Ein Großer des Saar-Handballs ist gegangen

Niederwürzbach · Er war das Gesicht des TV Niederwürzbach. Mit ihm als Manager sorgte der TVN europaweit für Furore. Am vergangenen Mittwoch starb Rudi Harz mit 76 Jahren. Seine Erfolge bleiben unvergessen.

 Der größte Moment in der Karriere des Handball-Funktionärs: Rudi Hartz, der Macher des damaligen Bundesligisten TV Niederwürzbach, streckt den Europapokal in die Höhe. Foto: SZ/Archiv

Der größte Moment in der Karriere des Handball-Funktionärs: Rudi Hartz, der Macher des damaligen Bundesligisten TV Niederwürzbach, streckt den Europapokal in die Höhe. Foto: SZ/Archiv

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Auch 17 Jahre nach der großen Handball-Bundesliga-Zeit des TV Niederwürzbach war er das Gesicht des TVN und im Handball-Saarland so bekannt wie kaum ein anderer. Nun ist er verstorben: Rudi Hartz starb am Mittwoch im Alter von 76 Jahren an Komplikationen in Folge einer Operation. Hartz hat den Handball im Saarland geprägt.

54 Jahre war er zweiter Vorsitzender seines Vereins und führte ihn 1989 als Manager in die Bundesliga. Bis zur Abmeldung aus der Eliteklasse im Jahr 1999 wurde der TVN je zweimal Vize-Pokalsieger und Vize-Meister. Der größte Erfolg gelang 1995, als die Würzbacher den Europa-Pokal gewannen. All diese Momente, das krachend volle Sportzentrum in Homburg-Erbach, Weltklasse zum Anfassen - all das wird auf ewig mit dem Namen Hartz verbunden bleiben.

Eugen Roth , Präsident des Handball-Verbandes Saar, erfuhr gestern von der traurigen Nachricht. "Ich bin noch immer geschockt. Ich habe erst vor Kurzem ein sehr persönliches Gespräch mit ihm geführt", sagt Roth und ergänzt: "Er hat mit seinen Leistungen und seinem TVN etwas Historisches für den saarländischen Handball geschafft. Das wird für immer unvergessen bleiben." Die beiden trafen sich immer wieder in den Handball-Hallen des Saarlandes, so auch beim DHB-Pokalspiel der Frauen zwischen Oberligist HSV Püttlingen und Bundesligist Bayer Leverkusen (15:45) Ende September. "Ich habe ihn sehr geschätzt. Das ist ein großer menschlicher Verlust", sagt Roth.

Ein sehr intensives Verhältnis hatte Hartz zu Weltmeister Christian Schwarzer , der von 1991 bis 1999 für Niederwürzbach spielte und sich mit seiner Familie dort niederließ. "Es fällt mir nicht leicht, überhaupt etwas dazu zu sagen", sagt Schwarzer mit unsicherer Stimme: "Rudi war immer ein Kämpfer. Ich habe gedacht, er würde auch das hinbekommen." Hartz lotste Schwarzer nach Niederwürzbach , wo dieser seine erste Profi-Station außerhalb seiner Heimat Hamburg antrat. "Rudi war wie ein zweiter Vater für mich. Er hat für uns alles organisiert, und seine Tür stand uns immer offen", erzählt "Blacky" und ergänzt: "Das ist ein riesengroßer Verlust für uns alle - vor allem aber für seine Familie." In seiner Niederwürzbacher Zeit reifte Schwarzer zum Nationalspieler, vieles hat er Hartz zu verdanken.

Richard Jungmann, der Vorsitzende des Zweitligisten HG Saarlouis , war von 1986 bis 1989 Trainer des TV Niederwürzbach . Die Nachricht von Hartz‘ Tod hat ihn in Berlin erreicht, bei einer Veranstaltung der Handball-Bundesliga . "Ich, aber auch alle in Saarlouis sind tief bestürzt. Rudi hatte seine Lebensfreude immer beibehalten. Wir haben einen sehr guten Freund verloren." Hartz habe für den Handball im Saarland, aber auch bundesweit unendlich viel getan.

"Er hat uns für unsere Arbeit in Saarlouis immer sehr viel Zuspruch gegeben. Immer, wenn wir uns gesehen haben, wollte er alles wissen, wie es läuft, was es Neues gibt", sagte Jungmann, dem sofort Erinnerungen an die gemeinsame Zeit und den Aufstieg in die 2. Bundesliga ins Gedächtnis kommen. "Rudi wollte damals, dass ich den Trainerjob hauptamtlich mache. Aber das war mir damals zu heiß." Freundschaftlich verbunden blieben sie immer.

 Zwei Niederwürzbacher Erfolgsgaranten: Manager Rudi Hartz (rechts) mit seinem Sohn Jürgen. Foto: heuberger

Zwei Niederwürzbacher Erfolgsgaranten: Manager Rudi Hartz (rechts) mit seinem Sohn Jürgen. Foto: heuberger

Foto: heuberger

Rudi Hartz, Vater von Jürgen (Nationalspieler) und Uli, war in Niederwürzbach immer präsent. Neben seinem Engagement beim TV Niederwürzbach war er 32 Jahre für die SPD in der Kreispolitik tätig. Außerdem war der Unternehmer, der bis zur Rente eine Glas- und Aluminiumbaufirma leitete, in verschiedenen Stammtischen ein gefragter Gesprächspartner. So war er jeden Tag um 11 Uhr im Café des neuen Supermarktes anzutreffen. Nicht nur dort wird er fehlen. Die Trauerfeier soll am kommenden Mittwoch um 14 Uhr auf dem Würzbacher Friedhof stattfinden.

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