Feierbiester und Hobby-Zauberer

Saarbrücken · Die Badmintonspieler des 1. BC Bischmisheim sind ihrer Favoritenrolle im Finale um die deutsche Meisterschaft gerecht geworden. Das Team um Kapitän Michael Fuchs bleibt auch in der kommenden Saison zusammen.

 Der alte und neue deutsche Mannschaftsmeister: Stolz präsentieren die Spieler des 1. BC Bischmisheim den Pokal.

Der alte und neue deutsche Mannschaftsmeister: Stolz präsentieren die Spieler des 1. BC Bischmisheim den Pokal.

Foto: Thomas Wick

Frank Liedke hatte es wahrlich nicht einfach. Der Vereins-Chef des 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim lief am Freitagabend in der Joachim-Deckarm-Halle auf und ab, kreuz und quer, und versuchte, seine Schäfchen zusammenzutrommeln. "Herr Fuchs, Herr Käsbauer, bitte unter die Dusche", rief Liedke den Badminton-Nationalspielern entgegen, die gerade mit einem 4:0-Sieg über den SC Union Lüdinghausen den siebten deutschen Meistertitel für den BCB eingefahren hatten.

Kapitän Michael Fuchs und Doppel-Spezialist Peter Käsbauer interessierten sich wie fast alle Mannschaftskollegen aber einen feuchten Kehricht für das, was ihr Präsident wollte - sie wollten den Moment des Triumphs genießen. BCB-Eigengewächs Matthias Deininger, deutscher U22-Meister im Herreneinzel und Mitglied der Zweitliga-Mannschaft des BCB, die ebenfalls Meister geworden war, schleppte ein ums andere Mal ein Tablett mit frisch gezapftem Sieger-Bier in die Halle, Familie und Freunde der Sportler standen zum Plausch zusammen, alte Weggefährten wie Ex-Nationalspieler Roman Spitko oder die Zwillinge Joachim und Thomas Tesche waren da und stießen mit auf den Sieg an. Im Foyer der Deckarmhalle stand derweil Marvin Seidel, das Top-Talent des BCB und nebenbei Hobby-Zauberer, bei seinen "Entdeckern" Thomas Dettweiler und Jutta Frenzel-Dettweiler vom KV St. Ingbert und begeisterte die Umstehenden mit verblüffenden Kartentricks.

Erst, als um exakt 22.02 Uhr - überraschend früh - die Biervorräte zur Neige gingen, fanden die alten und neuen Meister den Weg in die Kabinen, um sich für die anschließende Meisterfeier herauszuputzen, die in einer Saarbrücker Lokalität erst in den frühen Morgenstunden zu Ende ging. Marc Zwiebler, der in der Regel bei solchen Feiern auch ganz mit vorne dabei ist, musste diesmal die Handbremse angezogen lassen - für die Nummer zehn der Welt ging es am Samstag nach Jakarta zu den Indonesia Open, dem mit 900 000 US-Dollar höchstdotierten Turnier im internationalen Zirkus.

Während Zwiebler seine Asien-Reise exakt um das DM-Finale geplant hatte, war das Eefje Muskens nicht gelungen. Die Niederländerin spielt ebenfalls in Jakarta, flog aber schon Freitag - und fehlte Lüdinghausen im Finale. Damit war der Gegner gerade im Damendoppel deutlich geschwächt, dass die BCB'ler Isabell Herttrich und Olga Konon in zwei Sätzen gewannen. Zwiebler und Fuchs siegten im Herrendoppel in drei Sätzen, und Zwiebler steuerte den dritten Punkt im Herreneinzel gegen den Belgier Yuhan Tan bei. Dabei musste er nur einen Satz spielen. Nach dem 21:7 gab Tan auf - er war erst drei Stunden vor Spielbeginn aus China gekommen, wo er als Athletensprecher des Weltverbandes an einer wichtigen Sitzung hatte teilnehmen müssen.

Für ein bisschen Kribbeln unter den 850 Zuschauern sorgte dann die 17-jährige Yvonne Li, die Bischmisheims Olga Konon in der schwülwarmen Halle an den Rand einer Niederlage brachte. Die von einer Erkältung geschwächte Konon kämpfte sich aber durch, wehrte sogar drei Matchbälle ab und machte den Titel schließlich perfekt. "Ich bin total erledigt, aber für die Zuschauer war es toll", sagte Konon und lachte, "vor allem, wenn man am Ende dann noch gewinnt." Und das mit dem Gewinnen könnte kommende Saison so weitergehen, denn die Leistungsträger bleiben dem BCB laut Vereins-Chef Frank Liedke auch 2016/2017 treu.

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