Eichorn kämpft um seine letzte Chance

Saarbrücken · Beim DTB-Pokal in Stuttgart will sich Waldemar Eichorn heute in den Kader turnen, der im April für Deutschland in Rio de Janeiro um die Olympia-Teilnahme kämpfen wird. Eichorn gibt sich im Vorfeld kämpferisch.

 Das Pauschenpferd könnte für Waldemar Eichorn zum großen Trumpf werden. Foto: Ruppenthal

Das Pauschenpferd könnte für Waldemar Eichorn zum großen Trumpf werden. Foto: Ruppenthal

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Waldemar Eichorn ist eine Kämpfernatur. Drei Schulteroperationen durchkreuzten seine sportliche Laufbahn, aber der 29 Jahre alte TG Saar-Turner gab nie auf und kämpfte sich immer wieder zurück. Beim DTB-Pokal in Stuttgart will "Waldi" in Bestform sein und in einem der wichtigsten Wettkämpfe seiner Karriere Vollgas geben.

"Ich versuche, den Sechskampf sauber durchzuturnen und am Pauschenpferd eine Top-Leistung abzurufen", sagt der Turner vom TV Bous und weiß, dass viel auf dem Spiel steht. Während die deutschen Stars Pauline Schäfer und Marcel Nguyen am Samstag und Sonntag in den Finals der FIG-Weltcup-Serie gegen die Weltelite kämpfen, treten Eichorn und andere Nationalturner heute in der parallel zum DTB-Pokal stattfindenden Team-Challenge an und müssen Bundestrainer Andreas Hirsch überzeugen. Die Duelle gegen andere Nationen nutzt Hirsch als zweite interne Ausscheidung. Danach verkündet er, wer vom 16. bis 19. April beim Event in Rio um das Olympia-Ticket kämpfen darf.

Bei der ersten Ausscheidung, beim National-Team-Cup (NTC), unterliefen Eichorn jüngst am Boden und am Reck noch kleine Fehler. Am Pauschenpferd machte er aber alles richtig. Für die Weltklasse-Übung gab es die Tageshöchstnote und ein dickes Lob von oberster Stelle. "Es war ein Höhepunkt. Um diese Form hat Waldemar lange gekämpft", schwärmt Hirsch. In den letzten Jahren habe es für ihn oft nicht gereicht. Jetzt gebe es eine neue Situation. "Er hat die Übung am Pauschenpferd stabil vorgetragen. Daran hat es oft gemangelt. Seine Chancen sind diesmal realistischer", sagt der Cheftrainer und macht dem Saarländer Hoffnungen.

Am Sonntag will Hirsch seine sechs Turner und den Ersatzmann benennen, die nach Rio reisen. Zwei Ersatzleute halten sich in der Heimat bereit. "Niemand ist gesetzt. Alle Nationalturner können sich noch mit guten Leistungen in den Kader turnen", versichert Hirsch. Natürlich gebe es Favoriten auf die Stammplätze, ergänzt er und dürfte Fabian Hambüchen , Marcel Nguyen und Andreas Bretschneider meinen. "Am Ende wird sich zeigen, wer die Besten sind", sagt Hirsch.

Den Ausfall von Ivan Bykov bedauert Hirsch. Nach seinem beim National-Team-Cup erlittenen Kreuzbandriss wurde der 24 Jahre alte TG-Saar-Turner bereits am Knie operiert. Sein Olympia-Traum platzte. Freund "Waldi" kann es noch packen. Will er das Turn-Team Deutschland auf dem Weg zu den Olympischen Spielen begleiten, muss er in der Stuttgarter Porsche-Arena sein Kämpferherz zeigen, einen Hammer-Mehrkampf raushauen und die Nerven behalten. Nichts anderes hat Eichorn vor: "Wenn die Gesamtleistung stimmt und ich den Bundestrainer am Pauschenpferd erneut begeistern kann, könnte es klappen."

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Auf einen BlickPauline Schäfer turnt an diesem Wochenende in Stuttgart gegen die Weltelite. "Es ist mein erster Einsatz beim DTB-Pokal. Ich bin gespannt, wie ich mich schlage", sagt die 20-jährige Saarländerin. Ihre starke Frühform bewies Schäfer jüngst mit dem Sieg beim National-Team-Cup. Den Einzelstart bei Olympia hat sie mit WM-Bronze am Schwebebalken in der Tasche, aber sie hofft auf den doppelten Olympia-Einsatz. Nach verpasster erster Chance will sie die Qualifikationshürde mit dem Turn-Team Deutschland Mitte April im zweiten Anlauf nehmen. "In Stuttgart kann ich probieren, was geht und was ich lieber nicht riskiere", sagt sie. ros

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