Arweiler ist der geborene Gewinner

Saarbrücken · Der 20-Jährige aus Riegelsberg will sich bei Borussia Dortmund durchsetzen. Meisterschaften sind für ihn beinahe Gewohnheit.

 Jonas ArweilerLocation:Dortmund

Jonas ArweilerLocation:Dortmund

Foto: Jens Volke (BVB)

Jede Mannschaft bräuchte einen Jonas Arweiler. Einen Spieler, der ziemlich sicher Meister wird. Doch es gibt nur einen Jonas Arweiler. Mit 20 Jahren hat der Stürmer von Borussia Dortmund II schon einige Titel gesammelt. Zuerst im Saarland mit dem 1. FC Saarbrücken, dann mit den Dortmunder Junioren. Zwei Mal war Arweiler deutscher Meister. Auch die zweite Mannschaft des BVB, für die der Riegelsberger seit dieser Saison aufläuft, spielte in der Regionalliga West lange um den Titel mit. Zufall? Eher nicht.

Im Archiv unserer Zeitung taucht der Name Jonas Arweiler erstmals 2005 auf. Da verliert die F-Jugend des 1. FC Riegelsberg mit 2:6 beim SV Scheidt. Arweiler, acht Jahre, sticht beim Verlierer heraus, gibt nicht auf. Später geht er von einem FC zum anderen - von Riegelsberg nach Saarbrücken. Pascal Bach, zuletzt Co-Trainer beim FC Homburg, hatte ihn angesprochen, von einem Wechsel überzeugt. Und wurde dann doch nicht sein Trainer.

Dafür trifft Arweiler bei den Blau-Schwarzen auf Jan Berger, eine erfolgreiche Verbindung: Berger, heute beim Saarlandliga-Spitzenreiter FV Eppelborn tätig, trainiert die U15 - mit der Arweiler alles gewinnt, was in dieser Altersklasse möglich ist. "In dem Jahr hat man gemerkt, wozu man es bringen kann", erzählt Arweiler.

Er hat in Dortmund viel gelernt, doch im Saarland machte er eine der prägendsten Erfahrungen: In der Mannschaft muss es stimmen. "Wir waren so eine tolle Truppe, weil wir uns auch neben dem Platz verstanden haben", blickt Arweiler zurück. Berger sagt über seinen früheren Schützling: "Jonas ist für jede Mannschaft ein Gewinn, wenn man seine Macken kennt."

Zu diesen Eigenheiten zählt eine besondere Motivation. "Für ihn gibt es keine Testspiele, für ihn gibt es nur: gewinnen, gewinnen, gewinnen", meint Berger. Sein ehemaliger Trainer gelangt zu dem Schluss: "Jonas Arweiler ist ein Gewinnertyp." Arweiler selbst sagt selbstbewusst und sehr sachlich: "Ich bin ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann."

Berger erinnert sich an die Zeit, als Dortmund sich längst für Arweiler interessierte. Der Trainer hatte Harald Ebertz, damals Vize-Präsident des 1. FC Saarbrücken, zu einem Spiel eingeladen. Er wollte ihm das Talent noch einmal vorführen. Doch es lief nicht allzu gut, von Arweiler war lange nichts zu sehen. Dann schoss der Stürmer drei Tore, gab eine Vorlage.

Mit 15 Jahren darf der Junge bei den Profis mittrainieren, er wird in die Junioren-Nationalmannschaft berufen. Nach den Erfolgen mit der U15 feiert Arweiler auch mit der U17 den Titel in der Regionalliga Südwest. Nur mit dem Aufstieg in die Bundesliga klappt es nicht. 2013 verabschiedet sich Arweiler doch nach Dortmund. Der Saarländer spielt nun für einen Verein, dessen Profis zwei Mal in Folge deutscher Meister geworden sind, im Finale der Champions League standen. "Das Ruhrgebiet ist riesig, der Verein ist riesig", fasst Arweiler zusammen.

Beim BVB stößt er in neue Dimensionen vor. Das heißt aber auch: Arweiler ist nun ein Talent unter vielen. "Bei Saarbrücken wurde ich gehypt, sodass ich immer das Gefühl hatte, etwas Besonderes zu sein", berichtet er. Aber er lernt schnell, zieht seine Schlüsse: "Ich bin froh, dass ich die Erfahrung gemacht habe, nicht immer nur an erster Stelle zu stehen." In den großen Vereinen könne man sich nur durch Leistungen Respekt verschaffen. Respekt - einer der Begriffe, die immer wieder fallen, wenn Arweiler über seine Erfahrungen in Dortmund spricht. Die anderen: Demut und Teamgeist.

Gleich in seinem ersten Jahr wird Arweiler mit der Dortmunder U17 deutscher Meister. Sein Trainer: Hannes Wolf. Mittlerweile führt Wolf mit dem VfB Stuttgart die Tabelle der 2. Bundesliga an. Damals war der 36-Jährige noch ein Unbekannter. "Er konnte die Mannschaft immer auf dem Boden halten, hat uns zu einem Team geformt", lobt Arweiler.

Als er in die U19 aufrückt, verändert sich die Ausgangslage. Im letzten Jahr bei den Junioren wird ein Erfolg erwartet. "In der Saison hatten wir deutlich mehr Druck", sagt Arweiler. Schließlich handelte es sich um denselben Jahrgang, der schon einmal Meister geworden war. Mit Toptalenten wie Felix Passlack und Christian Pulisic. In der Junioren-Bundesliga West triumphiert der BVB zwar, doch im Halbfinale gegen 1860 München folgt ein Rückschlag, eine 1:2-Niederlage. Ohne Arweiler, der nur im Rückspiel (2:0) für ein paar Minuten eingewechselt wird. Anders im Endspiel: Da steht der Saarländer in der Startelf, gegen die TSG Hoffenheim. Arweiler schießt zwei Tore, bereitet eins vor. Dortmund gewinnt mit 5:3. Der nächste Titel für Arweiler. "Ich hatte nie das Gefühl, dass wir das Spiel verlieren könnten. Das hat man als Fußballer nicht oft", meint er heute.

Bei der U23 hat Arweiler sich längst etabliert, fünf Tore erzielt, fünf vorbereitet. Er ist zufrieden. Klar ist: "Regionalliga ist nicht das, was ich langfristig spielen will. Ich bin überzeugt, dass ich höher spielen kann." Im vergangenen Herbst debütierte er in der U20-Nationalmannschaft. Arweiler darf auf eine Nominierung für die U20-WM in Südkorea hoffen. Einen wie ihn kann man schließlich immer im Team gebrauchen.

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 Jonas Arweiler erzielt das 1:0 beim 24. Spieltag am 11.03.2017 gegen den Bonner SC.Location:Dortmund

Jonas Arweiler erzielt das 1:0 beim 24. Spieltag am 11.03.2017 gegen den Bonner SC.Location:Dortmund

Foto: Jens Volke (BVB)

Von Riegelsberg bis zum BVB Jonas Arweiler, geboren am 10. April 1997 in Püttlingen, begann seine Karriere beim 1. FC Riegelsberg. Mit den Junioren des 1. FC Saarbrücken gewann er 2012 und 2013 die Meisterschaft in der Regionalliga Südwest. 2013 wechselte der Offensivspieler zu Borussia Dortmund, wo er mit der U17 (2014) und der U19 (2016) deutscher Meister wurde. Nach einem Einsatz in der U16-Nationalmannschaft debütierte Arweiler im Herbst 2016 in der U20. Mit Borussia Dortmund II steht der Saarländer in der Regionalliga West, der 4. Liga, auf dem zweiten Platz.

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