridonov (34) hängt ein weiteres Jahr dran, und die Brüder Philipp (25) und Tobias Matzke (23) stehen ebenfalls bereit.

Angeführt wird das unveränderte Team von Oleg Wernjajew. "Ich will mit der TG Saar wieder um den Titel turnen, aber diesmal auf dem oberen Treppchen stehen", verrät der Olympiasieger schon mal das ehrgeizige Ziel. Auch Top-Talent Felix Remuta wird international sicher bald von sich reden machen. Mit der TG Saar hat der Neuzugang ebenfalls viel vor. Und wenn es mit dem Titel 2017 nicht klappt - kein Problem. "Ich habe Zeit und nicht mehr die Absicht, zu wechseln. Für diese coole Truppe werde ich alles geben - solange ich Bundesliga turnen kann", sagt Remuta.

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