Mister Gelassenheit

Homburg. Gelassen und ruhig sitzt Jason Jamerson auf dem Sofa und plaudert über seine bisherige Karriere. Der neue US-Amerikaner des Basketball-Zweitligisten Saar-Pfalz Braves ist die Unaufgeregtheit in Person - seine gefürchteten Distanzwürfe hingegen treiben den Puls der Gegner nach oben und lassen die Herzen der eigenen Fans höher schlagen

Homburg. Gelassen und ruhig sitzt Jason Jamerson auf dem Sofa und plaudert über seine bisherige Karriere. Der neue US-Amerikaner des Basketball-Zweitligisten Saar-Pfalz Braves ist die Unaufgeregtheit in Person - seine gefürchteten Distanzwürfe hingegen treiben den Puls der Gegner nach oben und lassen die Herzen der eigenen Fans höher schlagen.

Am vorigen Spieltag bekamen die Paderborn Baskets Jamersons schneidende Präzision zu spüren: Mit vier Dreiern aus fünf Versuchen und insgesamt 16 Punkten war er ein Garant für den ersten Saisonsieg der Saar-Pfälzer (89:78) in der 2. Bundesliga ProA. Nach der Niederlage zum Auftakt gegen Würzburg (86:97) soll nun auch vor heimischer Kulisse der erste Erfolg eingefahren werden. Gegner am Sonntag um 18 Uhr im Sportzentrum Homburg-Erbach sind die bisher sieglosen ETB Baskets Essen. "Wir müssen aggressiv spielen und als Team auftreten, wie wir das in Paderborn gemacht haben. Wenn wir alles umsetzen, werden wir Essen schlagen", ist sich Jamerson sicher.

Schwester "geht fremd"

Sicher waren sich auch seine Eltern - ihr Sohn musste ein Basketballer werden. "Als ich zwei Jahre alt war, hat mir meine Mutter bereits einen Ball in die Hand gedrückt, mit dem ich dann auch immer gespielt habe", erinnert sich der 24-Jährige. Ihm blieb keine andere Wahl, denn sowohl seine Eltern wie auch seine Brüder gingen beziehungsweise gehen dem US-Nationalsport nach. Einzig seine Schwester tanzt aus der Reihe - sie spielt Volleyball.

"Mit acht Jahren fing ich dann in der Schule richtig an. Und bis heute bin ich dabei geblieben", erzählt der Profi. Insbesondere auf seiner Universität, der Grand Valley State University, hat der Mann aus Muncie im US-Bundesstaat Indiana einen bleibenden Eindruck hinterlassen. In vier Jahren schaffte er es zum besten Dreierschützen in der Geschichte seiner Hochschule. "In einigen Jahren werde ich dafür in die Ruhmeshalle aufgenommen. Eine große Ehre, für die man erst ein paar Jahre von der Uni sein muss", erzählt Jamerson.

Als er seine schulische Laufbahn hinter sich hatte, zog es ihn im Januar 2009 nach Frankreich, wo er ein halbes Jahr in der 2. Liga spielte. Das darauffolgende Engagement in Portugal war bereits nach einer Woche beendet, da sich Jamerson verletzte und nach Amerika zurückkehrte. In seiner Heimat nahm er sich ein basketballfreies Jahr und arbeitete bei einem Autoverleiher. "Mir war klar, dass ich nach der überstandenen Verletzung wieder nach Europa komme. Das war nur eine Übergangszeit, in der ich mich, so gut es ging, fit hielt", sagt der Scharfschütze. Als die Braves vor dieser Spielzeit bei ihm anfragten, nahm er das Angebot nach kurzer Zeit an. "Ich kenne Stephen Cramer (Teamkollege bei den Braves, Anm. der Red.) aus meiner Heimat. Er hat den Verantwortlichen von mir erzählt - offensichtlich nur Gutes", grinst Jamerson.

Noch Luft nach oben

Dass die Homburger einen guten Fang gemacht haben, ist jetzt schon offensichtlich. In der Vorbereitung überzeugte Jason Jamerson meist, obwohl die Braves gegen viele Bundesligisten antraten. Auch in den bisherigen Ligaspielen gehörte er zu den auffälligeren Akteuren. "Ich denke, dass ich bis jetzt ordentliche Leistungen gezeigt habe, die zweite Halbzeit gegen Würzburg mal ausgenommen, da spielten wir alle schlecht. Aber Luft nach oben gibt es immer", sagt der Neuzugang. Seiner Mannschaft traut er einen Platz unter den ersten Fünf zu, "möglicherweise kommen wir sogar unter die ersten Drei". Dazu dürfen sich die Mannen von Trainer Nenad Josipovic aber keine Ausrutscher gegen vermeintlich schwächere Teams leisten - schon gar nicht zu Hause. Vielleicht sorgt der unaufgeregte Jamerson mit seinen Dreiern schnell für Gelassenheit im Braves-Lager.

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