"Wir wollen Bronze gewinnen. Unbedingt. Diese Medaille fehlt uns noch", sagt Thorsten Michels und gibt für das Endturnier der Deutschen Turnliga (DTL) eine klare Marschroute vor. Dass seine TG Saar den Titelkampf knapp verpasste und am Samstag ab 14 Uhr in der Karlsruher dm-Arena "nur" im kleinen Finale turnt, hat der Vereins-Chef verdaut. "2015 greifen wir wieder nach Gold. Jetzt machen wir erst mal unsere Medaillen-Sammlung komplett", sagt Michels vor dem Duell gegen die KTV Obere Lahn .

Seinem Star Oleg Wernjajew geht es nicht anders. Am Mittwoch landete der Europameister und Weltmeister am Barren in Frankfurt. TG-Saar-Trainer Viktor Schweizer chauffierte ihn vom Flughafen nach Saarbrücken , wo er sich in der Turnhalle der Sportschule gleich an die Geräte schwang. Seitdem bereitet sich der 21-Jährige dort mit den Teamkollegen Waldemar Eichorn, Eugen Spiridonov, Ivan Bykov, Luca Ehrmantraut, Tobias und Philipp Matzke auf das Duell mit dem Vizemeister vor.

Motivationsprobleme kennt er nicht. "Ich will diese Medaille holen und freue mich auf das Treffen mit Fabian Hambüchen ", verrät der beste Punktesammler der Bundesliga, der sich mit 114 Zählern die Top-Scorer-Krone sicherte. Obere-Lahn-Turner Andrey Likhovitskiy ist mit 94 Punkten Zweiter, Hambüchen mit 91 Punkten Dritter. Spiridonov (68) und Eichorn (62) belegen die Plätze sieben und zehn.

Dieser Aufmarsch an Top-Turnern im kleinen DTL-Finale verspricht Weltklasse-Niveau, und das mit Spannung erwartete Duell zwischen Wernjajew und Ex-Reck-Weltmeister Hambüchen könnte dem MTV Stuttgart und der KTV Straubenhardt im zeitgleichen Titelkampf sogar die Show stehlen.

Im DTL-Auftaktwettkampf hatte Wernjajew im März mit 18 Punkten die Nase vorn. Hambüchen holte zwölf Punkte, sein Team den Sieg. Trotz der 34:38-Niederlage lag die TG Saar später in der Gerätewertung mit 7:5 vorn. In der zweiten Saisonhälfte gewannen die Saarländer bei ihren drei Kantersiegen alle Geräte. Dies wird ihnen am Samstag nicht gelingen, denn die KTV hat nachgerüstet und den Spanier Zapata Santana Rayderley verpflichtet. Die Saar-Riege tritt unverändert (selbstbewusst) an.

"Wenn wir die dummen Fehler vom Frühjahr vermeiden, gewinnen wir diesmal", sagt TG-Turner Waldemar Eichorn. Michels sieht für sein Team Vorteile am Boden und am Pauschenpferd, die KTV am Reck und an den Ringen vorn. "Sprung und Barren ist offen. Am Ende entscheidet die Tagesform", prophezeit der TG-Boss einen engen Wettkampf.

Den Unterschied könnten die Stars ausmachen. Wernjajew in Bestform sei kaum zu schlagen, hatte Hambüchen im März vor dem Bundesliga-Duell prophezeit und Recht behalten. Bei der WM in China verpasste der Deutsche im Oktober das Mehrkampf-Finale. Wernjajew wurde Vierter und verwies den "Lieblingsgegner" zuletzt auch beim Gander Cup in der Schweiz auf Rang zwei. Und wenn es nach ihm geht, kann es so weitergehen. "Ich will möglichst viele Duelle gegen Fabian turnen", sagt Wernjajew: "und natürlich auch gewinnen."