Eine Rivalität, größer als Sport

Liverpool · Die Konkurrenz zwischen dem FC Liverpool und Manchester United ist eine der großen Rivalitäten im englischen Fußball. Das weiß natürlich auch Jürgen Klopp, der heute mit den „Reds“ auf Startrainer José Mourinho trifft.

 Als Ex-Trainer von Dortmund weiß Jürgen Klopp um die Brisanz von Derbys. Mit Liverpool trifft er heute auf ManU. Foto: Wittek/dpa

Als Ex-Trainer von Dortmund weiß Jürgen Klopp um die Brisanz von Derbys. Mit Liverpool trifft er heute auf ManU. Foto: Wittek/dpa

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Diese Rivalität ist ganz nach dem Geschmack von Jürgen Klopp . "This is the salt in the soup", sagte der Team-Manager des FC Liverpool über das Duell gegen den Dauerrivalen Manchester United in bestem "Denglish". Doch was der ehemalige BVB-Trainer bereits Anfang des Jahres mit dem "Salz in der Suppe" meinte, verstand auf der Insel auch so jeder. Denn wenn heute der FC Liverpool auf Manchester United trifft (20.15 Uhr), geht es um weit mehr als nur Fußball . Es geht um mehr als Punkte oder das Trainerduell zwischen Klopp und José Mourinho - es geht um die Rivalität, das Selbstverständnis und das Lebensgefühl zweier Städte, deren Geschichte untrennbar miteinander verbunden ist. "Es wird nie ein normales Spiel sein", sagte Klopp.

"Meine größte Aufgabe war es, Liver pool vom verdammten Sockel zu stoßen", hatte einst der legendäre United-Team-Manager Alex Ferguson erklärt und einen deutlichen Hinweis darauf gegeben, wie tief die Abneigung zwischen den beiden Klubs ist. 2011 hatte es "Sir Alex" dann geschafft: Mit dem 19. Meistertitel wurde United zum alleinigen englischen Rekordmeister. Liverpool (18) war abgelöst.

Die Rivalität zwischen den gerade einmal 34 Meilen (54,7 Kilometer) entfernt liegenden Städten war schon längst ausgebrochen, bevor es 1894 überhaupt zum ersten Fußball-Spiel zwischen dem FC Liverpool und United kam, das damals noch FC Newton Heath hieß. Die Rivalität begann zu Zeiten der Industriellen Revolution - mit dem Bau eines 58 Kilometer langen Schiffskanals, der Manchester mit der irischen See verbindet. Lange hatte Liver pool mit seinem Hafen als Hauptumschlag für Waren aus Manchester gedient. Durch den Kanal verlagerten sich Einfluss und Geld nach Manchester. Es ist der Ursprung der Konkurrenz , die sich noch heute auf dem Platz auswirkt.

"Das ist das größte Spiel in der gesamten Saison. Vielleicht kenne ich nicht die gesamte Geschichte, aber den Fans bedeutet dieses Spiel sehr, sehr viel", sagte der inzwischen für die Reds spielende Joel Matip. Der Ex-Schalker wäre wohl nie zu Borussia Dortmund gewechselt, die Liver pool-Fans würden ihm jetzt genauso einen Transfer zu ManUnited mächtig übel nehmen. Phil Chisnell war der letzte, der auf direktem Weg von einem zum anderen Klub wechselte - 1964. Seitdem trugen nur drei Spieler die Trikots beider Vereine.

Die Rivalität überschreitet zeitweise weit die Grenzen des guten Geschmacks. Uniteds Idol Eric Cantona wurde bespuckt, Spieler beider Vereine mit Essensresten und Münzen beworfen. Vor dem brisanten Duell richteten die beiden Klubs deshalb einen gemeinsamen Aufruf an ihre Anhänger. "Wir bitten, respektvoll miteinander umzugehen und jegliche Formen von Diskriminierung aus unserem Spiel zu beseitigen", hieß es.

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