Herzig trifft mitten ins FCS-Herz

Saarbrücken · Sie hatten die besseren Chancen, doch das Tor schoss der Gegner: Die Fußballer des 1. FC Saarbrücken verloren am Mittwoch (27.05.2015) vor 10 000 Zuschauern das Heimspiel in der Relegation zur 3. Liga mit 0:1 gegen Würzburg. Eine Szene in der Nachspielzeit sorgte für Diskussionen.

 Au Backe: Dennis Wegner steht die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Der Offensiv-Spieler hatte in der ersten Halbzeit einige gute Chancen, scheiterte aber an Würzburgs Torhüter Robert Wulnikowski. Dennoch ist er fürs Rückspiel zuversichtlich.Foto: Thomas Wieck

Au Backe: Dennis Wegner steht die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Der Offensiv-Spieler hatte in der ersten Halbzeit einige gute Chancen, scheiterte aber an Würzburgs Torhüter Robert Wulnikowski. Dennoch ist er fürs Rückspiel zuversichtlich.Foto: Thomas Wieck

Foto: Thomas Wieck

Es lief die dritte Minute der Nachspielzeit im Aufstiegsspiel zur 3. Fußball-Liga zwischen dem 1. FC Saarbrücken und den Würzburger Kickers: Noch einmal brachte Sven Sökler den Ball vors Tor, der aufgerückte Innenverteidiger Peter Chrappan drückte den Ball zum 1:1-Ausgleich über die Linie - glaubten zumindest die Saarländer. Schiedsrichter Sven Jablonski (Bremen) sah es anders, sah die Rettungsaktion von Würzburgs Niklas Weißenberger vor der Linie. Somit blieb es bei der 0:1 (0:1)-Niederlage für den FCS, der nun am Sonntag im Rückspiel in Würzburg mindestens zwei Tore erzielen muss, um doch noch erstmals in der 112-jährigen Clubgeschichte nach einem Abstieg den direkten Wiederaufstieg perfekt zu machen zu können.

Trotz der Hinspielniederlage sind die FCS-Spieler optimistisch. "Da geht noch was", sagte etwa FCS-Offensivspieler Dennis Wegner, der mehrere gute Chancen hatte. "Wenn wir in Würzburg ein Tor machen, fangen die an zu wackeln. So gut sind die nämlich nicht."

10 247 Zuschauer wollten das erste Aufstiegsspiel sehen. Bei den Saarländern stand überraschend Christian Sauter für Kapitän Jan Fießer in der Startformation. Die Anfangsphase war geprägt von hohen Bällen und zahlreichen Zweikämpfen, oft haarscharf am Rande des Erlaubten. Erst nach 24 Minuten dann eine Aktion, die an Fußball erinnerte: Dennis Wegner ging im Tempodribbling Richtung Strafraum, sein Schuss wurde geblockt, fiel aber direkt vor die Füße des mitgelaufenen Marius Willsch. Der war zu überrascht, um den Ball am gut reagierenden Kickers-Torwart Robert Wulnikowski vorbei ins Tor zu spielen. Etwas über eine halbe Stunde war gespielt, als die FCS-Anhänger erneut den Torschrei auf den Lippen hatten. Bei der Abwehr einer Sauter-Ecke machte Wulnikowski zunächst keine gute Figur, den Nachschuss von Wegner fischte er mit aber einer herausragenden Parade aus dem Winkel. Dann flankte Sven Sökler, und Daniel Döringer köpfte aus kurzer Distanz knapp drüber.

Der Saarbrücker Drangphase setzten die Franken mit einer eiskalten Dusche ein Ende. Dominik Nothnagel spitzelte den Ball zwischen drei Saarbrückern durch. Nico Herzig stand plötzlich völlig alleine und traf zunächst an den Innenpfosten, von dort trudelte der Ball zum 0:1 über die Linie.

Die Halbzeitansprache von FCS-Trainer Fuat Kilic war kurz, Saarbrücken Minuten vor den Gästen auf dem Platz - und direkt wieder im Spiel. Nach Flanke von Sökler köpfte Mittelstürmer Matthew Taylor aus fünf Metern über das Tor (46.). Dann tankte sich Marco Meyerhöfer auf der linken Seite bis zu Grundlinie durch. Beim Rückpass hielt Willsch nur den Fuß hin, statt richtig abzuziehen. Der Ball segelte ungefährlich Richtung Ostkurve (51.). Dort hatten die FCS-Fans ihre Protestaktion ausgesetzt und die Mannschaft von Beginn an unterstützt. Diese versuchte, die Unterstützung mit Leistung zurückzuzahlen. Doch ein Treffer wollte nicht fallen. Nach Flanke von Sökler war Wulnikowski schneller am Ball als Willsch (55.), auch bei einem Schuss von Sauter aus 25 Metern war beim Torhüter Endstation.

Gästetrainer Bernd Hollerbach war mit dem Ergebnis wohl zufrieden, spielte mit zwei tiefstehenden Viererketten. Der frühere Assistent von Felix Magath versuchte so, die Räume für Angriffe des FCS noch enger zu machen und selbst zu kontern. Wie in der 68. Minute, als Amir Shapourzadeh in FCS-Torwart David Hohs seinen Meister fand. Kilic zog seine offensiven Joker, brachte Dominik Rohracker für Wegner (59.) und Felix Luz für Sauter (70.). Doch die Trümpfe stachen nicht mehr. Um 20.47 Uhr feierten die Kickers mit den 700 mitgereisten Fans - doch auch die FCS-Fans machten ihren Jungs Mut fürs Rückspiel am Sonntag.

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