Die Zeit drängt – und der FCS hofft

Saarbrücken · Wie geht es mit dem Ludwigsparkstadion weiter? Trotz Mehrkosten von acht Millionen Euro hofft der FCS auf den baldigen Baubeginn.

 Die Finanzierung der Umbaumaßnahmen des Ludwigsparkstadions ist ungeklärt, die Eröffnung im Sommer 2018 daher in Gefahr. Foto: Schlichter

Die Finanzierung der Umbaumaßnahmen des Ludwigsparkstadions ist ungeklärt, die Eröffnung im Sommer 2018 daher in Gefahr. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Der Tag nach dem Stadion-Schock. 28 Millionen Euro statt erst 16, dann 20 Millionen für die Umbaumaßnahmen des Saarbrücker Ludwigsparkstadions. Was am Donnerstag von der Stadt Saarbrücken verkündet wurde, erhitzt die Gemüter im Land. Saarbrückens Sportdezernent Harald Schindel und Baudezernent Heiko Lukas verwiesen auf gestiegene Preise durch die gut laufende Baukonjunktur, auf mangelnden Wettbewerbsdruck durch nur wenige Bieter - doch damit wollen sich viele nicht zufrieden geben.

Die "heikle Situation" (O-Ton Lukas) rückt in Zeiten des Wahlkampfs - in fünf Wochen ist Landtagswahl - die Frage nach der Verantwortung in den Fokus. Seitens der Landesregierung verweist man auf die Stadt Saarbrücken, die Bauherr der "Sanierung im Bestand" ist, wie die Maßnahmen im Sommer 2013 getauft wurden. Das passt dem ein oder anderen nicht - etwa Oliver Luksic. Der Spitzenkandidat der Saar-FDP will das Land nicht aus der Verantwortung lassen: "Stadt und Land müssen genau aufklären, woher auf einmal die Kostensteigerungen kommen." Das Land sollte mit 15 Millionen Euro den Großteil des Vorhabens stemmen, ist im Aufsichtsrat der Projektgesellschaft mit Klaus Meiser (CDU) und Stefan Pauluhn (SPD) vertreten. "Die Projektgesellschaft von Stadt und Land sollte Antworten finden, damit aus dem Ludwigspark keine Ruine wird", sagt Luksic.

Unterdessen arbeitet die Stadt Saarbrücken an alternativen Finanzierungsvorschlägen und der Frage, ob noch Einsparpotenzial vorhanden ist. Die Antworten werden dann den zuständigen Fachausschüssen und dem Stadtrat vorgelegt. Die nächste turnusmäßige Ratssitzung soll am 21. März stattfinden, es scheint aber auch die Einberufung einer Sondersitzung möglich.

Peter Strobel, der Fraktionsvorsitzende der Saarbrücker Stadtrats-CDU, sagt: "Es kann doch keine Lösung sein, jetzt irgendetwas wegzulassen. Der Umbau des Ludwigsparks mit 20 Millionen Euro sollte als Ergebnis eine moderne, funktionale und regelkonforme Fußballarena präsentieren. Das ist mit der bisherigen Planung offensichtlich unmöglich, also kann es doch nur eine Lösung geben: neu, budgetgebunden und damit kleiner planen."

Klar ist: Die Zeit drängt. Selbst bei einer wie auch immer gearteten Einigung im Stadtrat sowie zwischen Stadt und Land - oder anderen möglichen Investoren - dürfte der ursprüngliche Zeitplan, bis Sommer 2018 mit der Sanierung im Bestand fertig zu sein, kaum noch zu halten sein.

Auf diesen Termin hofft der Hauptnutzer des Stadions, der 1. FC Saarbrücken, aber weiterhin. Vizepräsident Dieter Ferner sagt: "Bislang heißt es ja, die aktuelle Entwicklung habe keine Auswirkungen auf den zeitlichen Ablauf des Baufortschritts. Davon gehen wir jetzt mal aus." Auch Trainer Dirk Lottner, der mit seiner Mannschaft die Heimspiele im Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen bestreiten muss, hofft, dass Völklingen tatsächlich nur eine Notlösung auf absehbare Zeit ist. "Das Thema Stadion ist für uns ein ganz wichtiger Punkt", sagt Lottner: "Da gehen so viele Emotionen verloren, die wir in Völklingen nicht rüberkriegen. Wenn du ein neues Stadion hast mit ein paar mehr Zuschauern im Rücken, wäre der ein oder andere Punkt zusätzlich möglich."

FCS-Präsident Hartmut Ostermann wird immer wieder als möglicher Investor genannt. "Es stehen verschiedene Gremiensitzungen an, auch die der Stadiongesellschaft", sagt er auf Anfrage der SZ: "Als Mitglied in deren Aufsichtsrat erhoffe ich mir, weitere Fakten zu erfahren. Wir haben großes Interesse, dass das Stadion wie geplant gebaut wird. Die finanziellen Grundlagen des Projekts müssen nun unter die Lupe genommen werden, damit man überhaupt erst über eine Zusammenarbeit mit einem privaten Investor diskutieren kann."

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