Kramer ist Leverkusens Lichtblick

Leverkusen · Fußball-Weltmeister Christoph Kramer hat sich auf eine Rückkehr nach der Saison von Borussia Mönchengladbach zu Bayer Leverkusen festgelegt. Das gab er vier Tage vor dem Duell der beiden Vereine bekannt.

Das Beste kommt manchmal erst nach dem Schluss. Am Morgen nach der tristen Nullnummer bei Benfica Lissabon sorgte Bayer Leverkusen doch noch für eine positive Schlagzeile: Weltmeister Christoph Kramer kehrt definitiv im Sommer 2015 nach dem Ende des Leihgeschäfts mit Borussia Mönchengladbach zur Werkself zurück. "Auch wenn ich mich in Gladbach sehr wohl fühle, habe ich einen Vertrag in Leverkusen und werde dort - Stand jetzt - ab Sommer spielen", erklärte er gestern: "Und zwar nicht, weil ich muss, sondern weil mich das Konzept total überzeugt hat." Der 23-jährige defensive Mittelfeldspieler beendete damit die in den vergangenen Wochen durch seine Aussagen genährten Zweifel, sich nicht bereitwillig wieder bei Bayer einfügen und den bis 2017 gültigen Kontrakt erfüllen zu wollen.

"Ich habe ja immer schon gesagt, dass er nächste Saison bei uns spielen wird", sagte dagegen Bayer-Clubchef Michael Schade : "Dass er das jetzt selbst sagt, ist okay."

Die Nachricht kam zur rechten Zeit: nach der Rücktrittsankündigung von Kapitän Simon Rolfes , dessen Sechser-Position Kramer übernehmen soll, und vor dem Bundesliga-Spiel am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Gladbach . "Nach dem Abgang von Simon ist es erfreulich, dass sich im Mittelfeld mit Lars Bender und Kramer eine neue Power vereinen wird", sagte Schade. Und Sportchef Rudi Völler meinte: "Es ist kein Geheimnis, dass wir einen Spieler mit seiner Entwicklung lange halten wollen."

Kramer ist seit 2013 von Bayer an die Gladbacher ausgeliehen. Zuvor hatte er schon beim VfL Bochum auf Leihbasis gespielt. Bei der Borussia stieg er zum Nationalspieler auf und stand überraschend im deutschen Kader für die WM im Sommer in Brasilien. Zuletzt sollen auch ausländische Clubs wie der SSC Neapel, Champions-League-Sieger Real Madrid und der FC Arsenal Interesse gezeigt haben. Die Verantwortlichen in Mönchengladbach wissen, dass der Kampf bereits verloren ist. "Er gehört Leverkusen , er hat dort einen Vertrag. Wir wissen, dass er bald nicht mehr da ist", sagte Trainer Lucien Favre gestern.

Nach dem blamablen Champions-League-Auftritt in Lissabon hatte Bayer Leverkusen gestern somit wenigstens einen Grund zur Freude. "Wir sind sicher ein wenig enttäuscht, gerade heute haben wir nicht unser bestes Spiel gezeigt", meinte Clubchef Schade bemüht moderat. Der Bundesliga-Vierte erreichte das Achtelfinale, verlor aber den angestrebten Gruppensieg noch an AS Monaco , das parallel mit 2:0 gegen Zenit St. Petersburg gewann.

Nach der Magerkost gegen eine B-Auswahl von Benfica, das zuvor als Gruppenletzter feststand, erwartet Bayer Leverkusen daher nun eine Fußball-Delikatesse - einer der Gruppensieger, eventuell Real Madrid . "Real ist ja nicht schlecht. Madrid wäre eine Reise wert", sagte Rolfes, aber auch er weiß, dass das dann bereits seine letzte Champions-League-Auswärtsfahrt werden dürfte.

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Am RandeIm letzten Gruppenspiel der Europa League darf sich Borussia Mönchengladbach heute im Heimspiel gegen den FC Zürich (19 Uhr/Sky) keinen Patzer leisten. Die Ausgangslage ist klar: Mit einem Sieg steht Gladbach als Gruppenerster fest und darf in der ersten K.o.-Runde (19./26. Februar) im Hinspiel auswärts antreten. Ein Remis bringt die Gladbacher ebenfalls in die Runde der letzten 32, aber dann wohl nur als Tabellenzweiter, wenn der FC Villarreal bei Apollon Limassol gewinnt. Eine theoretische Chance ließe selbst eine Niederlage offen, dann dürften die Spanier im Parallelspiel auf Zypern allerdings nicht gewinnen. dpa

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