Dieser Titel war ein ganz besonderer. Der 19. Gewinn der deutschen Meisterschaft für das Kegel-Bundesliga-Team der KF Oberthal war der 14. Titel in Serie. So eine Serie war bislang im gesamten deutschen Mannschaftssport nur einem Team gelungen, den Wasserballern von Spandau Berlin von 1979 bis 1992.

"Bis vor drei Jahren hat es uns eigentlich nicht interessiert, ob wir diesen Rekord einmal einstellen. In dieser Saison war das aber schon immer ein Thema, weil wir ja so nah dran waren", sagt Oberthals Jürgen Wagner. "Und jetzt wollen wir auch den 15. in Folge", fügt er hinzu.

Aber was sind die Gründe, dass die Kegelfreunde Oberthal die Bundesliga quasi nach Belieben dominieren? 1985 stieg der 1969 gegründete Club erstmals in die Eliteliga auf. Damals schon dabei: Gerhard Bäumchen, der als Sportwart einer der Architekten des Erfolgs ist. "Geld spielt im Kegeln kaum eine Rolle", berichtet der Steuerberater: "Wir zahlen zwar Fahrgeld, aber sonst nichts." So konzentrierte sich Oberthal auf die Infrastruktur. 1992 wurde das neue Kegelsportzentrum in der Gemeinde im nördlichen Saarland eingeweiht. Mit acht Bahnen ist es eine der modernsten Anlagen in Deutschland. "Ich denke, dass dieser Bau ein wichtiger Faktor für den Erfolg war", sagt Bäumchen.

Und das aus mehreren Gründen. Zum einen konnten mit der modernen Arena, die 2007 auch der Schauplatz einer Weltmeisterschaft war, Spitzenspieler angelockt werden. Und zum anderen verfügt das Kegelsportzentrum über vier Kunststoff- und vier Holzbahnen. Alle anderen deutschen Clubs haben entweder Holz- oder Kunststoffbahnen. So kann sich Oberthal gerade bei Auswärtsspielen immer perfekt auf den Gegner einstellen.

Ein Jahr nach der Einweihung des Kegelsportzentrums gelang dann 1993 mit Spielern wie Alfons Müller, Hilbert Wagner oder Horst Mickisch, Rudi Becker sowie den Luxemburgern Jeannot Peter und Sylvain Pianini der erste Gewinn der Meisterschaft. "Da hätten wir nicht zu träumen gewagt, dass das hier so eine Erfolgsgeschichte wird", sagt Bäumchen.

Vom aktuellen Team war damals niemand dabei. Die meisten Titelgewinne mit Oberthal gelangen Hilbert Wagner und Holger Mayer. Wagner war von 1993 bis 2013 bei 17 Meisterschaften dabei, Mayer gelang selbiges von 1998 bis 2015. Der mehrfache Weltmeister Mayer stellte auf der Oberthaler Bahn übrigens auch einen Weltrekord auf. Dem 42-Jährigen gelangen am 6. Dezember 2008 im Heimspiel gegen den KSC Riol 1026 von 1080 möglichen Holz.

Nach dem ersten Titel 1993 gelangen Oberthal zwei weitere Titel in Folge, dann durften auch mal die Gegner feiern. Von 1996 bis 2002 folgten "nur" zwei weitere Titelgewinne, ehe die momentane Erfolgsserie in der Spielzeit 2001/2002 begann. Erfolgreich sind übrigens auch die Oberthaler Damen mit fünf Meistertiteln - zuletzt 2014 und in diesem Jahr.