SC Paderborn wagt sich offensiv ins Abenteuer Fußball-Bundesliga

Paderborn · Nach dem Aufstieg fiebert eine ostwestfälische Stadt dem Bundesliga-Start entgegen. Paderborn ist euphorisch und will mit bescheidenen Mitteln für Leben in der Liga sorgen. Kann das Kunststück Klassenverbleib gelingen?

Vor dem Start in das große Fußball-Abenteuer geht der SC Paderborn auf Nummer sicher. Damit sich Fans und Spitzenclubs in Ostwestfalen nicht verirren, hat die Stadt am kleinen Bahnhof ein großes Schild angebracht. "Willkommen in der Bundesligastadt" steht in weißen Lettern auf blauem Grund. Zur Sicherheit wurden auch die mehr als 40 Ortsschilder aktualisiert. "Paderborn Bundesligastadt" ist dort zu lesen. Damit dürfte auch dem letzten Zweifler vor der Premiere gegen Mainz 05 am Sonntag klar sein, dass der SCP tatsächlich in Deutschlands Eliteklasse angekommen ist.

Es ist nicht leicht, in den Geschichtsbüchern ähnliche Ereignisse zu finden, die die 146 000-Einwohner-Stadt schon einmal in ähnliche Euphorie versetzt haben. "Ich glaube, nach der Übernachtung von Karl dem Großen und dem Papstbesuch ist dies der dritte Höhepunkt für Paderborn ", sagte Vereinspräsident Wilfried Finke.

Trainer André Breitenreiter und seine Mannschaft wollen dafür sorgen, dass die Begeisterung um den 53. Verein in der Bundesliga-Geschichte möglichst lange anhält. Sollte dem 40 Jahre alten Trainer der Klassenverbleib gelingen, wäre Paderborn um einen weiteren Höhepunkt reicher.

Im FSV Mainz kommt ein angeschlagener Gegner in die Benteler-Arena. "Mit einem Heimspiel zu starten, ist überragend", sagt Breitenreiter. Zwar dürfte die Stimmung in der nur 15 000 Zuschauer fassenden Arena die Gäste nicht in Ehrfurcht erstarren lassen, doch nach dem Scheitern im DFB-Pokal und in der Europa-League-Qualifikation stehen die Mainzer und ihr neuer Trainer Kasper Hjulmand unter Druck. Eine Auftaktniederlage beim "krassesten Außenseiter der Bundesliga-Geschichte" (Breitenreiter) würde den Fehlstart perfekt machen.

Unabhängig von den Ergebnissen wird Breitenreiter bei seinem Club so schnell nicht unter Druck geraten. Mit 15 Millionen Euro hat der Debütant den geringsten Lizenzspieleretat der Liga. Wie soll sich eine Mannschaft in der ersten Liga halten, die zudem noch nicht mal über ein Trainingszentrum verfügt? "Wir haben die schlechtesten Voraussetzungen, also müssen wir mehr arbeiten als die anderen. Dann haben wir eine Chance", sagt der Trainer, der auch in der höchsten Spielklasse nicht von seiner Angriffstaktik abrücken will: "Unser Ziel ist es, offensiv ausgerichteten Fußball auch in der Bundesliga zu spielen und so eine weitere Sensation mit dem Klassenverbleib zu erzielen." Dann könnten sie in der Stadt die Schilder abnehmen.

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