Air Lavillenie fliegt durch den Zeltpalast

Merzig · Am 14. Januar findet im Merziger Zeltpalast das Neujahrsspringen statt – und die Besetzung könnte besser nicht sein. Stabhochsprung-Weltrekordler Renaud Lavillenie aus Frankreich kommt ins Saarland.

"Es gibt drei Leichtathleten auf dieser Welt, die jeder kennt", sagt Werner Klein, "die anderen beiden sind Usain Bolt und Mo Farah." Der dritte im Bunde neben der jamaikanischen Sprint-Legende und der Langstrecken-Ikone aus Großbritannien ist Renaud Lavillenie, der beste Stabhochspringer der Welt. Der Franzose trägt den Spitznamen "Air Lavillenie" - und er wird der Superstar schlechthin beim Neujahrsspringen sein, das am 14. Januar 2017 im Merziger Zeltpalast stattfinden wird.

Mit der Verpflichtung des Franzosen ist dem Landkreis Merzig-Wadern, bei dem 3000-Meter-Hindernis-Bundestrainer Klein hauptberuflich arbeitet, und der Stadt Merzig als Veranstalter ein echter Coup gelungen. Lavillenie ist Europameister in der Halle (vier Mal) und im Freien (drei Mal), Olympiasieger 2012, Hallen-Weltmeister (zwei Mal) und mit 6,16 Metern aktueller Weltrekordler. Nur bei Weltmeisterschaften im Freien stand der 30-Jährige noch nie ganz oben - was auch an einem liegt, der seine Zusage für Merzig ebenfalls abgegeben hat: Raphael Holzdeppe vom LAZ Zweibrücken. Der wurde nämlich 2013 in Moskau völlig überraschend Weltmeister und schnappte Lavillenie den sicher geglaubten Titel weg, weil beide mit 5,89 Metern gleich hoch sprangen, Holzdeppe aber weniger Fehlversuche aufwies.

Bei der diesjährigen Auflage im Januar hatte Holzdeppe mit 5,70 Metern die Nase im Zeltpalast vorn. Es war ein grandioser Einstieg in eine Saison, für die sich der 27-Jährige viel vorgenommen hatte, die aber mehr als unbefriedigend weiterging. Eine schwere Verletzung am linken Fuß, die sich Holzdeppe bei der Hallen-DM im Februar zugezogen hatte, kostetet ihn beinahe die Olympia-Teilnahme. "Der linke Fuß war eigentlich komplett kaputt", erzählte Holzdeppe gestern auf der Pressekonferenz zum Neujahrsspringen in der Villa Fuchs in Merzig , "dass das alles wieder in Ordnung gekommen ist, liegt vor allem an der tollen Behandlung durch meine Ärzte und Physiotherapeuten."

Mittlerweile ist die Verletzung auskuriert, und Holzdeppe hat seine ersten Wochen der Saisonvorbereitung problemlos hinter sich gebracht. "Ich bin sehr zufrieden", erzählte er, "ich liege voll im Soll. Wenn alles so weitergeht, dann sollte einem erfolgreichen Saisonstart nichts im Wege stehen." Und der findet für ihn in Merzig statt - gleich mit einem Duell mit dem Weltbesten seiner Zunft. "Ich war auch überrascht, als ich von seiner Zusage erfahren hatte", sagte Holzdeppe, "aber mein Ziel bleibt es trotzdem, in Merzig zu gewinnen. Beim letzten Mal bin ich bei 5,83 Metern knapp gescheitert. Im Januar soll die Latte dann bei irgendwas mit einer 5 und einer 8 liegen bleiben. Was dann dahinter kommt, ist mir egal."

Lavillenie und Holzdeppe sind nicht die einzigen Hochkaräter des Neujahrsspringens. Von den deutschen Topspringern haben Florian Gaul, 2016 Jahresbester mit 5,77 Metern, Tobias Scherbarth und Karsten Dilla zugesagt. Auch Pawel Wojciechowski, Weltmeister 2011 und WM-Dritter 2015, wird in Merzig springen. "Wir sind stolz", sagte Daniela Schlegel-Friedrich , die Landrätin des Landkreises Merzig-Wadern, "das wird eine richtig anständige Konkurrenz." Angesichts des Feldes eine fast schon untertriebene Aussage.

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