Die Kandidaten positionieren sich

Saarbrücken · Wolfgang Seel oder Eugen Hach kennt jedes Mitglied des 1. FC Saarbrücken, andere Bewerber um einen Platz im Aufsichtsrat allerdings nicht. Sie wollen aber genauso ihre ganz unterschiedlichen Fähigkeiten einbringen.

 Die Mitgliederversammlung des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken am 12. Dezember in der Saarbrücker Congresshalle wirft ihre Schatten voraus. Foto: Schlichter

Die Mitgliederversammlung des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken am 12. Dezember in der Saarbrücker Congresshalle wirft ihre Schatten voraus. Foto: Schlichter

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Die Gruppe wird kleiner. Mit Peter Seitz hat der erste der ursprünglich 19 Bewerber um einen Sitz im Aufsichtsrat des 1. FC Saarbrücken seine Kandidatur zurückgezogen. Wie der Verein mitteilte, habe Seitz festgestellt, dass es genügend qualifizierte Bewerber gebe und er darum nicht mehr antreten möchte.

Neben bekannten Namen wie Wolfgang Seel oder Eugen Hach stehen auf der Liste auch Kandidaten, deren Stern am blau-schwarzen Himmel erst aufgehen soll. Einer davon ist Dirk Franz aus Saarbrücken . Der 56-jährige Bauingeneur ist Geschäftsführer eines mittelständigen Unternehmens. "Ich gehe seit 1974 regelmäßig in den Ludwigspark und kenne durch meine berufliche Tätigkeit Roland Stegmayer (Torschütze beim legendären Sieg gegen den FC Bayern, Anm. d. Red.) persönlich", sagt Franz: "Der FCS ist eine Herzensangelegenheit. Ich will mit meiner Lebenserfahrung helfen, Sachlichkeit und Ruhe in den Verein zu bringen."

Der 39-jährige Frank Hälsig ist Professor für Betriebswirtschaftslehre und Marketing an der HTW des Saarlandes. "In diesem Themengebiet sehe ich auch den Schwerpunkt meiner möglichen Arbeit im Aufsichtsrat. Gerade im Hinblick auf das neue Stadion. Fußballerische Kompetenz gibt es ja genug", sagt Hälsig, der vor 20 Jahren das Studium in Saarbrücken aufgenommen hat und seither FCS-Fan ist: "Ich stehe auch gerne mal in der Kurve. Ich bin der festen Überzeugung: Saarbrücken braucht eine Mannschaft in der 2. Bundesliga."

Rechtsanwalt Daniel Jung sitzt als Fraktionsvorsitzender der CDU im Stadtrat von Friedrichsthal, ist dort Sprecher des Finanzausschusses. "Ich wurde aus Vereinskreisen angesprochen, weil man dort der Meinung ist, dass man nach dem Ausscheiden des bisherigen Vorsitzenden Franz J. Abel einen Rechtsanwalt in dem Gremium braucht", sagt der 40-Jährige, der nach eigenen Angaben "noch nicht so lange" Vereinsmitglied ist und nicht erzählen will, wer ihn angesprochen hat. Dafür spricht er über seine Beweggründe: "Der FCS ist der einzige Verein im Land, der das Potenzial und die Tradition hat, langfristig in einer höheren Liga zu spielen. An diesem Projekt will ich mitwirken."

Jürgen Keller ist Autohändler aus Sulzbach. Er wollte sich gegenüber der SZ nicht zu Beweggründen und Zielen äußern, stattdessen zunächst Gespräche mit Fanvertretern und anderen Kandidaten führen. Im Saar-Fußball kein Unbekannter ist Dirk Klein. Als Vorsitzender von Hertha Wiesbach hat er den FCS in den vergangenen beiden Spielzeiten aus dem Saarlandpokal gekegelt.

Kandidat Patrick Thiel ist Diplom-Verwaltungswirt im Innen- und Sportministerium. Er habe durch seine Arbeit sowohl betriebswirtschaftliche als auch juristische Kenntnisse erlangt, schreibt der 40-Jährige in seiner Vorstellung. "Seit mehr als 30 Jahren bin ich dem 1. FC Saarbrücken als Fan treu verbunden, seit 2006 bin ich Vereinsmitglied", sagt Thiel: "Ich bin weder ein Kandidat, der von Vereinsseite um eine Kandidatur gebeten wurde, noch ein Vertreter einer wie auch immer gearteten Opposition." Wer die meisten Unterstützer hinter sich bringen wird, ist eine der spannenden Fragen der Mitgliederversammlung am 12. Dezember in der Congresshalle.

FCS will im letzten Heimspiel des Jahres ein Zeichen setzen


Auch wenn die Verantwortlichen beim Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken weiter auf die Euphoriebremse treten: Zwei Spiele vor der Winterpause ist die Jagd auf Spitzenreiter SV Elversberg in vollem Gange. Mit einem Sieg am Samstag in Völklingen gegen den VfB Stuttgart II (Anstoß 14 Uhr) könnte die Mannschaft von Trainer Dirk Lottner mit der SVE gleichziehen - die muss zeitgleich bei der starken TSG Hoffenheim II ran.

"Wir alle haben die 2:3-Hinspielniederlage in Stuttgart und auch das Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (3:3, Anm. d. Red.) im Hinterkopf und wissen, wie schwer es gegen zweite Mannschaften werden kann, wenn man sie ins Spiel kommen lässt", warnt Lottner. Nach dem bärenstarken Auftritt seines Teams beim 3:2 in Offenbach hat er wenig Grund für Umstellungen - und zwei zusätzliche Alternativen: Alexandre Mendy und Marco Meyerhöfer sind in dieser Woche wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen.

Der Platz im Hermann-Neuberger-Stadion ist durch die kalte Witterung der letzten Tage nicht besser, aber auch nicht noch schlechter geworden. "Für uns gilt es, die Hinspielniederlage wettzumachen", sagt Lottner, "wir wollen im letzten Heimspiel des Jahres ein Zeichen setzen und auch den treuen Fans einfach mal Danke sagen."

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