Nicht da – und doch omnipräsent

Mainz · Gleich im ersten Spiel nach dem Abschied von Yunus Malli wurde deutlich, dass der FSV Mainz 05 einen Ersatz für den gewechselten Mittelfeldstrategen braucht. Der Fußball-Bundesligist will sich aber nicht unter Druck setzen lassen.

 Der Mainzer Angreifer Yoshinori Muto hebt die Hand. Torchancen hatte er gegen den 1. FC Köln nicht. Foto: Silz/dpa

Der Mainzer Angreifer Yoshinori Muto hebt die Hand. Torchancen hatte er gegen den 1. FC Köln nicht. Foto: Silz/dpa

Foto: Silz/dpa

Yunus Malli war zwar nicht da, aber dennoch omnipräsent. Das trostlose 0:0 am Sonntagabend gegen den 1. FC Köln hatte allen Beteiligten beim FSV Mainz 05 deutlich vor Augen geführt, wie schmerzlich der abgewanderte Spielmacher vermisst wird. Und so drehte sich auch weit nach Anpfiff alles nur um die Frage, ob der Fußball-Bundesligist bis zum Ende der Transferperiode am 31. Januar einen Ersatz für seinen Top-Scorer präsentieren kann.

"Wir suchen nicht wild. Aber wir halten die Augen offen. Wir haben ein klares Profil. Es gibt zwei, drei Namen", sagte Trainer Martin Schmidt, ohne konkret zu werden: "Wenn die Möglichkeit besteht, werden wir es machen. Aber wir werden nichts übers Knie brechen. Es muss passen. Es macht nur dann Sinn, wenn uns der Neue sofort helfen kann."

Und Hilfe braucht der FSV - daran bestehen nach der zähen Nullnummer am letzten Hinrunden-Spieltag gegen Köln kaum Zweifel. Außer ein paar Distanzschüssen hatte der Tabellenelfte (21 Punkte) seinen 29 314 Zuschauern kaum etwas in der Offensive zu bieten. Selbst die Profis mussten zugeben, dass sie Malli auf dem Platz vermisst hatten. "Natürlich fehlt uns Yunus, er war ein Zielspieler bei uns. Er hat die Offensive angekurbelt und konnte den Unterschied ausmachen", sagte Mittelfeldspieler Danny Latza über seinen ehemaligen Kollegen, der dem VfL Wolfsburg angesichts von sechs Treffern und sieben Torvorlagen in den ersten 16 Saisonspielen 12,5 Millionen Euro wert war. Auch Levin Öztunali ließ erkennen, dass er sich Malli weiter an seiner Seite gewünscht hätte. "Mit Yunus konnte man immer zusammenspielen", sagte der Enkel von Uwe Seeler .

Doch Malli ist nun einmal weg. Und rein betriebswirtschaftlich war der Verkauf sicher nachvollziehbar, da der Deutsch-Türke im Sommer angesichts einer festgeschriebenen Ablösesumme einige Millionen weniger eingebracht hätte. Richtig Sinn ergibt der Transfer allerdings nur, wenn der Club einen ähnlich guten Nachfolger für wesentlich weniger Geld verpflichten kann.

Ob das klappt, ist laut Schmidt offen. Deshalb redete der Trainer zur Sicherheit schon einmal seine verbliebenen Schützlinge stark. "Wir haben Spieler in unseren Reihen, die das auffangen können", äußerte der Schweizer und meinte damit unter anderem den Argentinier Pablo de Blasis, der gegen Köln allerdings unter seinen Möglichkeiten blieb. "Und wenn es mit einem Transfer nicht zu 100 Prozent passt", ergänzte Schmidt, "dann arbeite ich lieber mit denen weiter, die da sind." Die Hoffnung, dass einer die Chance nutzt und schneller als gedacht in die entstandene Lücke reinwächst, will der Trainer nicht aufgeben. Noch nicht. Aber die nächste Aufgabe wird nicht leichter: Am Sonntag kommt Borussia Dortmund nach Mainz .

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