Mit einem Top-Etat in die neue Saison

Saarbrücken · Wirtschaftlich ist der 1. FC Saarbrücken für die kommende Saison in der 3. Fußball-Liga offenbar bestens aufgestellt. Die Lizenzunterlagen hat der Verein bereits abgegeben – fehlt also noch der nötige sportliche Erfolg.

Stimmung und Tabellenplatz passen beim Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken derzeit so gar nicht zusammen. Während man mit dem 3:2-Erfolg am vergangenen Samstag gegen Jahn Regensburg lediglich den letzten Tabellenplatz verlassen hat und der Abstand von sechs Punkten zum rettenden Ufer noch immer zu großer Besorgnis führen müsste, erlebt man im Umfeld eine geradezu euphorische Grundeinstellung. "Der Trainerwechsel hat den erhofften Effekt gebracht. Der Abwärtstrend wurde gestoppt. Wir tasten uns Schritt für Schritt an die Nichtabstiegsplätze heran", sagt FCS-Präsident Hartmut Ostermann: "Wichtig ist, dass die Heimspiele wieder gewonnen werden und unsere Zuschauer einen verbesserten FCS sehen."

Dennoch steckt der Verein in einem planerischen Dilemma. Wie geht es nächste Saison weiter? Und wo - in der 3. Liga oder in der Regionalliga? Am vergangenen Donnerstag brachte FCS-Geschäftsführer Thomas Heil die Lizenz-Unterlagen für die 3. Liga beim Deutschen Fußball-Bund in Frankfurt vorbei. "Darin enthalten sind neben den Bescheinigungen für die organisatorischen Rahmenbedingungen auch die für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit", sagt Heil. Im Prinzip muss jeder Vertrag über 50 000 Euro vorgelegt werden. "So früh wie dieses Mal hatte ich die Zahlen noch nie zusammen", sagt Schatzmeister Dieter Weller.

Das deutet auf ein positives Zahlenwerk hin. Nach der qualitativen und quantitativen Verstärkung des Aufgebots in der Winterpause hat der FCS - zumindest was den Etat angeht - zu den Spitzenteams aus Heidenheim und Leipzig aufgeschlossen. 2014/2015 soll der Drittliga-Etat sogar noch höher sein, auch weil die jetzige Truppe trotz vieler Leihgeschäfte möglichst gehalten werden soll. Dass der Etat für den Gesamtverein nach SZ-Informationen klar über fünf Millionen Euro betragen wird, will niemand bestätigen. "Der FCS gehört zu den Vereinen in der 3. Liga, die den wirtschaftlichen Anforderungen gewachsen sind", sagt Präsident und Hauptsponsor Ostermann, "das ist keine Selbstverständlichkeit, wenn man an die Probleme vieler anderer Traditionsvereine in dieser Liga denkt."

Neben der wirtschaftlichen muss aber auch die sportliche Planung vorangetrieben werden. Wer würde den FCS schon in die Regionalliga begleiten? Etliche Spieler wie Manuel Zeitz (SC Paderborn), Raffael Korte (Eintracht Braunschweig) oder Florian Ballas (Hannover 96) sind nur ausgeliehen. Spieler wie André Mandt, Thomas Rathgeber oder Mounir Chaftar haben nur Verträge für die 3. Liga, und nicht nur bei Marcel Ziemer läuft der Vertrag aus. "Wir beschäftigen uns im Moment ausschließlich mit dem Klassenverbleib. Alle Spieler wissen, dass sie ihren eigenen Beitrag dazu leisten können, auch in der nächsten Saison in der 3. Liga spielen zu können", sagt Ostermann: "Insofern haben sie ihre Vertragssituation ein Stück weit selbst in der Hand."

Da der FCS noch immer keinen Sportdirektor hat, steht die Frage im Raum, wer die Planungen koordiniert. Unternehmer Ostermann selbst? Vizepräsident Harald Ebertz? Oder Trainer Fuat Kilic, dessen Zukunft ja auch noch nicht geklärt ist? "Der Verein wird von einem Präsidium geführt, und die sportlichen Belange liegen in der Hand des Trainers", sagt Ostermann: "Und sollte der Ligaverbleib geschafft werden, wovon wir nach wie vor ausgehen, werden wir an einer weiteren Professionalisierung der Strukturen arbeiten."

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