Der FCS findet Verstärkung – in Südafrika

Saarbrücken · Der Zweitligist ist mit seinem Angriff nicht zufrieden. Nationalspielerin Andisiwe Mgcoyi soll nun helfen.

 In der Offensive setzen die Frauen des 1. FC Saarbrücken künftig auf die 28-jährige Südafrikanerin Andisiwe Mgcoyi. Foto: Schlichter

In der Offensive setzen die Frauen des 1. FC Saarbrücken künftig auf die 28-jährige Südafrikanerin Andisiwe Mgcoyi. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Andisiwe Mgcoyi - ein Name, der manchem schon beim Lesen Kopfzerbrechen bereitet. Und dafür soll der Name künftig auch bei den Gegnern des 1. FC Saarbrücken in der 2. Frauenfußball-Bundesliga Süd sorgen. Mit der Nationalspielerin aus Südafrika, die bei den Olympischen Spielen 2012 in London zwei Mal für ihr Heimatland auflief, hat der FCS wie angekündigt seine Offensive verstärkt.

Bei der 0:1-Niederlage am vergangenen Sonntag beim 1. FC Köln gab die 28-Jährige ihr Debüt im Dress des Tabellenachten. Mgcoyi kam nach knapp einer Stunde in die Partie. "Sie hat dem Team mehr Sicherheit gegeben. Sie hat viele Bälle gehalten und Zweikämpfe gewonnen", sagt Trainer Taifour Diane, betont aber gleichermaßen, dass man keine Wunderdinge erwarten dürfe und sie Zeit brauche, um sich an die Spielweise zu gewöhnen: "Aber man sieht schon, dass sie körperlich sehr präsent ist und unserer kleingewachsenen Mannschaft guttun wird."

Der Kontakt zur 1,74 Meter großen Mgcoyi sei über Spielerberater Dietmar Ness zustande gekommen, mit dem er schon lange vertrauensvoll zusammenarbeite, sagt FCS-Abteilungsleiter Winfried Klein. Deshalb entschloss sich der Verein nach einigen Videostudien auch zur Verpflichtung von Mgcoyi, die zuvor in der Heimat bei Mamelodi Sundowns spielte, aber schon Erfahrung in Europa gesammelt hat: gut zwei Jahre in der Slowakei, sechs Monate in Ungarn. Und auch bei Oberligist Karlsruher SC, für den sie bis Ende 2013 sechs Partien bestritt (drei Tore). "Wir wollten unbedingt noch eine Stürmerin, weil wir da Probleme haben. Die Mannschaft arbeitet bis zum Strafraum sehr gut, dann fehlt uns häufig die Effizienz", erläutert Diane die sechsmonatige Leihe mit Verlängerungs-Option und ergänzt: "Wenn sie den Beweis erbringt, dass sie uns sportlich hilft, spricht nichts gegen eine Weiterverpflichtung."

In dieser Saison geht es für den FCS sportlich um nichts mehr, Tabellenspitze und Tabellenende sind weit entfernt. Nächste Saison steht die Qualifikation zur neuen eingleisigen 2. Bundesliga an - oder der nächste Angriff zum Bundesliga-Aufstieg, der auch diese Saison wieder misslang? Mit welchen Zielen der FCS antritt, entscheide sich anhand der Zusammenstellung des Kaders, sagt Klein sehr zurückhaltend. Den Transfer aus dem entfernten Südafrika erklärt er wie folgt: "Wir sind generell auf der Suche nach jüngeren Spielern. Wenn der Markt aber nichts hergibt, was für uns als Zweitligist machbar wäre und uns sportlich weiterbringt, müssen wir andere Wege gehen." Mgcoyis Wechsel sei "finanziell überschaubar und machbar".

Eigentlich hätte "Andi", so ihr Spitzname, früher beim FCS einsteigen sollen. Wegen Visa-Problemen kam sie aber erst Anfang März - keine leichte Situation, wie sie einräumt: "Ich habe die Vorbereitung nicht mitmachen können. So bleiben nur wenige Spiele, um mich zu beweisen." Diesen Punkt bedauert auch Klein. Dennoch sagt er: "Von einer so erfahrenen Spielerin darf man erwarten, dass sie schneller Fuß fasst als andere." Dass dadurch eigene Talente weniger Einsatzzeit erhalten, kontert Klein mit dem "Leistungsprinzip": "Da ist es egal, ob die Spielerin 20, 30 oder 40 ist."

Im Heimspiel am Sonntag gegen den TSV Schott Mainz (14 Uhr, Kieselhumes) dürfte Mgcoyi wohl von Beginn an auflaufen. Der Neuling, der in einem Interview in der Heimat den FCS als "Sprungbrett für andere Vereine" bezeichnete, wähnt sich bereit: "Ich fühle mich sehr gut und kann versprechen, dass ich mein Bestes geben werde." Und das sind auch Tore.

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