Lerneffekte auf der Anzeigetafel

Merzig · Der deutsche Handball-Nachwuchs triumphiert im Endspiel des Jugendturniers in Merzig mit 32:22 über Dänemark. Das Saarland bereitet dem Turniersieger im Halbfinale einige Mühe – und wird Dritter.

Am Ende war es ein deutlicher Sieg des Favoriten: Die U 19-Mannschaft des Deutschen Handball-Bundes (DHB) entschied am Donnerstagabend das Endspiel des 30. Sparkassen-Cups in der Merziger Thielsparkhalle mit 32:22 für sich. Dabei hatte es Finalgegner Dänemark der DHB-Auswahl bis Mitte des ersten Durchgangs sehr schwer gemacht. Die Nordeuropäer spielten beeindruckenden Tempo-Handball, lagen zeitweise mit drei Treffern vorne. Es schien, als habe Deutschland beim knappen 22:21-Halbfinalsieg gegen die Saarauswahl viele Körner gelassen.

"Es war in der Tat so, dass uns die Saarländer sehr viel abverlangt haben", gestand Bundestrainer Jochen Beppler. "Wir haben im Finale dann lange gebraucht, um in der Abwehr richtig Kontakt zum Gegner zu bekommen." Mitentscheidend dabei war sicher auch der Torwartwechsel. Die Nummer eins Till Klimpke musste den Platz an Janis Boieck abgeben - und der wurde mit sieben Glanzparaden zum echten Rückhalt. Erstmals für den DHB im Einsatz war in Merzig Marc-Robin Eisel vom SV 64 Zweibrücken. "Am Anfang war ich schon sehr nervös, das hat sich dann aber von Spiel zu Spiel gelegt", sagte Eisel, der im Finale den Treffer zum 24:18 erzielte. "Ich bin einfach nur superglücklich."

Das waren auch Dirk Mathis, Christian Schwarzer und Jürgen Hartz. Der Trainerstab des Handball-Verbands Saar (HVS) betreute die Überraschungsmannschaft des Turniers. Im Halbfinale mit nur einem Treffer Unterschied am DHB gescheitert, mischten die Saarländer im Spiel um Platz drei die Schweiz so richtig auf. 7:0 stand es nach knapp sieben Minuten, 16:8 zur Pause. Und am Ende gelang mit dem 30:20 ein nie gefährdeter Sieg. "Wenn sich die Lerneffekte, die wir von den einzelnen Spielern haben wollen, dann auf der Anzeigetafel niederschlagen, ist das eine unglaubliche Verstärkung", sagte Mathis: "Wir müssen aber jetzt weitermachen, um Jungs langfristig auch für die Nationalmannschaft auszubilden."

Die HVS-Auswahl beeindruckte durch ihre teilweise sehr offensive Abwehrarbeit und durch eine enorme Flexibilität im Abschluss. Im Spiel gegen die Schweiz trugen sich gleich elf Spieler in die Torschützenliste ein, wobei Tim Schaller (SV 64 Zweibrücken), Christopher Huber (TuS Dansenberg) und Tom Ihl (HSV Püttlingen ) je fünf Mal trafen. "Es war ein tolles Gefühl, als die Zuschauer aufgestanden sind und applaudiert haben", schilderte Rückraumspieler Huber seine Eindrücke. "Mit Platz drei konnte niemand rechnen. Wir haben es als Mannschaft geschafft, das war der Schlüssel."

Co-Trainer Hartz warf nebenbei die Frage auf: "Welche Nationalhymne hätten sie gespielt, wenn wir ins Finale gekommen wären?" Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer , die wie ihre Stellvertreterin Anke Rehlinger die Endspiele miterlebte, hatte eine Lösung: "Das Steigerlied. Das kennen alle, das hätten wir notfalls singen können."

Eugen Roth , der Präsident des HVS, will die positive Stimmung aus Merzig für die Arbeit der nächsten Monate nutzen: "Man wird von diesen Jungs sicher auch einige bald in den jeweiligen A-Nationalmannschaften sehen. Handball geht, auch im Saarland. Wir müssen darauf achten, dass unsere Flaggschiffe im Herren-, aber auch im Frauenbereich in möglichst hohen Klassen spielen, damit unser Nachwuchs auch eine sportliche Perspektive im Saarland hat." Dass die nötige Qualität vorhanden ist, hat das Merziger Turnier noch einmal unterstrichen.

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